Bereits 2010 wies die Kreisverwaltung die Eigentümergesellschaft auf die Brandschutzmängel hin. Doch erst das Feuer in einer Wohnung des Schenefelder Hochhauses zeigte, dass bis heute nichts passiert ist.
Schenefeld. Die Feuerwehr war so schnell, dass sie ein Übergreifen der Flammen vom Balkon auf die Wohnung eines Schenefelder Hochhauses gerade noch rechtzeitig verhindern konnte. Aus dem vierten Geschoss eines neunstöckigen Gebäudes am Parkgrund schlugen am Sonntag die Flammen. Um 20 Uhr war das Feuer aus noch ungeklärter Ursache in einer Abseite des Balkons ausgebrochen. Die Kripo hat die Ermittlungen aufgenommen. Laut Pressesprecherin Sandra Mohr schließt die Polizei die fahrlässige Brandstiftung mittels einer Zigarette nicht aus.
Beim Eintreffen der Feuerwehr brannte der Balkon bereits lichterloh, die Wohnzimmerscheibe war gesprungen. Das Merkwürdige: Die Feuerwehr rückte zwar mit dem Drehleiterwagen an, nutzte ihn aber nicht zum Löschen, sondern lediglich zum Beleuchten des Einsatzortes. Stattdessen rückten die Retter über das Treppenhaus und die Wohnung an, was nur durch einen Rauchvorhang und einen Drucklüfter möglich war. „Taktisch wäre es über die Drehleiter besser gewesen“, sagt Feuerwehr-Pressesprecher Helge Kudenholdt auf Nachfrage. „Aber wir konnten mit dem Wagen nicht heranfahren.“
Laut Abendblatt-Informationen ist das Problem, dass bei dem siebenstöckigen Mehrfamilienhaus der geforderte zweite Rettungsweg fehlt. Die mögliche Zuwegung oberhalb der Tiefgarage ist für den Drehleiterwagen nicht gesichert. Zudem gibt es auch keine alternative Treppe oder ein brandschutzsicheres Treppenhaus. Der Pinneberger Kreisverwaltung ist das seit 2010 auch bekannt, wie Sprecher Marc Trampe bestätigt. „Wir nehmen diesen Brand zum Anlass, bei der Eigentümergesellschaft nachzufassen“, verspricht er. Warum das nicht vorher passierte? Trampe führt das auf eine Personalknappheit in der Kreisverwaltung zurück.
Am Sonntag ging alles glimpflich aus. Da die Feuerwehr das Gebäude sofort evakuierte, wurde niemand verletzt. Die ältere Bewohnerin der betroffenen Wohnung war nicht zu Hause. Die Helfer waren mit acht Fahrzeugen und 46 Kräften im Einsatz.