24 Schüler des Ludwig-Meyn-Gymnasiums starten ein Generationenprojekt in Uetersen. Im Januar gibt es eine erste Infoveranstaltung zu dem Projekt, das bei Erfolg langfristig in der Rosenstadt verankert werden soll.
Uetersen. Viele Jugendlichen in Uetersen haben das Gefühl, dass Alt und Jung in der Rosenstadt in zunehmendem Maße nebenher statt miteinander leben. Nicht nur das. Die Jugendlichen sind teilweise auch enttäuscht, weil es Freizeitangebote wie Diskotheken nicht gibt und ältere die Wünsche der jüngeren zuweilen missverstehen würden. Diese als unbefriedigend empfundene Situation will nun eine Gruppe von Oberstufenschülern des Ludwig-Meyn-Gymnasiums ändern.
Unter dem Titel „Generationen gestalten die Stadt“ werden schrittweise mehrere Projekte ins Leben gerufen, die Erwachsene und Jugendliche zusammenführen und das Verständnis untereinander stärken sollen. Ziel sei es, so die Oberstufenschüler, beide Seiten dazu zu bewegen, aufeinander zuzugehen und das Zusammenleben in der Rosenstadt langfristig zu verbessern.
Andere Städte haben es den Uetersener Oberstufenschülern vorgemacht. In mehreren Städte gibt es bereits erfolgreiche generationenübergreifende Projekte, die jüngere und ältere Bürger zusammenführen, sie in einen gegenseitigen Dialog setzen. Viele solcher Projekte werden bundesweit von Stiftungen und Sponsoren gefördert. Der Erfolg dieser Generationenprojekte ist dokumentiert und weil die Erfahrungen in anderen Städten so gut waren, haben sich die Uetersener Schüler dazu entschlossen, die positiven Erfahrungen der anderen Städte zu nutzen, um ein ähnliches Projekt in Uetersen zu starten. Das ist allerdings umfangreicher. Denn während es in anderen Städte oftmals nur Einzelprojekte sind, die ins Leben gerufen wurden, wollen die 24 Schüler des Wirtschaft- und Politikprofils der zehnten und elften Klasse in den kommenden Monaten insgesamt acht Projekte auf die Beine stellen.
Seit September haben sich die Schüler erstmals Gedanken gemacht, mit welchen Projekten sie junge und ältere Menschen sinnvoll zusammenführen können, so dass im Optimalfall auch alle Teilnehmer davon einen Mehrwert haben und etwas lernen. Über die Vielzahl der Ideen wurde letztlich demokratisch abgestimmt. „Die Projekte, die am meisten Stimmen bekommen haben, wurden ausgewählt“, sagt Projekt-Sprecherin Sam-Lea Börner. Zwei davon sollen schon in Kürze umgesetzt werden. So wollen die Schüler zum einen einen Schrebergarten in der Rosenstadt anmieten, der dann ein oder zweimal pro Woche von den Jugendlichen gemeinsam mit Erwachsenen bewirtschaftet wird. Die Gespräche mit dem Kleingärtnerverein für die Anmietung seien bereits am laufen.
Zum anderen soll es eine Jobbörse geben. Bei dieser könnten die Jugendlichen etwa anbieten, älteren Menschen beim Einkauf zu helfen oder sie bei schwereren Arbeiten zu unterstützen und damit den Alltag zu erleichtern. Ältere könnte im Gegenzug auf Kinder aufpassen, Tipps für Bewerbungen geben oder erklären, wie eine Steuererklärung funktioniert. Auch ein Generationenchor sei angedacht sowie gemeinsame Kochaktionen, bei denen vor allem die Älteren ihr Wissen ums Kochen an die jüngeren weitergeben könnten.
„Wir hoffen, dass es erfolgreich ist“, sagt Börner. Die Erfolge anderer Städte seien zumindest motivierend. Mit den Projekten, die nun gestartet werden sollen, solle eine erste Diskussionsbasis in Uetersen geschaffen werden, so Sönke Zankel, Lehrer am Ludwig-Meyn-Gymnasium. Das ein Dialog notwendig sei, sei allgemein bekannt. „Der demografische Wandel ist ein Problem für die Zukunft. Es stellt sich die Frage, wie wir das gestalten“, sagt Zankel. Nur wenn beide Seiten aufeinander zugehen würden, sei, so die Überzeugung der Projektteilnehmer, das drohende Auseinanderbrechen der Gesellschaft zu vermeiden.
Mit etwas Glück, meint Zankel, könnte das Gesamtpaket dieses Projektes auch modellhaft für andere Kommunen werden. Die Schule selbst wolle den Testballon nun erst einmal nutzen, um zu sehen, wie sich das Projekt entwickelt. „Langfristig könnte es an die Schule gekoppelt werden, vorausgesetzt, der Pilot klappt“, so Zankel. Denn das Projekt wolle man am liebsten dauerhaft in Uetersen installieren.
„Wichtig ist erst einmal der Infotag, zu dem wir alle Bürger einladen“, sagt Börner. Am 19. Januar sollen möglichst viele Uetersener um 15 Uhr in die Schulmensa kommen. Auf der dortigen „Konferenz der Generationen“ sollen die Projekte im Detail vorgestellt werden und anschließend ein offener Dialog stattfinden, bei dem die Bürger ihre Ideen einbringen sollen. Wer mitmachen will, kann sich vorab per Mail unter uetersensgenerationen@outlook.de anmelden.