Gabriele Fahrenkrog, Stadtbücherei Pinneberg:
Ein Wanderbuch der besonderen Art: Gastmann begibt sich auf die Reise nach Canossa. Er will es König Heinrich IV nachtun, der diesen Weg 1076/1078 ging, um den Papst dazu zu bewegen, den Kirchenbann gegen ihn aufzuheben.
Gastmanns Beweggründe sind kaum weniger gewichtig. Er will sich der Herausforderung stellen und zudem den Alltagsstress eine Weile hinter sich lassen. Nicht zuletzt soll es in Canossa fantastische Tortellini geben.
Auf der Reise begegnet Gastmann einer Vielzahl von Menschen, entdeckt Orte und Themen und setzt sich nebenbei mit der Geschichte seiner eigenen, aus Osnabrück stammenden Familie auseinander.
Wir erfahren, dass Gastmann über vier Ecken mit Christian Wulff verwandt ist (dessen Urgroßvater und Dennis Gastmanns Urgroßmutter "sollen Cousin und Cousine gewesen sein"). "Gang nach Canossa" ist nicht einfach eine Reisebeschreibung. Vielmehr lässt Gastmann einen mit seiner guten Beobachtungsgabe, der leichten Sprache und dem feinsinnigen Humor teilhaben am Abenteuer des Pilgerns. Das Buch ist ein kurzweiliges, faktenreiches Vergnügen, das uneingeschränkt zu empfehlen ist.
Dennis Gastmann: Der Gang nach Canossa. Rowohlt, 18,95 €, E-Book: 16,99 €