Marco Rötter ist 26 Jahre alt und lebte anderthalb Jahre in einer Notunterkunft in Wedel.
Uetersen. Seine Beziehung war zerbrochen. Der junge Mann litt deswegen an Depressionen. Bislang war der Vater einer einjährigen Tochter ohne Berufsabschluss. Er hatte 2004 den Hauptschulabschluss gemacht und danach lediglich kurze Beschäftigungsverhältnisse ausgeübt. 2010 und 2012 hatte er jeweils eine Ausbildung begonnen, die er jedoch abbrach. Zum einen als Gärtner, zum anderen als Fachkraft für Möbel-, Küchen- und Umzugsservice.
Er geriet in die Obdachlosigkeit. Im März 2013 meldete er sich beim Jobcenter Kreis Pinneberg. Seine Arbeitsvermittlerin Martina Purwin stellte ihm die Initiative „AusBildung wird was – Spätstarter gesucht“ vor und erarbeitete mit ihm eine Strategie, die es ihm ermöglichen sollte, aus der Obdachlosigkeit heraus zu finden und auf dem Arbeitsmarkt integriert zu werden.
Mit der in Uetersen ansässigen Dachdeckerfirma Wenowsky fand Rötter schließlich einen Ausbildungsbetrieb, der ihm die Chance zum Erwerb eines qualifizierten Berufsabschlusses eröffnet. Sein Ausbildungsbetrieb unterstützte ihn bei der Wohnungssuche. Seit dem 1. Oktober lebt er in einer kleinen Wohnung in Tornesch.
Junge Erwachsene zwischen 25 und 35 Jahren, die keine Ausbildung haben, sollen mit der Kampagne „AusBildung wird was – Spätstarter gesucht“ eine zweite Chance bekommen. Mit dieser bundesweiten Initiative wird das Ziel verfolgt, in den nächsten drei Jahren rund 100.000 Personen in der betreffenden Altersgruppe entweder in eine betriebliche Ausbildung oder in eine Umschulung zu integrieren. Mit dieser Initiative besteht die Chance, dem stetig steigenden Fachkräftebedarf ein Stück weit zu begegnen.