Drei Kreditinstitute aus dem Kreis Pinneberg versichern: “Auf unsere Kunden hat das keinerlei Auswirkungen!“

Kreis Pinneberg. Von der Krise der angeschlagenen HSH-Nordbank sind auch die Sparkassen im Kreis Pinneberg betroffen. Das bestätigten gestern Sprecher der Sparkassen Südholstein, Elmshorn und Wedel. "Auf unsere Kunden wird das keinerlei Auswirkungen haben", versichert Josef Musil, Vorstandsmitglied der Stadtsparkasse Wedel. "Davon gehe ich mit Sicherheit aus."

Es werde nur den Jahresgewinn schmälern, der aber ein Millionenbetrag bleiben wird, glaubt sein Kollege Reinhard Boll von der Sparkasse Elmshorn. Und Hauke Ott vom Vorstandsstab der Sparkasse Südholstein beteuert: "Wir sehen momentan keine Auswirkungen auf unsere Kunden, Beschäftigten und Filialen." Aber Bonuszahlungen für den Vorstand werde es in diesem Jahr nicht geben.

In welchem Umfang die Milliarden-Verluste der Landesbank Schleswig-Holsteins und Hamburg die Sparkassen treffen, sei noch nicht abzusehen, lassen die drei Banker durchblicken. Mit insgesamt knapp 15 Prozent sind die 15 Sparkassen des Landes an der HSH Nordbank beteiligt, was einem Buchwert von 700 Millionen Euro entspricht. Deshalb sei es sehr zu begrüßen, dass die Landesregierung jetzt erklärt hat, diesen Buchwert der HSH-Beteiligung der Sparkassen zu garantieren. "Aber selbst ohne diesen Garantieschirm hätte das keine Auswirkungen auf unsere Kunden und Mitarbeiter", ist Boll von der Sparkasse Elmshorn überzeugt.

Die Sparkasse Südholstein, mit einer Bilanzsumme von 6,1 Milliarden Euro und 1200 Mitarbeitern zweitgrößte Sparkasse im Land, habe immer noch die Wertberichtigungen von 2002 zu verdauen, berichtet Ott. Seinerzeit "erbte" die Sparkasse Südholstein nach der Fusion der Kreissparkassen Pinneberg und Segeberg sogenannte faule Kredite in Höhe von 80 Millionen Euro aus Segeberg, die sie abschreiben musste. Das wirke sich bis heute negativ auf die Eigenkapitalquote aus, berichtet Ott, trotz eines erwirtschafteten Gewinns von sechs Millionen Euro in 2007. "Wir sind da vergleichsweise schwach im Land." Deshalb strebe die Sparkasse die Beteiligung eines starken Partners an, wie dies die Finanzholding der Hamburger Sparkasse wäre. Doch dafür müsse das Landesgesetz geändert werden, das es zurzeit nicht erlaubt, dass sich andere Kreditinstitute an den Sparkassen im Land beteiligen können, erläutert Ott. "Das wäre der richtige Weg, um unser Eigenkapital zu stärken. Je höher unser Eigenkapital ist, desto besser können wir unsere Aufgabe erfüllen, die regionale Wirtschaft zu fördern."

Bei den Sparkassen Elmshorn (Bilanzsumme: 700 Millionen Euro, 200 Mitarbeiter) und Wedel (450 Millionen Euro, 100 Mitarbeiter) gibt es solche Überlegungen nicht. Boll: "Wir sind mit einer Quote von 7,2 Prozent an der Bilanzsumme die eigenkapitalstärkste Sparkasse im ganzen Land. Das ist für uns kein Thema." Musil: "Wir sind auch eine der eigenkapitalstärksten Sparkassen im Land. Wir sehen keine wirtschaftliche Notwendigkeit für eine Beteiligung eines großen Partners."