Bis Ende 2016 will die Bahn Lärmschutzwände auf einer Gesamtlänge von 9,6 Kilometern bauen. Verbesserungen ergeben sich für Anlieger in Halstenbek, Pinneberg, Prisdorf, Tornesch, Elmshorn sowie Horst.
Kreis Pinneberg. Die Bahn macht Ernst in Sachen Lärmschutz an der Strecke zwischen Halstenbek und Horst/Elmshorn. Bis Ende 2016 sollen Lärmschutzwände auf einer Gesamtlänge von 9,6 Kilometern entstehen. Verbesserungen ergeben sich für Anlieger in Halstenbek, Pinneberg, Prisdorf, Tornesch, Elmshorn sowie Horst. Der erste Bauabschnitt zwischen Halstenbek und Pinneberg soll im Januar 2015 in Angriff genommen werden, die vorbereitenden Arbeiten starten bereits im Juni nächsten Jahres.
„Es handelt sich um freiwilligen Lärmschutz, den wir entlang einer bestehenden Schienenverbindung realisieren“, sagt Bahnsprecher Egbert Meyer-Lovis. Sein Unternehmen hat sich vorgenommen, den bundesweiten Schienenverkehrslärm bis zum Jahr 2020 zu halbieren. Ausgangspunkt sind die Werte des Jahres 2000.
Wichtiger Bestandteil ist ein 1999 von der damaligen Bundesregierung gestartetes Programm, das Lärmsanierungen an bestehenden Schienenwegen ermöglicht. Bisher war Schallschutz nur bei neuen Strecken oder Ausbaumaßnahmen gesetzlich vorgeschrieben. Seit 2006 stehen der Bahn jährlich 100 Millionen Euro für Lärmsanierungen zur Verfügung. In den Jahren zwischen 1999 und 2011 errichtete die Deutsche Bahn AG bereits rund 387 Kilometer Schallschutzwände und baute in über 46 400 Wohnungen Schallschutzfenster ein.
Die Strecke von Hamburg nach Kiel ist die meistbefahrene in Schleswig-Holstein. Die Zugfrequenz wird sich ab Dezember 2014 erheblich erhöhen, wenn die Regionalexpresszüge zwischen Hamburg und Kiel alle 30 Minuten verkehren. Was die Pendler freut, wird für die lärmgeplagten Anwohner eine Herausforderung.
Für einige von ihnen könnte sich dank der neuen Lärmschutzwände eine Besserung ergeben. Ein Ingenieurbüro hat für den Abschnitt zwischen Halstenbek und Elmshorn eine Bilddokumentation des Bahnkorridors und der darin gelegenen Gebäude anlegt. Diese Daten flossen in das schalltechnische Gutachten ein. Dafür wurde übrigens nicht etwa vor Ort gemessen. sondern mit anerkannten Simulationsprogrammen gearbeitet.
Das schalltechnische Gutachten bildet die Grundlage für die jetzt geplanten Lärmschutzmaßnahmen. Die Standorte ergeben sich zum einen aus dem errechneten Lärmpegel, zum anderen auch aus dem Baujahr der angrenzenden Gebäude. Auch die Anzahl der Züge auf dem betreffenden Streckenabschnitt hat eine Rolle gespielt.
In Halstenbek sollen die Gebäude am Bogenweg durch eine etwa 800 Meter lange Lärmschutzwand vor dem Krach, der von den Bahngleisen ausgeht, geschützt werden. Die Anlage soll an eine in dem Bereich bereits bestehende Lärmschutzwand angedockt werden. Das entsprechende Planfeststellungsverfahren befindet sich in der Endphase. Gleiches gilt auch für die Maßnahmen in Pinneberg. Dort sind Anlagen im Bereich der Halstenbeker Straße, der Straßen Rehmen und Rethwiese sowie der Koppelstraße geplant.
Alle diese Punkte gehören zum ersten Bauabschnitt, der im Januar 2015 erfolgen soll. „Wir werden für diese Arbeiten höchstwahrscheinlich ein Gleis sperren müssen“, sagt Meyer-Lovis. Es werde versucht, möglichst an den Wochenenden zu arbeiten, um die Beeinträchtigungen für die Bahnnutzer so gering wie möglich zu halten. Ab Juni 2014 würden an den genannten Stellen vorbereitende Maßnahmen beginnen. So werden etwa Bodenproben genommen und die Baufelder freigeräumt.
Der zweite Abschnitt betrifft die Gemeinde Prisdorf. Dort wird eine Stelle betroffen sein – nämlich die Koppelstraße in der Nähe des Prisdorfer Bahnhofs. Der dritte Abschnitt betrifft die Strecke zwischen Elmshorn und Horst. In Elmshorn sollen Lärmschutzwände in den Bereichen Holunderstraße, Ansgarstraße, Bockelpromenade und Parallelstraße errichtet werden. In Horst ist eine Maßnahme am Horstheider Weg vorgesehen. Der vierte und letzte Bauabschnitt betrifft Projekte in Tornesch. Dort sind Lärmschutzwände an der Friedrichstraße und der Pommernstraße geplant. Wann die Arbeiten für die Abschnitte II bis IV erfolgen, kann die Bahn noch nicht sagen, weil zunächst die Planfeststellungsverfahren abzuwarten sind. Das Unternehmen rechnet damit, dass die Maßnahmen sukzessive bis Ende 2016 realisiert werden können. Die Lärmschutzwände sollen eine Höhe von drei Metern aufweisen.
Zum Lärmschutz gehört auch, dass nach und nach leisere Gleise verlegt werden. So erfolgte zuletzt im Halstenbeker Bereich ein Austausch der S-Bahn-Gleise. Auch bei der Modernisierung des Fuhrparks achtet das Unternehmen auf den Lärmaspekt. In der Regel sind moderne Fahrzeuge deutlich leiser als ihre Vorgänger.
Ein Problem: der Güterverkehr. In dieser Sparte werden die Fahrzeuge nicht so oft ausgetauscht wie im Personenverkehr. Ziel der Deutschen Bahn ist daher, die alten Wagen mit lärmarmen Verbundstoffbremsen umzurüsten. Diese „Flüsterbremse“ verhindert ein Aufrauen der Räder und halbiert das Rollgeräusch der Güterzüge. Alle neuen Güterwagen sind bereits mit dieser leisen Bremse ausgestattet.