Norderstedt. Die Regionalliga-Fußballer von Eintracht Norderstedt starten unter ungewöhnlichen Bedingungen in die zweite Saisonhälfte.
In der Woche nach Weihnachten kam zunächst der Norddeutsche Fußball-Verband mit überraschenden Terminvorschlägen um die Ecke. Und dann kehrte nach nervendem Dauerregen und relativ milden Temperaturen auch noch der Winter mit Schnee und klirrender Kälte in den Norden der Republik zurück. Die Konsequenzen für die Regionalliga-Fußballer von Eintracht Norderstedt: Sie müssen gleich zu Beginn der zweiten Saisonhälfte in der vierthöchsten deutschen Klasse improvisieren.
Immerhin: Beim Trainingsauftakt auf der Anlage an der Ochsenzoller Straße konnte Chefcoach Max Krause fast seinen kompletten Kader begrüßen. Im Interview mit dem Hamburger Abendblatt äußert sich der Übungsleiter zum aktuellen Stand der Dinge beim Club von der Ochsenzoller Straße – und wagt zudem einen Blick in die Zukunft.
Eintracht Norderstedt: Kopfschütteln über Spielansetzungen
Hamburger Abendblatt: Herr Krause, was sagen Sie zum Vorpreschen des NFV, das Nachholspiel beim SC Spelle-Venhaus schon für den 28. Januar anzusetzen?
Das kam für uns völlig überraschend. Gefühlt war die ganze Regionalliga Nord in Aufruhr, zumal der SC Spelle-Venhaus deutlich signalisiert hat, dass es wegen der Hochwasserlage im Emsland nahezu aussichtslos ist, die Partie an diesem Tag auszutragen. Wir müssen zwar erst einmal so planen, als wenn gespielt werden würde. Aber das letzte Wort ist da noch nicht gesprochen, das Thema liegt zur Klärung auf dem Tisch.
Es gab aber noch eine weitere Überraschung...
Ja, unser Match im Edmund-Plambeck-Stadion gegen den SC Weiche Flensburg 08 sollte ebenso überraschend am 4. Februar stattfinden. Da wir uns mit den Flensburgern schon auf den 14. Februar geeinigt hatten, sind wir auf die Barrikaden gegangen. Mit Erfolg: Es bleibt beim ursprünglich vereinbarten Austragungstermin.
Match gegen Hamburger SV II wird wohl am 6. März nachgeholt
Es bleibt noch die Begegnung gegen die zweite Mannschaft des Hamburger SV, in der Ihr Team ebenfalls Heimrecht hat. So einfach wie beim 5:0-Erfolg im ersten Saisonspiel dürfte es gegen den Profi-Nachwuchs nicht werden. Wann soll das immer wieder reizvolle Derby stattfinden?
Da ist nach jetzigem Stand der 6. März vorgesehen.
Drei Langzeitverletzte kehren ins Mannschaftstraining zurück
Wie sieht es bei der Eintracht im personellen Bereich aus?
Die Jungs sind gut vorbereitet, haben ihre individuellen Laufpläne abgespult und brennen darauf, endlich wieder kicken zu können. Wir haben zwar keine offiziellen, dafür mit unseren Abwehrspielern Yannik Nuxoll, Juri Marxen sowie Angreifer Michael Gries, der bislang noch nicht beweisen konnte, was er kann, aber drei gefühlte Neuzugänge. Dieses Trio kehrt nach langwierigen Verletzungen ins Mannschaftstraining zurück. Mit Innenverteidiger Kevin Kling, der Kniebeschwerden hat, fällt aktuell nur ein Akteur aus.
Neun-Punkte-Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz ist trügerisch
Werfen wir doch mal einen Blick auf die Regionalliga-Tabelle. Eintracht Norderstedt belegt mit 23 Punkten aus 17 Partien Rang zehn, der Abstand auf den ersten Abstiegsplatz, den Aufsteiger Eimsbütteler TV belegt, beträgt neun Zähler. Orientieren Sie sich in der zweite Saisonhälfte eher nach oben oder nach unten?
Der vermeintlich komfortable Vorsprung auf die Gefahrenzone ist trügerisch, da darf man sich nicht täuschen. Unser Ziel ist und bleibt, so schnell wie möglich die nötigen Punkte für den Klassenerhalt zu sammeln, damit wir rechtzeitig Planungssicherheit für die kommende Saison haben und das Team mit Blick auf die Zukunft in Ruhe weiterentwickeln können. Dafür ist es sehr wichtig, gut aus den Startlöchern zu kommen; mit drei Niederlagen am Stück kann man ganz schnell in den roten Bereich abrutschen, zumal mit der SV Drochtersen/Assel und dem SC Weiche Flensburg 08 zwei Vereine hinter uns stehen, die bislang deutlich hinter den Erwartungen zurückgeblieben sind.
Die Vereinsverantwortlichen diskutieren über die Trainerfrage
Wie geht es mit Ihnen persönlich weiter? Im Oktober 2023 haben Sie Olufemi Smith als Chefcoach abgelöst. Da Sie aber nicht über die erforderliche Lizenz verfügen, müssen Sie das Team am Ende am 30. Juni voraussichtlich wieder abgeben. Gibt es schon konkrete Pläne, wie es danach weitergeht?
Es stimmt, ich bin aktuell nur Inhaber der B-Lizenz. Um sich für die A-Lizenz-Ausbildung, die 10.000 Euro kostet, zu qualifizieren, müssen diverse Auflagen erfüllt werden. Da ich zu den Neulingen im Trainergeschäft gehöre, habe ich im vom DFB installierten Punktesystem keine guten Karten. Frühere Bundesligaspieler, Sportstudenten oder auch Übungsleiter mit mehr Erfahrung haben da wesentlich bessere Chancen. Was nach dem Ende der laufenden Serie passiert, muss abgewartet werden. Klar ist aber, dass ich die Zusammenarbeit mit Eintracht Norderstedt in einer wichtigen Position, in der ich auch weiterhin ein Mitspracherecht über den weiteren Werdegang der Mannschaft haben werde, fortsetze. Unser Sportlicher Leiter Denny Schiemann und ich sind da gemeinsam am Ball und wollen eine Lösung für dieses Problem finden.
Eintracht Norderstedt: Gespräche mit möglichen Neuzugängen laufen
Dessen ungeachtet müssen schon jetzt etwaige Neuverpflichtungen für die kommende Saison angesprochen werden.
Die ersten Gespräche haben schon stattgefunden – und zwar sowohl mit früheren als aus jetzigen Eintracht-Spielern.
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Wie sieht das Programm für die erste Trainingswoche aus?
Wir werden bis zum kommenden Wochenende täglich eine Übungseinheit absolvieren. Unser erstes Testpiel findet dann am Sonnabend um 15 Uhr in Norderstedt gegen den niedersächsischen Landesligisten SV Ahlerstedt/Ottendorf statt.