Die hiesige Wohnungswirtschaft hat lange geschlafen. Viel zu lange hat sie sich auf den demografischen Faktor verlassen, also darauf, dass die Bevölkerungszahlen rückläufig sind. In Hamburg und seinem Umland ist das Gegenteil der Fall. In 20 Jahren, so die Prognosen, wird die Hansestadt größer sein als heute. Davon profitiert auch der bevölkerungsreichste Landkreis in der Metropolregion. Noch mindestens fünf Jahre lang wird der Kreis Pinneberg Jahr für Jahr mehr Bürger haben. Vermutlich hält der Trend länger an.
Um diesen Zuwachs aufnehmen zu können, müssten nun jedes Jahr 2200 Wohnungen neu gebaut werden, sagen die Experten. Doch nur etwa ein Drittel dieser Zahl ist tatsächlich in den vergangenen Jahren gebaut worden. So ist Wohnungsnot programmiert. Schon heute fehlen im Kreis Pinneberg 1250 Wohnungen. Bald werden es vielleicht 5000 sein. Gute Zeiten für Makler und Vermieter, schlechte für alle, die eine Wohnung brauchen. Die Mietpreise werden anziehen und immer mehr Menschen werden sich das nicht leisten können.
Höchste Zeit also, dass die Wohnungswirtschaft investiert. Der jüngste Poker um das Kreishaus-Areal, für das sich die Käufer plötzlich überboten, zeigt, dass dort ein Umdenken eingesetzt hat. Gut, dass die Wohnungsbaugenossenschaften voranschreiten. Ihrem Vorbild sollten andere folgen. Auch der soziale Wohnungsbau muss endlich wieder losgehen. Das wäre ein schönes Thema für den langweiligen Landtagswahlkampf.