Der neue Bürgermeister Volker Hatje möchte die Umgestaltung der Krückaustadt 2014 weiter voran treiben
Elmshorn. Der Umbau des Buttermarktes und der Neubau des Rathauses sind 2014 die wichtigsten Themen in Elmshorn. Schwerpunkt des Bebauungsplanes Krückau-Vormstegen ist der Buttermarkt. „Er soll eine Nord- und Südbebauung bekommen, um ein echter Marktplatz zu werden“, sagt Volker Hatje, der am 1. Januar offiziell das Amt des Bürgermeisters von Brigitte Fronzek übernimmt.
Die Stadt kauft seit zwei Jahren die strategischen Grundstücke, wie zum Beispiel das Postgebäude, rund um den Buttermarkt auf. Zwei Verhandlungen zu Grundstücken südlich der Schauenburger Straße stünden direkt vor dem Abschluss, sagt Volker Hatje. Wenn die Stadt in Besitz der gesamten Grundstücke ist, soll mit der Umplanung begonnen werden.
Straßen werden neu sortiert und Funktionen neu geordnet. Die Post wird abgerissen. Das Areal wird ein Teil des künftigen Buttermarktes werden, in dessen Zentrum eine Markthalle stehen soll. Die Stadt möchte das Apollo-Kino an der Königsstraße kaufen und abreißen, um eine Verbindung zwischen Markplatz und Königsstraße zu schaffen.
In all der Planung fiel die Entscheidung, dass das Rathaus an anderer Stelle neu gebaut wird. Bis zum Sommer 2014 soll die Standortfrage entschieden und die Kostenplanung abgeschlossen sein. Unstrittig: Das Rathaus soll rund um den Buttermarkt errichtet werden. Hatje favorisiert die Südkante des Buttermarktes. In dem Dreieck zwischen Rathaus, Hafen und Bahnhof befindet sich mit der Königstraße die Haupteinkaufsmeile. „Das Rathaus wäre der Stadt zugewandt und wir könnten von Süden aus die Erschließung vornehmen“, sagt Hatje. Anlieferungen und Besuchsverkehr müssten so nicht über den Marktplatz erfolgen.
Die Schauenburger Straße – Hauptquerung zwischen Bahnhof und Reichenstraße – soll künftig verlegt werden. Das bedarf einiger Anstrengungen. „Erst durch den Bau der Hafenspange ist es möglich, jetzt den innerörtlichen Verkehr anders zu leiten“, sagt Hatje. Kann die Berliner Straße gegenläufig sein? Wie sind die Anschlussknotenpunkte? Kann an der sogenannten Badewanne die Verkehrsführung geändert werden? Das sind Fragen, mit denen sich die Planer 2014 gründlich auseinandersetzen müssen.
Bedingung für die Verlegung der Straße ist der Abriss des Postgebäudes. Allerdings hat die Post einen Mietvertrag bis 2018. „Wir befinden uns in Verhandlungen, wie wir das Mietverhältnis vorzeitig beenden können“, sagt Hatje. „Wenn es uns nicht gelingt, müssen wir mit einer provisorischen Umleitung arbeiten.“
Ein weiteres Großprojekt ist der Bahnhofsneubau. Sollte die Bahn grünes Licht geben und Schleswig-Holstein Fördermittel bewilligen, wird nicht nur das Bahnhofsgebäude neu gebaut, sondern auch die gesamte Verkehrsführung optimiert. Der inner- und außerörtliche Busverkehr soll am Zentralen Omnibusbahnhof zusammengeführt werden. Eine gute Planung soll verhindern, dass die Stadt durch zu viele Baustellen im Chaos versinkt. „Im nächsten Jahr hoffen wir mit Bahn und Land Einigkeit zur Finanzierung zu erzielen“, sagt Hatje. Bisher wolle sich die Bahn nicht beteiligen, da der Bahnhof aus ihrer Sicht funktioniere. „Aber ein Schmuckstück ist er nicht, eher ein Schandfleck“, sagt Hatje. Er setzt auf Hilfe von den Landespolitikern. Ein erster Termin bei Wirtschaftsminister Reinhard Meyer ist vereinbart.
2014 möchte Hatje seine Netzwerkarbeit verstärken, um Themen der Stadt gemeinsam mit Akteuren wie IHK, Wirtschaftsverbund sowie Politikern und Wirtschaftsleuten in Kiel auf die Beine zu stellen. Deswegen möchte er auch mehr bürgerliches Engagement wecken. Was die Bürger gemeinsam erreichen können, zeigt sich für Hatje am Beispiel des stark sanierungsbedürftigen Stadttheaters. Engagierte Bürger gründeten einen Förderverein und schafften es, innerhalb eines Jahres 500.000 Euro zu generieren – die Anschubfinanzierung zur Sanierung. 2014 soll zunächst das Dach erneuert werden. Im zweiten Abschnitt wird die Fassade renoviert. Im Haushalt sind 850.000 Euro dafür veranschlagt.
Durch bürgerliches Engagement und mit einem guten Nutzungskonzept lasse sich auch die Klostersande als Wahrzeichen erhalten, ohne ein Groschengrab für die Stadt zu werden. Davon ist Hatje überzeugt. Um bürgerliches Engagement künftig auch finanziell unterstützen zu können, möchte Hatje im kommenden Jahr eine Bürgerstiftung ins Leben rufen.
In Elmshorn soll es auch künftig bezahlbaren Wohnraum geben. „Neue Wohngebiete, die wir ausweisen, haben zu 30 Prozent Wohnungen mit Sozialbindung“, sagt Hatje. Am Hedwig-Kreutzfeldt-Weg baut das Wohnungsunternehmen Semmelhaack 226 Wohneinheiten. Ende 2014 soll der Bau fertig gestellt werden. In Richtung Sparrieshoop entstehen Einfamilienhäuser. „Wir versuchen eine gute Mischung im Wohnungsbau hinzubekommen“, sagt Hatje. Das sei nicht nur Sozialbau, sondern es gebe auch eine große Nachfrage an hochwertigem Wohnraum.
„Wir versuchen das Thema Vereinbarkeit von Familie und Beruf 2014 noch stärker voranzubringen“, sagt Hatje. Zum ersten Februar eröffnet die erste integrative Krippengruppe, 35 neue Krippenplätze entstehen. Die Sanierung der Erich Kästner Gemeinschaftsschule kann wegen verschiedener Insolvenzen erst im Mai 2015 abgeschlossen werden. Es sei das größte Bauvorhaben der letzten 20 Jahre. „Wir verbauen 36 Millionen Euro für 1200 Schüler mit Stadtteilbücherei, großer Aula, die auch für Musikveranstaltungen genutzt werden kann, und Mensa“, sagt Hatje. Dadurch verzögert sich die Sanierung der Anne-Frank-Gemeinschaftsschule, die eigentlich 2014 geplant war. Mit der Schulleitung soll im kommenden Jahr allerdings das Raumprogramm erarbeitet werden.
Auch am Hafen wird gearbeitet: Die Norduferspundwand muss 2014 für rund vier Millionen Euro erneuert werden. Die Kosten müssen die Stadtwerke als Betreiber des Hafens schultern. Zwei Drittel kommen als Zuschüsse aus dem Sanierungstopf Stadtumbau West von Bund und Land.
Künftig möchte die Stadt Elmshorn eigene Gewerbeflächen anbieten können. „Wir werden im Februar den Politikern ein Konzept zur Ausweisung neuer Gewerbegebiete an der Autobahnabfahrt Elmshorn vorstellen“, sagt Hatje. Ziel ist es, den Sprung über die Autobahn zu schaffen und dort Land anzukaufen. Bisher hat Stadt bisher nur als Vermittler agiert und Gewerbeentwicklung geschah nur über Investoren. „Das möchte ich ändern“, sagt Hatje.