Norderstedt. Der Norderstedter kann Sonntag beim international besetzten Deutschland-Cup-Rennen in München das Ticket für ’s-Hertogenbosch lösen.
Für Max Lindenau läuft momentan (fast) alles wie am Schnürchen. Der 24 Jahre alte Radsportler vom RV Germania startet in der aktuellen Cross-Saison so richtig durch, landete bei den meisten nationalen Rennen in den vergangenen Wochen auf vorderen Plätzen. Klar, dass sich der Norderstedter, der für das Hamburger Stevens Racing Team antritt, große Hoffnungen auf einen Startplatz für die am 4. November im niederländischen ’s-Hertogenbosch stattfindende Europameisterschaft der Querfeldeinfahrer macht.
Ob der gelernte Sport- und Fitnesskaufmann im Nationaltrikot starten darf, ist allerdings noch nicht hundertprozentig sicher. „Der Bund Deutscher Radfahrer bekommt fünf Plätze, die selbstverständlich zunächst von den Profifahrern besetzt werden. Wer die restlichen ein oder zwei EM-Tickets bekommt, hängt von den Kriterien ab, nach denen der BDR seine Aktiven aussucht. Ich stehe jetzt auf der vorläufigen Liste. Die endgültige Nominierung erfolgt aber erst am Sonntag nach dem internationalen Deutschland-Cup-Rennen in München. Mein Ziel ist eine Platzierung unter den Top Ten“, sagt Max Lindenau, für den die Teilnahme an der Europameisterschaft der Lohn für das harte Training der vergangenen Monate wäre.
Lindenau wollte schon vor dem hochkarätig besetzten Rennen in der bayerischen Landeshauptstadt alles klarmachen und beim Deutschland-Cup-Rennen im Norderstedter Stadtpark als Erster durchs Ziel fahren. Und zunächst sah auch alles gut aus. Der Lokalmatador und sein Teamkamerad Jannick Geisler enteilten dem Rest des Elitefeldes, wechselten sich dann mit der Führungsarbeit ab, um auf den geraden Abschnitten Kraft zu sparen. Die steilen Anstiege, die teilweise zu Fuß mit geschultertem Rad bewältigt werden mussten, und die langen Abfahrten hatten es in sich. Viele Fahrer mussten dem anstrengenden Parcours Tribut zollen und schieden vorzeitig aus.
Dieses Schicksal ereilte auch Max Lindenau. Ausgerechnet in seinem „Wohnzimmer“, vor den Augen von Familie und Freunden, gab’s ein Malheur. Nach etwas mehr als der Hälfte des einstündigen Rennens stürzte er bei einer steilen Abfahrt, flog kopfüber aus dem Sattel und muss anschließend aufgeben.
„Ich war in der vergangenen Woche stark erkältet und habe mich nicht hundertprozentig fit gefühlt, deshalb war ich wohl einmal unkonzentriert. Mein Helm ist bei dem Unfall zerbrochen, was aber auch gut war, denn so wurde der Sturz abgefedert. Eigentlich wollte ich ja weiterfahren, wurde aber davon abgehalten, was letztendlich auch vernünftig war. Zum Glück ist aber nichts passiert. Ich hatte zwar Kopfschmerzen, die sind aber wieder weggegangen. Natürlich war ich frustriert, denn gerade zu Hause will man ja besonders gut abschneiden.“
Den Sieg sicherte sich Jannick Geisler. „Ich hatte mir die Strecke leichter vorgestellt“, sagte der 26 Jahre alte Software-Entwickler aus Hamburg anschließend erschöpft, aber glücklich.
Max Lindenau bewies derweil Kampfgeist, stieg am Tag nach dem Sturz wieder aufs Rad und trat in Lohne bei einer weiteren Deutschland-Cup-Veranstaltung an. Dort unterstrich er seine glänzende Form mit dem Sieg.
Die Europameisterschaft in den Niederlanden ist übrigens nicht das einzige ambitionierte Ziel, das Max Lindenau in dieser Saison verfolgt. „Ich habe ein volles Programm. Ende Januar stehen die Deutschen Meisterschaften in Kleinmachnow an, davor finden an fast jedem Wochenende Crossrennen statt. Und im Dezember geht’s dann noch für eine Woche ins Trainingslager nach Lanzarote.“