Die IG Flugschneise Nord in Quickborn steht vor der Auflösung, da der bisherige Vorstand zum Jahresende ausscheidet. Sollten die Fluglärmgegner keinen neuen Vorstand finden, bedeutet dies das Aus für die IG.

Quickborn. Die Interessengemeinschaft Flugschneise Nord in Quickborn steht vor der Auflösung. Der amtierende Vorstand hat jetzt in einem Rundbrief an alle 280 Mitglieder erklärt, dass sich alle fünf Vorstandsmitglieder bei der Jahresversammlung am 21. November nicht mehr zur Wiederwahl stellen. Wenn sich bis dahin keine Nachfolger gefunden hätten, die einen Generationswechsel einläuten würden, müsse der Verein aufgelöst werden.

Dass es soweit kommen wird, hoffen Vorsitzender Eberhard von Lany und sein Stellvertreter Jürgen Radowitz natürlich nicht. Fest aber stehe, dass sie beide nach gut 14 Jahren Amtszeit nicht mehr zur Verfügung stehen. Dies sei für die Mitglieder nicht überraschend, habe der Vorstand doch schon im vorigen Jahr eindringlich an die Mitgliedschaft appelliert, andere sollten endlich Führungsaufgaben übernehmen. Darum scheide der Vorstand zum Jahresende geschlossen aus.

Die IG Flugschneise existiert seit 1970. Sie setzt sich für weniger Fluglärm in Quickborn und eine gerechtere Verteilung des von Fuhlsbüttel ausgehenden Fluglärms ein. Die vom Hamburger Senat zu verantwortenden Bahnbenutzungsregeln sehen seit Jahren vor, dass etwa ein Drittel aller Landungen (2012: 31 Prozent) und zwei Drittel der Starts (2012: 58 Prozent) und somit fast die Hälfte (2012: 44 Prozent) aller Flugbewegungen über die nördliche Start- und Landebahn abgewickelt werden, was in Quickborn und Hasloh zu erheblichem Fluglärm führt. Eine angedrohte Klage gegen dieses Ungleichgewicht hatte die IG vor einem Jahr zurückgezogen. Dem Vorstand war das Klagerisiko zu groß, es könne womöglich noch schlimmer kommen.

Vorstand informiert am 2. Oktober über die Aufgaben

Das wäre aus Sicht von Radowitz und von Lany auch der Fall, wenn ihr Verein, in den sie so viel Arbeit und Herzblut gesteckt haben, nun sang- und klanglos aufhören müsste. Darum fordern sie alle Mitglieder, aber auch Außenstehende auf, die sich diese Aufgabe vorstellen könnten, für den Vorstand zu kandidieren. Möglichen Bewerbern würden sie Mittwoch, 2. Oktober, Rede und Antwort stehen, mit wie viel Aufwand diese Aufgabe verbunden wäre.

„Unterstützung von Politikern und Verwaltung aus Quickborn, Kiel oder Hamburg ist dabei nicht zu erwarten“, fasst Radowitz die jahrzehntelange Erfahrung zusammen. Aber es bedürfe unbedingt eines Gegengewichts in den von Fluglärm betroffenen Umlandgemeinden Hamburgs.

In Norderstedt gibt es ebenfalls einen Verein und neuerdings sogar eine Partei in der Stadtvertretung, die sich für weniger Fluglärm einsetzt. Dies müsse auch für Quickborn und Hasloh, die die IG vertritt, weiterhin gelten. „Ansonsten hätten die vom Fluglärm betroffenen Menschen hier kein Sprachrohr mehr“, warnt der Vorstand. Die Problematik wäre dem freien Spiel der Kräfte überlassen, die seit Jahrzehnten von den Interessen der Hansestadt dominiert würden.