Die Gemeinde Rellingen investiert 2014 sieben bis elf Millionen Euro in die Glasfaserverkabelung. Weiteres Geld fließt in die Schulen und die öffentlichen Gebäude.

Rellingen. Rellingen wird 2014 verkabelt. Die Glasfaserstränge, die der ganzen Gemeinde das schnelle Internet bringen, sind 70 Kilometer lang. Das entspricht einer Strecke von Rellingen bis ins beschauliche Albersdorf nach Dithmarschen. „Das Projekt ist unser Schwerpunkt für 2014 und zugleich die größte Investition, die Rellingen je getätigt hat“, sagt Bürgermeisterin Anja Radtke. Zwischen sieben und elf Millionen Euro, je nach Ausbaustufe, investiert die Gemeinde.

Wieviel Geld letztlich fließt, hängt von der Nachfrage ab. Je mehr Rellinger sich für das schnelle Internet entscheiden, desto höher fällt die Investition aus. Die Gemeinde bezahlt das Glasfasernetz, das der Partner wilhelm.tel aus Norderstedt pachtet. Das Unternehmen bietet den Bürgern Telefon-, Internet- und auf Wunsch auch Fernsehdienste an. Die Werbemaßnahmen beginnen im Januar, wilhelm.tel bezieht im Haus von Energie Rellingen an der Hohlen Straße ein Vertriebsbüro.

„Der Netzausbau wird mit Bauarbeiten verbunden sein, das wird an keinem in Rellingen vorbeigehen“, so Radtke weiter. So müsse an diversen Orten im Gemeindegebiet gleichzeitig gebuddelt werden. Als erstes soll der Bereich Neu-Egenbüttel erschlossen werden, also der an Ellerbek beziehungsweise Hamburg-Schnelsen angrenzende Bereich der Gemeinde. Er wird durch die Kellerstraße begrenzt. Der zweite Bereich ist Alt-Egenbüttel, er reicht bis an die Hempbergstraße beziehungsweise nahezu an die Tangstedter Chaussee heran. Als drittes folgt der Ortskern, als letzte Ausbaustufe ist der Bereich zwischen Hempbergstraße, A23 und Kellerstraße vorgesehen. Bis zu zehn Tiefbaukolonnen arbeiten dafür parallel.

„Wir nutzen diese Arbeiten, um viele Geh- und Radwege zu sanieren“, berichtet Radtke. Eine halbe Million Euro nimmt die Gemeinde dafür in die Hand. 250.000 Euro fließen in die Unterhaltung der öffentlichen Gebäude. „Wir halten alle unsere Gebäude in einem Top-Zustand“, ist die Bürgermeisterin stolz. Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf den Schulen, für die weitere 250.000 Euro aufgewendet werden. So erhält die Caspar-Voght-Schule mehrere Whiteboards, auch die Verkabelung im Gebäude wird verbessert, um Internet in die Klassenräume zu bringen. Weitere 300.000 Euro investiert die Gemeinde, um in den Sporthallen am Rellinger Weg sowie in der Erich-Kästner-Schule neue Sportböden verlegen zu lassen.

„Ganz besonders liegt mir am Herzen, dass wir 2014 Erweiterungsflächen für örtliche Betriebe mit Erweiterungsbedarf schaffen“, sagt die Bürgermeisterin. Dazu soll im Januar der Aufstellungsbeschluss für den B-Plan Nr. 70 gefasst werden. Das fragliche Areal liegt östlich der Tangstedter Chaussee. Es wird seit längerer Zeit für die geplante Umsiedlung eines Natursteinhandels freigehalten, der an seinem jetzigen Standort nicht mehr erweiterungsfähig ist. Der Gewerbebetrieb benötigt zwischen 2,5 und drei Hektar. Die übrigen knapp fünf Hektar will die Gemeinde nun mittelständischen Handwerksbetrieben zur Verfügung stellen, die in Rellingen ansässig sind und dort nicht mehr wachsen können. „Es handelt sich um Maler, Elektriker und Glaser. Die Nachfrage ist vorhanden“, sagt Radtke. Es sei wichtig, die Dienstleistungen und die Arbeitsplätze im Ort zu behalten.

Zum B-Plan-Gebiet gehört auch das Gelände der bisherigen Obdachlosen- und Asylunterkunft. Sie soll langfristig abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden. „Die Einrichtung ist abgängig. Wir planen einen größeren Ersatz, um mehr Personen unterbringen zu können. Wir müssen schon jetzt für die uns zugewiesenen Personen Hotelzimmer anmieten.“

Weiterkommen möchte die Gemeinde beim B-Plan 37, für den eine zweite Änderung zu beschließen ist. Konkret geht es um einen Nachfolgebau für das abgerissene Lokal „Schmidts Weinstuben“. Bei der frühzeitigen Bürgerbeteiligung hagelte es Proteste der Anwohner, weil eine mögliche Bebauung mit einem dreistöckigen Gebäude zuzüglich Staffelgeschoss präsentiert wurde. „Wir müssen gemeinsam mit den Betroffenen zu einer Lösung kommen“, mahnt die Bürgermeisterin.

Im Konsens mit der Politik und den Betroffenen hofft Radtke auch ein anderes Problem in den Griff zu bekommen: „Wir brauchen dringend bezahlbaren Wohnraum bei uns in der Gemeinde.“ Die Baulandpreise seien inzwischen derart explodiert, dass sich viele das Wohnen in Rellingen nicht mehr leisten können. Radtke wünscht sich eine gewisse Abkehr von der Einzelhaus-Baupolitik und nennt ein Projekt der GeWoGe, die an der Meisenstraße drei Wohnblocks errichten möchte, als Vorbild.

Baulich dürfte sich auch an der Kellerstraße in Krupunder etwas tun. Dort plant die Firma Wolfsteller Projekt & Bau, das erst im August diesen Jahres eröffnete Nahversorgungszentrum um einen Drogeriemarkt und eine Apotheke zu ergänzen. Der Bauantrag dazu ist bereits eingereicht.

Personell soll sich etwas in der Verwaltung bewegen. Laut Beschluss des Hauptausschusses erhält Rellingen einen Wirtschaftsförderer – und zwar in Vollzeit. Bisher hatten die Bürgermeisterin und der Büroleitende Beamte Uwe Goldt diese Tätigkeit mit erledigt. Die Stelle soll im Frühjahr ausgeschrieben und zum Sommer besetzt werden. Der Wirtschaftsförderer soll intensive Kontakte zu den ortsansässigen Firmen aufbauen und pflegen und künftige Bedarfe frühzeitig erkennen.

Am Donnerstag lesen Sie, welche Projekte und Ziele die Stadt Schenefeld für 2014 auf der Agenda hat.