Norderstedt. Die Querfeldeinfahrer Max und Paul Lindenau gehen bei den nationalen Cross-Titelkämpfen in Brandenburg an den Start.
Ein halbes Jahr lang gingen die beiden Radsportler Max und Paul Lindenau getrennte Wege. Das Brüderpaar bestritt die aktuelle Cross-Saison und die Vorbereitung auf die an diesem Wochenende in Kleinmachnow (Brandenburg) stattfindenden Deutschen Cross-Meisterschaften auf komplett unterschiedliche Art und Weise.
Paul Lindenau, der an der Fachhochschule Wedel Dienstleistungsmanagement studiert, absolvierte ein Auslandssemester in Bordeaux und konnte dort nur unregelmäßig trainieren. Das Rennen seines Heimvereins RV Germania im Rantzauer Forst im Oktober ließ sich der 22 Jahre alte Student dennoch nicht entgehen – er reiste aus Frankreich an und belegte einen respektablen siebten Rang.
Zu Weihnachten kehrte der Radsportler dann ganz in den Norden zurück und stieg wieder regelmäßig auf sein Sportgerät. Bei den im Dezember ausgetragenen drei Deutschland-Cup-Rennen in Rosengarten, Herford und Vechta landete der für das Hamburger Stevens-Team startende Harksheider zweimal auf dem elften Platz und wurde einmal 13.
Ganz anders verlief die bisherige Querfeldeinsaison für seinen zwei Jahre älteren Bruder Max Lindenau, der bei der Firma Stevens Bikes in Hamburg im Verkauf tätig ist und parallel dazu eine Ausbildung zum Handelsfachwirt macht. In neun Rennen stand der 24-Jährige ganz oben auf dem Siegertreppchen und landete zudem achtmal in den Top 15. In der Gesamtwertung des Deutschland-Cups wurde Lindenau, der für das Stevens Racing Team fährt, hinter Manuel Müller (RSV Rheinstolz) und Yannick Gruner (ebenfalls Stevens Team) Dritter.
Großes Pech hatte er indes beim Rennen im Norderstedter Stadtpark, wo er in einer Abfahrt zu weit an den Streckenrand geriet, über das Lenkrad flog und stürzte. Glücklicherweise blieb das Malheur ohne Folgen: Tags darauf sicherte sich Lindenau Platz eins beim Deutschland-Cup in Lohne.
Zahlt sich die konsequente Ernährungsumstellung aus?
Überhaupt fühlt sich der Fünfte der DM 2018 topfit. „Ich habe sehr viel trainiert und sogar meine Ernährung umgestellt. Auf Alkohol verzichte ich seit drei Monaten, nicht mal Silvester habe ich eine Ausnahme gemacht.“
Starten wird der ambitionierte Radcrosser bei den Titelkämpfen in der ersten Reihe der Elitefahrer. „Bei dem sandigen Kurs in Kleinmachnow ist es wichtig, dass man gleich vorne dabei ist und nicht ins Gedränge kommt.“
Wenn Max Lindenau beim 60-minütigen Rennen am Sonntagnachmittag vorne mitmischen will, muss alles passen. „Favorit ist ganz klar Marcel Meisen. Der kann wahrscheinlich sogar eine Runde mit Plattfuß fahren und bleibt trotzdem noch vorne“, sagt der Harksheider über den Rheinländer, der dem Team Corendon-Circus angehört und Radsport professionell betreibt.
Auch den an Position zwei gesetzten Sascha Weber (MTB Freiburg) sieht Max Lindenau vorne. Danach ist alles offen. Nicht nur die Tagesform, sondern auch das Material ist entscheidend. Der gerne zitierte „Sand im Getriebe“ kann hier tatsächlich zu einem technischen Defekt führen. Wenn dies zu allem Überfluss weit vom nächsten Ersatzrad-Depot entfernt passiert, muss geschoben werden.
„Mein Ziel ist eine Medaille“, sagt Max Lindenau. Sein Bruder Paul ist zurückhaltender. Er steht in der dritten Startreihe, muss das Feld von hinten aufrollen. „Ich kann zwar gleichmäßig fahren, mir fehlt aber die Schnelligkeit. Platz acht bis zehn ist mein Ziel. Das wird hart, ist aber realistisch.“
Auch wenn er nicht als ein Kandidat für Edelmetall ins Rennen geht, freut sich Paul Lindenau sehr auf den Wettkampf am Sonntag. „In Kleinmachnow bin ich 2012 Deutscher U-17-Meister geworden. Es schon etwas Besonderes, dort wieder zu starten.“