Der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) arbeitet in Elmshorn eng mit der Stadtverwaltung zusammen. So sollen Mängel auf den Radwegen beseitigt und das Radfahren in der Stadt sicherer gemacht werden.
Elmshorn. „Teilen Sie uns hier Mängel mit, die den Radverkehr in Elmshorn betreffen“, heißt es auf der Internetseite des örtlichen Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs ADFC. Dem Aufruf sind viele Bürger gefolgt. Mehr als 100 Mal haben sie gemeldet, wo die Krückaustadt nicht fahrradfreundlich ist.
Einige Ärgernisse wurden gleich doppelt oder dreifach gemeldet. „52 Mängel haben wir in die Karte aufgenommen“, sagt Ron Mohr, Sprecher der Elmshorner ADFC-Ortsgruppe. Der ADFC Elmshorn prüft jede Meldung mit einer Ortsbesichtigung und leitet diese an die Stadt weiter. Nach ein bis zwei Wochen taucht die Meldung in der Mängelkarte auf, wo jeder den weiteren Bearbeitungsstatus verfolgen kann. So sollen Sicherheit und Komfort für Radfahrer verbessert werden.
So sorgten zum Beispiel Bauarbeiten am Koppeldamm beim ADFC Elmshorn für Kopfschütteln. Nach Erdarbeiten der Stadtwerke sei der Radweg unzulänglich wieder hergestellt worden, „fern jeglicher aktueller Mindestanforderungen für die Breite von Radwegen und dem Sicherheitsabstand zu parkenden Autos“, so der ADFC Elmshorn.
Am 10. Januar wurde die erste Liste mit etwa 25 Punkten an die Stadtverwaltung offiziell übergeben, wo nun geprüft wird, welche Probleme sich kurz- oder langfristig lösen lassen. „Da tut sich einiges“, sagt Mohr. „Auf der Karte konnten wir schon die ersten Punkte auf Grün – erledigt – oder Gelb – in Bearbeitung – setzen.“
Einige kleinere Mängel wie falsche Beschilderung oder besonders schlimme Schlaglöcher, zum Beispiel in der Danziger Straße, wurden bereits behoben. Auch eine nur zehn Meter lange Benutzungspflicht in der Berliner Straße wurde aufgehoben und die Vorfahrtssituation an der Kreuzung Friedenstraße/Lessingstraße verbessert.
Auf dem Hauptweg der Heinrich-Gadow-Kleingartenanlage am Zugang zur Wasserstraße wurde ein Metalltor entfernt, so dass der Fernradweg durchweg befahren werden kann. An der Einmündung des Hogenkamp in die Ansgarstraße wurde ein „Absolutes Halteverbot“ eingerichtet. Dadurch gibt es zum einen Platz für die häufig an der Arztpraxis eintreffenden Krankenwagen, zum anderen haben die Radfahrer freie Sicht. Für viele weitere Mängel habe die Stadt die Behebung in den nächsten Monaten zugesagt, so der ADFC.
„Wir konnten einige Mängel bereits beheben“, sagt Ellen Unger, die als Mitarbeiterin des Flächenmanagements der Stadt Elmshorn auch für die Radwege zuständig ist. Sie und ihr Kollege Ole Reimer – zuständig für die bauliche Umsetzung – sind von der guten Zusammenarbeit mit dem ADFC begeistert. „Den unheimlichen Arbeitsaufwand hätten wir allein nicht bewältigen können. Der ADFC filtert gut vor und liefert gleich Lösungsvorschläge mit“, sagt Unger. Lediglich Mängel, die nur mit umfangreichen baulichen Maßnahmen gelöst werden könnten, werden bis auf Weiteres nicht behoben werden können. Etwa die Radwegsituation am Ramskamp. „Das ist ein Projekt, das wir in den nächsten Jahren angehen.“
Längerfristig sollen auch größere Maßnahmen umgesetzt werden. Noch in diesem Jahr soll der verschwenkte Radweg an der Straßeneinmündung Friedensallee/Niedernmoorstraße verlegt werden, da Radfahrer von Rechtsabbiegern schnell übersehen werden können. Auch Markierungen auf Radwegen sollen noch verbessert werden.
„Die große Resonanz an Meldungen zeigt auch, dass es in Elmshorn noch viel zu tun gibt“, sagt Mohr. „Im Großen wie beim Umbau des Bahnhofs, und eben auch im Kleinen, wenn zum Beispiel die Beschilderung die Benutzung eines Radwegs verbietet.“ Doch Elmshorn sei auf einem guten Weg. Die Gespräche mit der Stadt seien sehr konstruktiv. „Jede einzelne Mängelmeldung wird ernst genommen“, sagt er.
Die Hafenspange taucht zwar nicht in der Mängelliste auf, doch aus Sicht des ADFC Elmshorn ist hier einiges schief gelaufen. „Bei diesen Planungen wurden technische Regelwerke missachtet, die eine gute Führung des Radverkehrs sicher stellen“, sagt Mohr. Der Radweg sei mit 1,40 Meter Breite zu schmal. Der zehn Zentimeter breite Kantstein eigne sich nicht als Sicherheitstrennstreifen zwischen Fahrbahn und Radweg. „Das Problem hätte beim Neubau vermieden werden können“, sagt Mohr. „Hier kann die Stadt künftig bei Planungen noch nachbessern.“
Der ADFC empfiehlt einen Sicherheitstrennstreifen von einem halben Meter Breite zwischen Fahrbahn und dem mindestens zwei Meter breiten Radweg einzuplanen. Aus ihrer Sicht sollte der Gehweg mindestens 2,50 Meter breit sein, um Fußgänger davon abzuhalten den Radweg mit zu benutzen. Auch die Radwegführung an den neu angelegten Kreuzungen sei nicht optimal. Es bestehe die Gefahr, dass sich Radfahrer an den Kreuzungen bei Rot so aufstellen, dass sie den Querverkehr, der bei Grün fährt, behindern.