Norderstedt. Nick Gutmann hat seinen Vertrag mit Fußball-Regionalligist Eintracht Norderstedt aufgelöst und kickt künftig für den FC Teutonia 05.
Das ist ein herber Schlag für Eintracht Norderstedt: Außenbahnspieler Nick Gutmann, in der laufenden Serie mit neun Hinrunden-Treffern der erfolgreichste Torschütze des Tabellenzehnten der Fußball-Regionalliga Nord, hat seinen bis zum 30. Juni laufenden Vertrag mit dem Club von der Ochsenzoller Straße aufgelöst und spielt ab sofort für den Staffelgefährten FC Teutonia 05 Ottensen. Für diesen war er bereits zwischen 2017 und 2020 aktiv.
Gutmanns Wechselwunsch kam für die Vereinsverantwortlichen der Eintracht völlig überraschend. „Nick ist zu Beginn des Jahres auf mich zugekommen und hat mir mitgeteilt, dass er uns gerne verlassen möchte und dass sein Entschluss feststeht. Wir bedauern seine Entscheidung, haben uns aber dafür entschieden, einem Transfer gegen die Zahlung einer Ablösesumme zuzustimmen. Reisende soll man nicht aufhalten“, sagte der Sportliche Leiter Denny Schiemann.
Eintracht Norderstedt: FC Teutonia 05 zahlt Ablösesumme
Über die Höhe der Entschädigung wollte Geschäftsführer Finn Spitzer keine Angaben machen. „Ich werde keine konkreten Zahlen nennen“, sagte er. Spitzer zeigte sich enttäuscht über den Zeitpunkt des Wechsels: „Für uns ist die Situation natürlich unbefriedigend, wir hätten gern länger mit Nick Gutmann zusammengearbeitet.“ Doch der 27 Jahre alte Kicker findet beim ambitionierten FC Teutonia 05, der kurz- bis mittelfristig den Sprung in die 3. Liga anpeilt, offenbar bessere Rahmenbedingungen vor, um Beruf und Leistungsfußball miteinander zu vereinbaren. Und es ist ein offenes Geheimnis, dass in Ottensen mehr Geld als in Norderstedt gezahlt wird.
Das Abendblatt konnte Gutmann für eine Stellungnahme nicht erreichen. In einer Mitteilung seines neuen Clubs lässt er sich zitieren: „Ich freue mich nach dreieinhalb Jahren zurück bei Teutonia 05 zu sein. Ich kann mich hier weiterentwickeln und möchte der Mannschaft schnellstmöglich helfen. Gemeinsam werden wir hart arbeiten, um unsere Ziele zu erreichen..“
Liborio Mazzagatti, Sportdirektor bei Teutonia, sagt: „Nick hat schon in seiner Oberligazeit einen bleibenden Eindruck bei uns hinterlassen. Er hat in den letzten Jahren noch einmal eine starke Entwicklung gemacht und sich stetig verbessert. Die Kombination aus Tempo und Torinstinkt, die er mitbringt, gibt uns auf den Außenbahnen noch mehr Flexibilität und macht uns offensiv variabler.“ Gegen Norderstedt wird Nick Gutmann allerdings nicht mehr spielen, die beiden Duelle fanden bereits in der ersten Saisonhälfte statt, jeweils gab es 3:1-Heimsiege.
Norderstedts Sportlicher Leiter sondiert den Spielermarkt
Eintracht-Trainer Max Krause („Ich kann durchaus verstehen, wenn jemand sein Leben neu ausrichten möchte. Aber das kann man auch anders machen, als Nick dies getan hat“) steht nun vor der schwierigen Aufgabe, die Lücke, die Gutmann mit seinem Abgang reißt, zu stopfen.
Grund zur Panik besteht laut Denny Schiemann, der aufmerksam den Spielermarkt sondiert, indes nicht: „Wir sind in konstruktiven Gesprächen, machen aber nur etwas, wenn es uns weiterbringt. Aufgrund des aktuellen Kaders sind wir nicht zum Handeln gezwungen. Wir haben gute Jungs dabei, die sich nun zeigen können.“
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Coach Krause formuliert es etwas anders: „Klar, die Statistik lügt nicht. Nick Gutmann war bei uns ein Leistungsträger. Aber eine solche Situation bietet auch eine Bühne für andere Akteure.“ Beispielsweise für den zu Saisonbeginn als Königstransfer präsentierten Noah Awuku, der bislang allerdings weit hinter den hohen Erwartungen zurückgeblieben ist. Den talentierten Ayoub Akhber. Oder auch Nick Selutin, der in den ersten Pflichtspielen stark begann, dann aber stark nachließ.
Krause schließt zudem ein Update des taktischen Konzepts nicht aus. „Nils Brüning hat zuletzt eher zentral agiert, er könnte künftig wieder mehr über die Außenbahn kommen.“ Gleiches gilt für den Offensivallrounder Manuel Brendel.