Baumaßnahmen am Rangierbahnhof Maschen verzögern sich. Nur für die Hörstener Seite liegt bereits ein Beschluss vor. Kosten für Umfahrungsgleis inklusive Lärmschutz und weiterer Auflagen bei 36 Millionen Euro.
Maschen/Hörsten . Die guten und die mittelguten Nachrichten lagen bei der Einwohnerversammlung zum Umfahrungsgleis am Rangierbahnhof Maschen dicht beieinander. Zum einen bestätigte Peter Behrend von der Rechtsabteilung der Deutschen Bahn zur Freude der Bürger, die am Mittwochabend ins Hörstener Dörphus gekommen waren, dass der Planfeststellungsbeschluss für das östliche Umfahrungsgleis und den dazugehörigen Lärmschutz in Richtung Hörsten endlich vorliegt und die Bauarbeiten theoretisch bald starten können.
Auf der anderen Seite musste er aber von Unstimmigkeiten berichten, die die Planungen für den Lärmschutz in südwestlicher Richtung nach Maschen hin verzögern. Es gebe unterschiedliche Meinungen zu der Frage, ob der Lärmschutz wie angedacht auf die südwestliche Seite des gesamten Rangierbahnhofs verlegt werden könne oder ob er direkt neben dem Umfahrungsgleis gebaut werden müsse, sagte er. Bei der ersten Variante wären die Maschener Bürger vor dem Rattern aller Züge auf dem Bahnhof geschützt, bei der zweiten Lösung lediglich der Bahnhof vor dem Lärm des Umfahrungsgleises. "Vernünftiger wäre natürlich die Verlegung in Richtung Südwesten", sagte Behrend und hatte damit die Maschener und Hörstener Bürger auf seiner Seite. Außerdem soll auch erstmalig Meckelfeld in Richtung Westen einen Lärmschutz erhalten.
Zwar habe ihm der Leiter der Planfeststellungsbehörde versichert, dass er sich für die Verlegung einsetzen wolle, betonte er. Doch seine Kollegen sind anderer Meinung, weshalb der ergänzende Planfeststellungsbeschluss für die westliche Wand noch aussteht. Gleichwohl rechnet Behrend damit, dass der Beschluss bis Mitte des Jahres vorliegt. Zur Erklärung: Die Netz AG der Deutschen Bahn plant die Umbauarbeiten am Schienennetz und stellt dafür einen Antrag beim Eisenbahnbundesamt, das als Planfeststellungsbehörde darüber entscheidet. Weil das Umfahrungsgleis ein neues Vorhaben ist, ist dafür Schallschutz möglich - für die bestehende Bahnanlage hätte es den Schutz nicht gegeben.
Die internen Querelen haben aber nicht nur Auswirkungen auf den Lärmschutz in Richtung Maschen, sondern werfen den zeitlichen Ablauf des Baus des gesamten Umfahrungsgleises über den Haufen. Eigentlich sollte es bereits in diesem Jahr fertig sein, sagte Dörte Neuenfeld von der DB Netz AG. Jetzt müsse zunächst die Finanzierung neu beantragt werden, da man aus dem alten Finanzierungsprogramm, das am 31. Dezember 2013 endet, heraus gefallen sei. "Wir haben die Dringlichkeit vermittelt, die Freigabe erfolgt über das Bundesverkehrsministerium", sagte sie. Sie rechnet damit, dass es das Geld im kommenden Jahr gibt.
Die Kosten für das drei Kilometer lange Umfahrungsgleis inklusive Lärmschutz und weiterer Auflagen liegen bei rund 36 Millionen Euro. Das neue Umfahrungsgleis ist Teil eines umfangreichen Sanierungsprogramms am Bahnhof Maschen mit einem Gesamtvolumen von rund 230 Millionen Euro. Es soll von den Güterzügen genutzt werden, die nicht am Rangierbahnhof umgestellt werden müssen. Die Lärmschutzwand in Richtung Hörsten soll rund zwei Kilometer lang und fünf Meter hoch sein. Für die Wand in Richtung Maschen ist eine Höhe von vier Metern angedacht.
Obwohl ein Termin für den Beginn der Bauarbeiten noch nicht feststeht - Bahnsprecher Egbert Meyer-Lovis hatte zuletzt vom Jahr 2014 oder 2015 gesprochen -, fragten sich die Teilnehmer der Einwohnerversammlung bereits, wie lange die Arbeiten dauern werden. Die Antwort von Peter Behrend: "Etwa ein Jahr." Zunächst muss die alte Lärmschutzwand auf Hörstener Seite abgerissen werden, dann kann das neue Gleis kommen und danach der neue, hochabsorbierende Lärmschutz, der mit dem zwischen Stelle und Lüneburg vergleichbar ist. Die Bauarbeiten sollen nachts erfolgen und der Bauverkehr über die Straße abgewickelt werden, da die Schienen stark befahren sind.
Dörte Neuenfeld und Peter Behrend versprachen, dass die Bahn die Anwohner rechtzeitig informiert und es eine Informationsveranstaltung mit den Baufirmen gibt, wenn es tatsächlich losgeht. Gerd Rexrodt, Leiter des Bauamts der Gemeinde Seevetal, bot allen Anliegern an, im Hittfelder Rathaus die Liste der Anspruchsberechtigten für passiven Lärmschutz einzusehen. Eine weitere Liste wird es bei Ortsbürgermeisterin Angelika Tumuschat-Bruhn in Maschen geben.