Kaltenkirchen. Querfeldein durch den Park: Was Elitefahrer und Hobbysportler an der Veranstaltung des RSC Kattenberg zu schätzen wissen.

Die Zeiten der „Frau ohne Bremsen“ sind vorbei. Cordula Neudörffer vom RSC Kattenberg nutzte den „Cross im Park“ ihres Vereins, um ihr neues Fahrrad einzufahren. „Das ist ein ganz neues Fahrgefühl“, frohlockte die 51-Jährige nach ihrem zweiten Platz im Elite-Rennen der Frauen. Ihren Spitznamen hat Neudörffer der Tatsache zu verdanken, dass sie bisher nur Fahrräder mit Felgenbremsen bei den Querfeldeinrennen gefahren ist. Diesen Bremsen wird nachgesagt, dass sie bei anspruchsvollen Rahmenbedingungen wie Schlamm und Regen den größten Teil ihrer Bremswirkung einbüßen.

Ihre nagelneue Rennmaschine von LIV hat Scheibenbremsen, die deutlich dreckresistenter sind. „Das ist ein ganz anderes Fahrgefühl. Ich hänge jetzt nicht mehr so im Lenker wie zuvor. Das ist deutlich angenehmer.“ Dass es nicht zur Top-Platzierung im Frauen-Elite-Rennen gereicht hat, stört Cordula Neudörffer nicht. „Das ist ein kraftraubender Kurs, der Lea voll in die Karten spielt. Und die Siegerin ist schließlich fast 30 Jahre jünger als ich“, sagt Neudörffer.

Cross im Park: Neue Strecke in Kaltenkirchen kommt gut an

Lea Lützen, die für den FC St. Pauli fährt, machte bei ihrem Sieg gar keine Anstalten, nach der Zieldurchfahrt aufzuhören. „Das war noch eine Gruppe Männer aus dem Hobby-Rennen vor mir, die ich auf der vermeintlich letzten Runde noch überholen wollte“, sagte die 22 Jahre alte Hamburgerin lachend. „Nein, im Ernst: Ich hab einfach die Glocke für die letzte Runde überhört und hatte gar nicht mitbekommen, dass ich schon gewonnen hatte.“

Während sich Lea Lützen über den Sieg freute, genoss Cordula Neudörffer ihr neues Fahrrad. „Ich starte in zwei Wochen bei den Europameisterschaften im belgischen Namur. Und auf dem dortigen schweren Kurs wollte wirklich nicht mein neues Bike einweihen“, sagte die Bundesliga-Fahrerin. Sie durfte sich wie die anderen 273 Starter an der neuen Strecke im Kaltenkirchener Freizeitpark erfreuen. Ein Jahr intensive Zusammenarbeit mit der Stadt Kaltenkirchen hatte an diesem Wochenende Früchte getragen. „Die Stadt war auf uns zugegangen, ob wir nicht das Gelände links vom Eingang nutzen wollen. Dafür sollten wir auf den Abschnitt beim Schützenverein verzichten“, so Rennleiter Jochen Kahl.

Neue Radcross-Strecke: Planung und Gestaltung dauerte ein Jahr

Ein Jahr lang wurden Wege ausgefahren und Büsche zurück geschnitten, um den neuen Kurs zu gestalten. „Die neue Strecke ist so schön geraten, dass wir sie in Zukunft ganzjährig zum Training nutzen werden“, sagte Kahl. Der Streckensprecher freute sich übrigens auch über die große Resonanz bei den Aktiven. „Letztes Jahr waren alle heiß auf unsere Veranstaltung und wir hatten nach der Corona-Pause einen Teilnehmerrekord. Den haben wir diesmal sogar noch um eine Anmeldung übertroffen.“

Rennleiter Jochen Kahl freute sich über einen neuen Teilnehmerrekord.
Rennleiter Jochen Kahl freute sich über einen neuen Teilnehmerrekord. © Thomas Maibom | Thomas Maibom

Einzig in der Vorbereitung auf das Event gab es nachdenkliche Gesichter. „Nach dem ersten Aufruf hatte es kaum Rückmeldungen für die Helfereinsätze gegeben. Unser Mail-Server war aber defekt, und so waren viele Rückmeldungen nicht angekommen. Nach der Reparatur und dem zweiten Aufruf zum Helfen hatten wir aber genügend Unterstützer für die Veranstaltung zusammen“, sagte Kahl.

Die Teilnehmer und die Zuschauer genossen derweil das tolle Wetter und die damit verbundenen besten Rahmenbedingungen für die Veranstaltung. Eine schöne Abwechslung, nachdem letztes Jahr im Dauerregen und Schlamm gefahren werden musste.

Die Sieger vom Cross im Park im Rahmen des Stevens CycloCross-Cups
Männer:
1. Jannick Geisler (Harburger RG), 2. Tim Stöver (RSG Nordheide), 3. Tobias Deprie (Harvestehuder RV); Masters 2: 1. Nico Evers (RG Uni Hamburg), 2. Sebastian Hannöver (RSG Lohne-Vechta), 3. Sven Lorenzen (RV Concordia); Masters 3: 1. Stefan Danowski (RG BSV Hamburg), 2. Patrick Ahrens (RG BSV Hamburg), 3. Matthias Lück (RSC Kattenberg); Masters 4: 1. Armin Raible (RSG Nordelbe), 2. Lars Erdmann (RV Germania Hamburg), 3. Benny Andersson (Astorps CK); Hobby 84-06: 1. Sören Kisselbach (RSG Nordheide), 2. Andreas Mießen (ohne Verein), 3. Matthias Sellnow (Rund um den Pfaffenteich); Hobby 74-83: 1. Jens Koss (ohne Verein), 2. Torben Ternstrøm (Tønder ACR), 3. Kai Deneke (ohne Verein); Hobby Jg 1973 und älter: 1. Klaus von Borstel (TS Harburg), 2. Frank Jacobs (MC Pirate), 3. Berend Oldewage (ohne Verein).Frauen: 1. Lea Lützen (FC St.Pauli), 2. Cordula Neudörffer (RSC Kattenberg), 3. Philine Letz (Kieler RV); Weibliche Jugend, U19: 1. Kaya Schröder (RRB Bremen); U17: 1. Amelie Plato, 2. Teresa Saure, 3. Seven Haar (alle Cyclocross Hamburg); Hobby weiblich: Antonia Keidel (Rund um den Pfaffenteich), 2. Merle Clausen (ohne Verein), 3. Katrin Hesse (Team Eisenhart).Männliche Jugend, U19: 1. Eike Behrens (Harvestehuder RV), 2. Thies Liedtke (RT Neumünster), 3. Mika Pelny (Kieler RV); U17: 1. Henning Peper (Kieler RV), 2. Mattis Deba (Kieler RV), 3. Anton Kochanowski (Harvestehuder RV); U15: 1. Simon Dralle (Harvestehuder RV), 2. Matti Hannöver (RSG Lohne-Vechta), 3. Fabian Stimmel (RSC Cottbus); U13: 1. Max Annen (RSG Nordheide), 2. Raphael Richter (Svg Zehlendorfer Eichhörnchen), 3. Hans-Levy Weinerth (Cyclocross Hamburg); U11: 1. Paul Wulff (FC St. Pauli), 2. Ida Holtz (Cyclocross Hamburg), 3. Matti Homann (Cyclocross Hamburg); Hobby 9-10: 1. Tom von Borstel (Harburger RG), 2. Joost Sopniewski (Post SV Uelzen), 3. Jasse Dammann (ohne Verein); Hobby 7-8: 1. Lorenz Offermann, 2. Kenny Bender, 3. Christopher Meyer (alle ohne Verein).