Es ist genau ein Jahr her, da war der Aufschrei groß. Zu hohe Werte von krebserregendem Dioxin war in Futterfetten entdeckt worden. Verursacher: eine Firma aus Uetersen. In grenzenlosem Aktionismus wurden Proben gezogen, Bauernhöfe gesperrt, Schlachtverbote verhängt. Und schnell waren Politiker da, um Versprechungen zu machten.
365 Tage später ist der Fall fast vergessen. Ein 14-Punkte-Aktionsplan, von der Bundesministerin für Verbraucherschutz vollmundig angekündigt? Weniger als die Hälfte der Punkte sind erst umgesetzt. Strafrechtliche Konsequenzen für die Verantwortlichen des Betriebes? Bisher keine. Die Ermittlungen laufen noch, vielleicht verlaufen sie auch im Sande. Eine Entschädigung für die Betroffenen? Fehlanzeige. Die Versicherung zahlte bisher nicht, weil das Ermittlungsverfahren noch läuft und daher die Frage, wer für den Schaden haften muss, noch nicht geklärt ist.
Was bleibt, ist ein schaler Nachgeschmack und die Erkenntnis, dass es um die Lebensmittelsicherheit in Deutschland nicht zum Besten bestellt ist. Das zeigt ein weiterer Skandal, der voriges Jahr insbesondere den Norden der Republik erschütterte und ebenfalls langsam in Vergessenheit gerät: die EHEC-Epidemie. Eines bleibt festzuhalten: Wir Verbraucher können auf schöne Worte verzichten - wir wollen Taten sehen. Liebe Politiker: Handelt endlich.