"Ich bin irritiert, von den Plänen der Kieler Landesregierung wieder nur aus der Zeitung erfahren zu haben. Es wäre wünschenswert gewesen, wenn wir in Vorgespräche eingebunden gewesen wären", sagte Wedel Bürgermeister Niels Schmidt zu der Entwicklung um das Frauenhaus. Das ist zwar diplomatisch-freundlich formuliert, deutet aber schon auf die wahre Gemütslage des Verwaltungschefs hin: Er ist stinksauer!

Grund dafür ist, dass es nicht der erste Tiefschlag aus Kiel ist, der die Stadt trifft. In den vergangenen Monaten hat die Landesregierung die Kürzung der Zuschüsse für die private Fachhochschule Wedel um rund 300 000 Euro in den kommenden Jahren angekündigt, was die renommierte Hochschule in nackte Existenzängste bringt.

Genervt ist Schmidt auch, weil die Stadt sich einerseits Mühe gibt, die Schulen auszubauen und mit viel Geld die Infrastruktur für einen Ganztagsbetrieb aufbaut, Sozialpädagogen einstellt , aber andererseits das Land darin versagt, ausreichend Lehrer beispielsweise für die Regionalschule zur Verfügung zu stellen.

Bürgermeister Schmidt lehnt es ab, dass die Stadt einspringt und die rund 175 000 Euro pro Jahr an Zuschuss fürs Frauenhaus aufbringt: "Das ist nicht diskutabel, weil sonst alle Sparpakete am Ende unsere Kasse belasten".

Der Landesregierung sei vom Städteverband angeboten worden, Ideen für das Sparpaket mit einzubringen. Schmidt: "Das wurde abgeblockt. Da ist der Widerstand der Kommunen nicht verwunderlich."