Der Pinneberger Rat hat über den Schulgebäudesanierungsplan abgestimmt. Für dieses Jahr sollen 5,6 Millionen Euro für die Sanierung der Schulen in den Haushalt eingestellt werden. Das große Paket wurde vertagt.
Pinneberg. Zu kleine Lehrerzimmer, marode Toiletten, mangelhafter Brandschutz, bröckelnde Fassaden, alte Elektrik: An Pinnebergs Schulen ist viel zu tun. Das wissen auch die Pinneberger Politiker. Am Donnerstagabend hat die Ratsversammlung im Rathaus über den Schulgebäudesanierungsplan abgestimmt. Bei sieben Enthaltungen der Grünen und Unabhängigen beschlossen die Politiker, dass in diesem Jahr 5,6Millionen Euro für die Sanierung der Schulen in den Haushalt eingestellt werden.
Vertagt hingegen wurde der ursprüngliche Vorschlag, für die Jahre 2014 bis 2017 insgesamt 34,5 Millionen Euro bereitzustellen. Über diese stattliche Summe soll am Dienstag, 11. Februar, von 18.30 Uhr an in einer Sondersitzung des Schulausschusses beraten werden – vor Abschluss der Haushaltsberatungen. Grüne und Unabhängige forderten als einzige Fraktion, dass die Stadt dem Kieler Innenminister die Gesamtsumme präsentieren solle.
Keine Frage: Die Pinneberger Schulen müssen saniert werden. Gleichzeitig schiebt die Kreisstadt einen Schuldenberg von rund 100 Millionen Euro vor sich her und hat sich unter den Rettungsschirm des Landes Schleswig-Holstein begeben. Deshalb ist weiterhin unklar, ob die jetzt beschlossene Summe tatsächlich in die Sanierung fließen kann. Die Bürgervorsteherin Natalina Boenigk (CDU) wies darauf hin, „dass wir nur so viele Kredite aufnehmen können, wie wir tilgen“. Damit läge die Obergrenze zurzeit bei rund 3,5 Millionen Euro pro Jahr.
Der Schulleiter der Grund- und Gemeinschaftsschule im Quellental (GuGs), Thomas Gerdes, verfolgte die Ratssitzung mit rund 20 Müttern und Vätern von Pinneberger Schulkindern im Ratssitzungssaal. Seine Schule an der Richard-Köhn-Straße ist besonders sanierungsbedürftig. Geplant war, dass für den Umbau des Lehrschwimmbeckens der Schule in diesem Jahr 618.000 Euro bereitgestellt werden. Auf drei Ebenen sollten Räume für die Schulsozialarbeit sowie Freizeitflächen für die offene Ganztagsschule entstehen. Diese Summe ist für das Jahr 2014 jetzt erst einmal nicht vorgesehen.
Thomas Gerdes zeigte sich denn auch enttäuscht. „Ich bin frustriert und wütend, weil nicht erkannt wird, dass wir so keine Schule mehr machen können“, sagte der Schulleiter dem Hamburger Abendblatt. „Ich hoffe, dass der Schulausschuss und der Umweltausschuss sich noch für diese Maßnahme aussprechen werden.“ Auch Ilka Gohla, die Schulelternbeiratsvorsitzende der GuGs, zog eine negative Bilanz. Sie hatte sich bereits am Dienstag mit nachdrücklichen Worten an die Mitglieder des Ausschusses für Wirtschaft und Finanzen gewandt.
„Wie würden Sie Ihren eigenen Kindern und Enkeln erklären, dass sie als Schüler an der GuGs seit fünf Jahren in unzureichenden Fachräumen, dreckigen, feuchten und teilweise schimmeligen Klassenräumen unterrichtet werden?“, fragte sie die Politiker. „Wie würden Sie ihnen erklären, dass sie in der Mittagspause auch bei Regen und Frost draußen ausharren müssen, obwohl ihre Schule eine Ganztagsschule ist? Und wie rechtfertigen sie, dass auch an der GuGs die Weichen für eine erfolgreiche Ausbildung und ein erfolgsreiches Studium gestellt werden sollen, die Bedingungen an allen weiterführenden Schulen des Kreises aber um Längen besser sind und der Gleichheitsgrundsatz offenbar keine Rolle spielt?“
Pinnebergs Bürgermeisterin Urte Steinberg (parteilos) gab sich am Freitag bei einem Besuch der GuGs indes optimistisch. „Ich bin fest davon überzeugt, dass wir die notwendigen Schulsanierungen in Pinneberg auf die Reihe bekommen werden“, sagte sie. „Wir werden sicherlich nicht alles hinbekommen. Aber wir werden einen Kompromiss erzielen.“