Hamburger Maschinenhersteller für die Papierverarbeitung baut neue Betriebsstätte an der Industriestraße.

Wedel. Rund 250 neue Arbeitsplätze in Wedel, eine Investition in zweistelliger Millionenhöhe und gute Geschäftsperspektiven für zuliefernde Unternehmen - das sind nur einige der positiven Folgen, die der geplante Umzug des Unternehmens E.C.H. Will von Hamburg nach Wedel mit sich bringt. Freitagmorgen stellten Bürgermeister Niels Schmidt und Wirtschaftsförderer Manuel Baehr gemeinsam mit Christian Fortius, dem Leiter Operations der Firma, Details des Projektes vor.

Auf einem 18 000 Quadratmeter großen Grundstück an der Industriestraße in Nachbarschaft zur Fachhochschule soll im Sommer mit dem Bau der Betriebsstätte begonnen werden, im Frühjahr 2011 soll der Rohbau stehen, von Herbst bis Ende 2011 der Umzug vom jetzigen Standort am Nedderfeld in Hamburg abgeschlossen sein.

E.C.H. Will entwickelt und baut Maschinen für die Papierverarbeitung. Mit ihrer Technik werden Schulhefte aller Größen, Druckerpapier und viele andere Dinge geschnitten, geheftet und verarbeitet. Produktionsstraßen können schon mal 30 Meter lang werden. Rund 2700 Großanlagen wurden weltweit ausgeliefert.

Fortius informierte über die Gründe für den Umzug nach Wedel: "Die Firma benötigt ein Umfeld mit idealen Bedingungen. Sie waren am Nedderfeld nicht mehr gegeben." Zwar ist die dortige Grundstücksfläche mit 36 000 Quadratmetern doppelt so groß, doch die Arbeitsbereiche der unterschiedlichen Abteilungen wie Konstruktion und Produktion liegen nicht optimal zueinander, sodass Reibungsverluste entstehen.

Deshalb hat die Firma E.C.H Will, die zur Körber-Gruppe gehört, in einem mehrmonatigen Verfahren aufwendig nach Alternativen gesucht. Rund 20 Standorte im Großraum Hamburg wurden intensiv durchleuchtet. Die Kommunen mussten im Wettbewerb immer wieder ihre Stärken zeigen - und dem Konkurrenzdruck standhalten. Nach Informationen der Pinneberger Zeitung waren neben Wedel auch Tornesch und Schenefeld bis zuletzt im Rennen. Alle strengten sich mächtig an, diesen "dicken Fisch" ins Netz zu bekommen.

"Eine Mischung von positiven Faktoren sprach schließlich für Wedel", sagt Fortius. Anbindung an öffentlichen Nahverkehr und das Straßennetz, Einkaufsmöglichkeiten für die Belegschaft, eine flexible und engagierte Stadtverwaltung, ein attraktives Umfeld sowie auch ein Netz von potenziellen Dienstleistern und Zulieferern gehören dazu. Die im Verhältnis zu Hamburg extrem günstigen Gewerbesteuerhebesätze haben nach Angaben von Fortius aber keine überragende Bedeutung gespielt. "Uns ging es um langfristige Perspektiven." Am Standort Nedderfeld hatte das Unternehmen seit 1970 gearbeitet.

Mitarbeiter bekommen die Chance, bei der Detailplanung mitzuwirken

Auf Nachfrage gestand Fortius ein, dass die Belegschaft im ersten Moment von den Veränderungen nicht übermäßig begeistert war, jetzt jedoch Zug um Zug das neue Umfeld kennenlerne und ihre Einschätzung verändere. Kürzlich wurde mit drei Bussen ein Ausflug aufs neue Gelände organisiert. Die Mitarbeiter sollen aber nicht lediglich informiert werden, sondern auch die Chance bekommen, sich in weitere Detailplanungen einzubringen.

Bürgermeister Schmidt freute sich über das große Los, das die Stadt mit der Ansiedlung gezogen habe. "Die Strategie, eigene Grundstücke für Gewerbeansiedlungen vorrätig zu halten, hat sich ausgezahlt. So konnten wir schneller reagieren, als wenn private Eigentümer noch hätten eingebunden werden müssen", sagte Schmidt.

Der Bürgermeister stellte heraus, dass Wedel sich auf die Fahne geschrieben habe, sich auch um die kleinen Problemchen mit großem Einsatz zu kümmern, was ein großes Plus gegenüber großen Kommunen sei. Als beispielsweise die E.-C.-H.-Will-Verantwortlichen auf dem neuen Grundstück für die Information der Mitarbeiter ein Zelt aufstellten und eine Stromversorgung für die Technik fehlte, führte die Alarmmeldung im Rathaus auch zur Lösung. Schmidt erzählte: "Da haben wir die Feuerwehr geschickt. Die kann auch so was regeln."