Hartenholm. Landesligist hat zwölf der letzten 14 Partien gewonnen. Am 2. und 9. Juni geht’s gegen den Zweiten der Parallelstaffel um den Aufstieg.
Damit hatten weder Spieler, Trainer noch Umfeld der Mannschaft gerechnet. Den Fußballern des TuS Hartenholm (65 Punkte/86:40 Tore) ist vor dem letzten Punktspiel am Sonntag gegen den SV Preußen 09 Reinfeld (15 Uhr, Timm-Schott-Weg) die Vizemeisterschaft in der Landesliga Holstein und damit die Qualifikation für zwei Aufstiegsmatches gegen den Zweiten der Landesliga Schleswig nicht mehr zu nehmen – der sofortige Wiederaufstieg in die Oberliga Schleswig-Holstein ist zum Greifen nahe.
„Selbst wenn wir es nicht schaffen sollten, war es eine Top-Saison“, sagt Trainer Martin Genz. 2017 fiel der Dorfclub der Spielklassen-Strukturreform zum Opfer – als Sechstletzter stieg der TuS damals ab. „Das war total ätzend“, erinnert sich der Sportliche Leiter Olaf Rosenthal.
Das Team hat sich unter der Regie von Trainer Martin Genz in einen Rausch gespielt
In den vergangenen Monaten hat sich das Team in einen Rausch gespielt. Nach der Winterpause heimsten die Hartenholmer zwölf Siege in 14 Partien ein, zehn davon hintereinander. Genz: „Nach den ersten vier Erfolgen haben wir gemerkt, dass noch mehr möglich ist.“ Am Ende des vergangenen Jahres hatte der TuS lediglich zum erweiterten Feld der Verfolger von Staffelmeister VfB Lübeck II gehört.
Dann aber kam der Aufschwung, parallel dazu leistete sich der höher eingeschätzte 1. FC Phönix Lübeck eine Niederlagenserie – und Mitte April hatte der TuS Mitte April plötzlich wieder alles in der eigenen Hand.
„Meine Vorgabe war zunächst, das Maximum aus der Punktrunde herauszuholen. Dass wir sofort tolle Ergebnisse eingefahren haben, hat weitere Kräfte freigesetzt“, sagt Martin Genz. Der Coach, der beim TuS Hartenholm im ersten halben Jahr noch spielender
Co-Trainer war, hatte im Winter den Chefposten von Bastian Holdorf übernommen. Genz hätte die Serie gern mit seinem Freund zu Ende gebracht; nun wird der ehemalige Mittelfeldakteur dies gemeinsam mit seinem Assistenten Oliver Hallerberg erledigen.
Diese Konstellation wird es in der kommenden Saison allerdings nicht mehr geben. Die Vereinsverantwortlichen hatten bereits im Januar Sönke Pries als Trainer für die Saison 2018/2019 verpflichtet. „Wenn sie es bereuen sollten, dann habe ich meinen Job gut gemacht“, sagt Martin Genz mit einem Lächeln.
„Es gibt Situationen im Fußball, die erfordern solche Entscheidungen. Martin weiß, wie die Mannschaft tickt, und hat sie mit tollen Inhalten zum Erfolg geführt“, kommentiert Olaf Rosenthal die Arbeit seines Trainers. Beide Seiten sind übrigens offen für Gespräche. Ein Engagement über diese Saison hinaus, in welcher Form auch immer, sei nach wie vor eine Option.
Nach Aussage von Martin Genz sind zwei andere Vereine an ihm interessiert – konkret entschieden ist allerdings noch nichts. Die derzeitige Aufgabe ist dem 31-Jährigen zu wichtig, als dass er sich aktuell final mit seiner persönlichen Zukunft auseinandersetzen würde.
Letzte Hürde auf dem Weg in die Oberliga: der TSV Bordesholm oder der Gettorfer SC
In der Heimpartie gegen Preußen Reinfeld wird Genz eine Mischung aus erster und zweiter Mannschaft auf den Rasen schicken. Damit möchte der Coach den Spagat zwischen Regeneration und Beibehaltung des Spielrhythmus meistern. In den Aufstiegsspielen, die am
2. und 9. Juni stattfinden sollen, ist schließlich eine gute Tagesform entscheidend.
Auf wen die Hartenholmer dann treffen werden, ist noch unklar. Derzeit hat der TSV Bordesholm (64 Punkte) die besten Karten, doch der Gettorfer SC (62 Zähler) könnte bei einem Patzer des Konkurrenten und einem eigenen Sieg noch auf Rang zwei der Landesliga Holstein springen.
„Egal wer kommt, wir müssen gegen jeden gewinnen“, sagt Olaf Rosenthal. Das Match gegen Reinfeld will der TuS auf keinen Fall herschenken. Es geht ja noch um das Heimrecht für das Rückspiel der Aufstiegs-Relegation. Der Landesliga-Vizemeister mit dem besseren Punkteschnitt darf im zweiten Duell zu Hause ran – psychologisch ein wichtiger Faktor.