Henstedt-Ulzburg/Norderstedt. Wie der Zweitliga-Absteiger im Heimspiel improvisierte, wer zwischen den Pfosten stand – und wie es weitergehen könnte.
Vor wenigen Tagen hatten sie bei den Fußballerinnen des SV Henstedt-Ulzburg noch über die schwierige Personalsituation im Tor gesprochen. Nun, pünktlich zum Auftakt der Regionalliga Nord, trat die befürchtete Notlage tatsächlich ein. Die etatmäßige Nummer eins, Anneke Klaas (19), brach sich im Training den kleinen Finger der linken Hand. „Acht bis zehn Wochen“, so schätzte sie selbst ihre Ausfallzeit. Und unterstützte von der Seitenlinie ihre Vertretung bei der Partie gegen den TuS Büppel.
Und das war mit Milena Vanselow (19) eine Keeperin, die nicht einmal auf der offiziellen Kaderliste des Clubs aufgeführt ist. Eigentlich steht sie beim zweiten Team in der Landesliga zwischen den Pfosten. Doch jetzt kommt es auf sie an. „Es war mein erstes Spiel, ein bisschen ungewohnt, aber ich bin gut reingekommen. Die Mannschaft ist total nett, sie hat mich gut aufgenommen“, sagte sie bescheiden nach dem ungefährdeten 6:1 (3:0). Vanselow, die alle nur „Mi“ nennen, hielt, was sie halten konnte, das – sowieso stark abseitsverdächtige – Gegentor konnte sie nicht verhindern.
SV Henstedt-Ulzburg: Jetzt ist die Notlage im Tor da
„Es war für sie sicherlich auch nicht so leicht, sich spontan einzubringen. Sie hat es super gemacht, hat hinten auch selbstbewusst mitgespielt“, sagte Kapitänin Malin Hegeler. Und auch Trainer Christian Jürss war uneingeschränkt zufrieden. „Milena hat das sehr souverän gemacht. Es ist ja schon ein Sprung. Sie hat erst ein Jahr Oberligaerfahrung. In der Regionalliga wird man anders angelaufen, mit höherem Tempo. Ich bin froh, dass sie heute hier war.“
Das Spiel selbst war eine einseitige Angelegenheit. Die Gäste konnten von der Dynamik her nicht mithalten, gerade Vera Homp und Indra Hahn mit drei und zwei Toren sowie Jennifer Michel, die den sechsten Treffer beisteuerte, waren nicht zu stoppen. „Wir wurden nicht maximal gefordert, aber das wussten wir vorher nicht“, so Coach Jürss. Nur „ein, zwei Tore mehr“ hätte er gerne gesehen.
Milena Vanselow könnte im Tor bleiben – oder kehrt Julia Prosch zurück?
Wie es jetzt im Tor weitergeht? „Milena ist jetzt die erste Option, aber wir müssen es auch immer in Absprache mit ihrer Mannschaft machen. Und es hängt auch davon ab, ob sie es möchte. Sie ist ihrer Mannschaft verbunden.“ Parallel könnte die frühere Zweitligatorhüterin Julia Prosch, die jetzt zum Trainerteam gehört, reaktiviert werden. Ihr letztes Spiel liegt aber einige Jahre zurück.
Am heutigen Dienstag tritt Henstedt-Ulzburg im Landespokal beim SSC Hagen Ahrensburg an (19.30 Uhr), am Sonntag ist das nächste Heimspiel, dann gegen die TSG Burg Gretesch. Und am 11. September kommt Bundesligist Werder Bremen im DFB-Pokal ins Beckersbergstadion, wie mittlerweile feststeht.
Hamburger SV nimmt Revanche für das Aus im DFB-Pokal
Der Hamburger SV war im DFB-Pokal in der ersten Runde nach Elfmeterschießen am ATS Buntentor gescheitert. Den gleichen Gegner empfing der Meisterfavorit nun in der Liga, und nahm mit einem 5:0 (3:0) Revanche. Von Beginn an zeigten sich die Gastgeberinnen als das überlegene Team – und trafen sofort. Larissa Mühlhaus schlenzte den Ball von der linken Seite herrlich in den rechten Winkel (2.).
Die beiden weiteren Treffer in Halbzeit eins initiierte Sarah Stöckmann. Beim 2:0 chippte sie den Ball in den Sechzehner auf Svea Stoldt, die per Kopf für Nina Brüggemann auflegte. Deren Schuss parierte Buntentors Keeperin Jenni Dähne, doch Amira Dahl staubte erfolgreich ab (24.). Beim 3:0 bediente Stöckmann per Flanke aus dem Halbfeld Victoria Schulz, deren Verlängerung erneut Dahl am zweiten Pfosten einnetzte (40.). Weitere Chancen ließen die HSV-Frauen erstmal ungenutzt.
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Nach dem Wechsel wurde Buntentor besser, konnte den Sieg der HSV-Frauen aber nie in Gefahr bringen. Lisa Baum nach eigener Balleroberung und einem schönen Doppelpass mit Schulz (80.) und Stoldt auf Vorlage von Alina Witt (87.) sorgten mit ihren Treffern für den Endstand von 5:0.
„Das war eine überzeugende, engagierte und leidenschaftliche Leistung von uns“, freute sich HSV-Frauentrainer Lewe Timm. „Wir haben uns früh ein Chancenplus erarbeitet, schon in der ersten Halbzeit dreimal getroffen und das Spiel verdient gewonnen. Damit haben wir für das Pokal-Aus auch eine kleine Revanche gesetzt.“
SV Henstedt-Ulzburg – TuS Büppel 6:1 (3:0). Tore: 1:0 Vera Homp (10.), 2:0, 3:0 Indra Hahn (22./26.), 4:0 Vera Homp (48.), 5:0 Jennifer Michel (57.), 5:1 Mareike Kregel (82.), 6:1 Vera Homp (87.).
Hamburger SV – ATS Buntentor 5:0 (3:0). Tore: 1:0 Larissa Mühlhaus (2.), 2:0, 3:0 Amira Dahl (24./40.), 4:0 Lisa Baum (80.), 5:0 Svea Stoldt (87.).