Wenn der schleswig-holsteinische Justizminister Emil Schmalfuß das Verhältnis von Einwohnerzahl zur Anzahl der Frauenhausplätze als Grundlage für seine Entscheidung nimmt, um das Wedeler Frauenhaus zu schließen, dann zeugt das von kleinen Karos und Scheuklappen-Sichtweise.

Häusliche Gewalt hört doch nicht an Kreis- oder Landesgrenzen auf. Im Gegenteil: Es ist wichtig, bedrohte Frauen über Grenzen hinwegzuschaffen.

Und wenn die Finanzierung dabei eine Klippe darstellt, dann kann die Lösung nicht darin bestehen, grenznahe Frauenhäuser einfach dicht zu machen. Sinnvoll wäre es, mit der Hansestadt Hamburg über eine Verrechnung zu verhandeln. Aber so etwas ist für die Herrschaften in den Ministerien natürlich anstrengender als den Blick am Tellerrand - sprich: über die Landesgrenze - siehe auch Gastschüler-Regelung.

Am besten wäre ein bundeseinheitlicher Ansatz zum Schutz der Frauen. Aber darauf mag man bei den kleinen Föderalisten-Königen in den Ländern und ihrem wichtigtuerischen Gebaren, nur ja keine Kompetenzen abzugeben - siehe Bildungspolitik, innere Sicherheit, Reaktorssicherheit und vieles andere - überhaupt nicht mehr hoffen.