Reinhard Petersen und Tilman Clasen mit dem Kulturpreis des Kreises in der Landdrostei in Pinneberg ausgezeichnet. Im Vorfeld hatte es Kritik an der Entscheidung der Jury gegeben
Pinneberg. Er ist der jüngste Preisträger, den es seit der ersten Vergabe des Kulturpreises 1981 gibt. Am Sonntag erhielt der 13 Jahre alte Tilman Clasen aus Haselau-Altendeich in der Landdrostei in Pinneberg den mit 2500 Euro dotierten Förderpreis des Kreises. Er soll „Anreiz, Motivation und Anschub sein, in einer für ihn noch zu entdeckenden Vielfalt der Musik und des Lebens sein charakteristisches zukünftiges musikalisches Lebenswerk zu gestalten“, sagt Gerhard Folkerts, 1984 selbst Preisträger, in seiner Laudatio.
Für sein musikalisches Lebenswerk wurde Generalmusikdirektor Reinhard Petersen, 70, mit dem Anerkennungspreis geehrt, da er „mit Opernaufführungen und Konzerten unter seiner Leitung Menschen in vielen Städten Deutschlands anregte, bereicherte und glücklich machte“, so Folkerts. Der Preis geht mit 5000 Euro einher. Petersen war von 1995 bis 2008 Generalmusikdirektor der Stadt Cottbus und musikalischer Oberleiter des Brandenburgischen Staatstheaters und der Philharmonischen Konzerte. Mit 65 Jahren beendete er seine Tätigkeit als Generaldirektor. Das Opernhaus Chemnitz verpflichtete ihn danach als Dirigenten für Verdis „Rigoletto“ (2010/11) und Rossinis „Der Barbar von Sevilla“ (2012/13). „Generalmusikdirektor zu sein, bedeutet umfassend gebildet und fachlich absolut kompetent und konsequent zu sein. Petersen ist ein Musiker, der sich nie in narzisstischer Selbstinszenierung vor die Musik stellte, dem Pultallüren und jede Pathetik ein Gräuel sind“, sagte Laudator Folkerts. Petersen hatte seinen Wohnsitz vor fünf Jahren nach Wedel verlegt.
Förderpreisgewinner Tilman erhält von seiner Mutter, der Pianistin und Klavierpädagogin, Anne Clasen, seit dem vierten Lebensjahr Klavierunterricht. Seit 2004 unterrichtet Ute Dehmel den Jungen in Blockflöte. Mit acht Jahren gewann er mit der Sopran- und Altblockflöte den Regionalwettbewerb von Jugend Musiziert, mit elf den Landeswettbewerb. Der junge Musiker bevorzugt die Sopran- und Altblockflöte. Mit dem Preisgeld möchte sich Tilman eine Blockflöte nach historischem Vorbild von einem Bremer Instrumentenbauer von Hand anfertigen lassen.
Landrat Oliver Stolz und Kreispräsident Burkhard E. Tiemann überreichten den Kulturpreis, der im Vorfeld in die Kritik geraten war. Eine Bürgerin hatte in einem offenen Brief beklagt, dass der Preis an jemanden verliehen werde, der Zeit seines Lebens in anderen Bundesländern gewirkt habe. Tiemann verteidigte auf der Preisverleihung die Entscheidung der Jury noch einmal und betonte, Petersens künstlerisches Vermächtnis habe Strahlkraft für die ganze Region.