Norderstedt. Die Frauenmannschaft setzt sich in Schwäbisch Hall mit 5:1 durch. Wie Abteilungsleiter Eberhard Schabel den Gegner austrickste.

Sepp Herberger hätte seine helle Freude gehabt. Unvergessen ist der Trick, mit dem der einstige Bundestrainer die deutschen Fußballer 1954 zum sensationellen Gewinn der Weltmeisterschaft in der Schweiz führte.

Im Gruppenmatch gegen Ungarn ließ der ausgebuffte Coach ungeachtet harscher Kritik aus der Heimat eine von vornherein chancenlose B-Mannschaft auflaufen, die mit 3:8 unter die Räder kam. Im Finale gegen die Magyaren kickte dann allerdings die Bestbesetzung – und holte sich im Berner Wankdorfstadion durch Tore von Helmut Rahn (2) und Max Morlock mit einem 3:2-Erfolg den Titel.

Schach-Bundesliga: TuRa Harksheide macht’s wie Sepp Herberger 1954

Ein ähnliches Täuschungsmanöver wandte Eberhard Schabel, der Schach-Abteilungsleiter von TuRa Harksheide am dritten und vierten Spieltag der Frauen-Bundesliga in Schwäbisch Hall an.

Bei der 0,5:5,5-Niederlage gegen Tabellenführer SK Schwäbisch Hall war TuRa nicht durchgängig stark besetzt. Die Polin Julia Antolak rang der Georgierin Lela Javakhishvili zwar ein Remis ab. Neuzugang Zala Urh (Slowenien), die vor Kurzem Vierte bei der U-20-WM wurde, Anamarija Radikovic (Kroatien) sowie Carina Brandt, Anna-Blume Giede und Nanke Caliebe verloren jedoch ihre Partien.

Laura Unuk und Inken Köhler rücken ins Team

Einen Tag später ging eine ausgeglichener besetzte Harksheider Mannschaft in das Duell mit dem FC Bayern München – Laura Unuk (Slowenien) und Inken Köhler, die gegen Schwäbisch Hall nicht zur Verfügung standen und ihren Mannschaftskolleginnen nachreisten, rückten für Giede und Calibe ins Team.

Und bedankten sich mit starken Leistungen für das in sie gesetzte Vertrauen. Die neu formierte TuRa-Crew deklassierte den prominenten Gegner mit 5:1.

Schach-Bundesliga: Umstellung hat den erhofften Effekt

„Wir haben niemandem von der Umstellung erzählt“, sagte Eberhard Schabel, „die Münchenerinnen waren ganz schön schockiert, als sie unser verändertes Aufgebot gesehen haben.“ Den ersten Saisonsieg bewertete er als „sehr wichtig“.

Denn nach drei deutlichen Niederlagen – wenn auch gegen die drei besten Clubs der Vorsaison – hatte sich intern schon ein bisschen Unruhe breitgemacht. „Nach dem Spiel gegen Schwäbisch Hall waren wir ans Ende der Tabelle abgerutscht, jetzt sind wir Zehnter“. so Schabel.

Am 18. und 19. Februar 2023 sollen die nächsten Zähler im Abstiegskampf her. Dann stehen für TuRa Harksheide die Bundesliga-Spieltage Nummer fünf und sechs auf dem Programm. Gegner sind die SG Solingen und der SV Hemer 1932.