An der Pinneberger Mühlenstraße wird trotz Rekord-Temperaturen geschuftet. Noch bis mindestens Freitag ist die Straße gesperrt.
Pinneberg. Die Sonne brennt vom Himmel. Und während alle, die können, sich irgendwo abkühlen, schleppen Peter Jung und Hannes Hussels Steine. Die Steinsetzer der Firma Kemna Bau schuften auf der Baustelle Mühlenstraße in Pinneberg - und sind angesichts der Rekord-Temperaturen ordentlich am Schwitzen.
Ins Schwärmen gerät dagegen Roland Schultz, Leiter des Fachdienstes Verkehrsplanung und Straßenbau bei der Stadt Pinneberg. Schultz lobt die Schnelligkeit der Baufirmen, die seit Montag auf dem gesperrten Teilabschnitt der Hauptverkehrsader arbeiten.
"Wir liegen noch vor dem Zeitplan", sagt Schultz. Eventuell könne die Vollsperrung zwischen Saarlandstraße/Hochbrücke und Kirchhofsweg früher wieder aufgehoben werden. Bisher hat die Stadt bis einschließlich Sonntag kalkuliert. Wenn alles optimal läuft, könnte jedoch bereits Sonnabend der Verkehr wieder rollen.
Am Montag, dem ersten Tag der Sperrung, haben Maschinen die kaputte Asphaltoberschicht abgefräst. Dienstag und Mittwoch sind die Steinsetzer an der Reihe, um die Bordsteine zu setzen sowie eine Radfurt und Teile eines Geh- und Radwegs neu zu pflastern. Am Mittwoch und Donnerstag wird die Tragschicht aufgebracht, am Freitag rückt die Asphaltkolonne an. Soweit die Theorie. "Wenn das Wetter sich hält, können wir das schaffen", sagt Schultz. Voraussetzung sei jedoch, dass es nicht regne - und zu heiß dürfe es auch nicht werden. "Ansonsten haben wir den Sonnabend noch als Reservetag."
Bereits seit Mitte 2010 ist die Mühlenstraße Dauer-Baustelle. Bis September 2011 blieb die Trasse nur in eine Richtung befahrbar, zeitweise war sie auch voll gesperrt. Das nervte die Anwohner, die vielen Autofahrer, die sich neue Ausweichrouten suchen mussten - und nicht zuletzt die dort ansässigen Geschäftsleute, die über massive Umsatzeinbußen klagten.
Die Sperrung in dieser Woche werde die allerletzte sein, verspricht Schultz. "Wenn das erledigt ist, ist hier für mindestens ein Jahrzehnt Ruhe."
20 000 Fahrzeuge sind pro Tag auf diesem Teilstück unterwegs, die nun zusätzlich über die Saarlandstraße fahren müssen. "Wir haben die Sperrung extra in die Ferien gelegt, um die Behinderungen gering zu halten", sagt der Diplom-Ingenieur. Dennoch kam es am Montag prompt zu längeren Rückstaus im Bereich der Hochbrücke. Die Stadt reagierte sofort und verlängerte die Grünphase für den von der Brücke abfließenden Verkehr um 30 Sekunden. Schultz: "Dienstag lief es wieder reibungslos."
Professionell und routiniert lief es auch bei Peter Jung und Hannes Hussels. "Wir arbeiten immer an der frischen Luft. Das perfekte Wetter gibt es nicht - entweder ist es zu heiß, zu kalt oder zu nass", sagt Steinsetzer Jung. Gestern war es definitiv zu heiß. "Bei dem Wetter trinken wir erheblich mehr als sonst", sagt er weiter. Drei Liter Flüssigkeit am Tag sei dann ein normaler Wert.
80 Quadratmeter Pflastersteine müssen Peter Jung und sein Kollege Hannes Hussels an der Mühlenstraße verlegen. "Das schaffen wir mit zwei Mann locker an zwei Tagen." Gestern waren die Steinsetzer übrigens die einzigen Bauarbeiter, die sich in der Hitze auf der Mühlenstraße abstrampeln mussten. Schützenhilfe von Maschinen erhält das Steinsetzer-Duo nicht. "Das, was wir machen, ist reine Handarbeit. Anders geht das leider nicht", sagt Jung weiter, wischt sich den Schweiß ab und greift zu einem roten Pflasterstein.