Henstedt-Ulzburg. Drittliga-Frauen schalten im Pokal-Viertelfinale den TSV Travemünde aus. Am Sonnabend geht’s zu Haue gegen den TV Oyten um Punkte.

Die Handballerinnen des SV Henstedt-Ulzburg dürfen weiter vom erneuten Gewinn des Landespokals träumen. Der Titelverteidiger und Tabellendritte der 3. Liga Nord besiegte in eigener Halle den Staffelkonkurrenten TSV Travemünde mit 35:25 (19:13) und sicherten sich so das Ticket für das Final Four, das am
24. und 25. Februar stattfindet.

Wie schon im Punktspiel Mitte Dezember waren die Gäste eine leichte Beute für den SVHU. Trainer Sven Rusbült, der auf seinen Assistenten Frank Hamann (DHB-Lehrgang) verzichten musste, erlebte eine Pokal-Begegnung ohne große Spannung. Seine Mannschaft wurde von den harmlosen Travemünderinnen kaum gefordert und geriet selbst nach etlichen Konzentrationsschwächen in der zweiten Halbzeit nie in Schwierigkeiten.

Einzig Torhüterin Merline Wünsche sorgte bei ihrem Coach für erhöhten Puls: Die Schlussfrau zog sich während des Aufwärmens eine muskuläre Verspannung im Rücken zu. Wünsche bis zwar zunächst die Zähne zusammen, ihr Arbeitstag war aber trotzdem nach der Anfangsphase der Partie beendet.

Da auch Nachwuchskeeperin Neele Reese wegen einer Knieverletzung nicht zur Verfügung stand, schlug unverhofft die große Stunde von Keeperin Kathrin Grawitter. Die 24-Jährige, vor der Saison aus der zweiten Mannschaft in den Drittliga-Kader hochgezogen wurde, zeigte eine starke Leistung. Sie hatte bis zum Schlusspfiff elf Paraden auf ihrem persönlichen Konto.

„Mein Einsatz kam wegen Merlines Verletzung natürlich überraschend. Ich freue mich aber, dass ich der Mannschaft helfen konnte. Ich habe seit Saisonbeginn viel trainiert und deshalb einen großen Sprung nach vorne gemacht“, so Grawitter, die wegen ihrer offenen und bescheidenen Art im Team sehr beliebt ist.

Sven Rusbült hatte nach dem Match ein Sonderlob für seine Torfrau parat. „Kathrin hat ihre Aufgabe klasse erledigt und war ein starker Rückhalt. Mir wäre es aber trotzdem lieber gewesen, wenn ich alle Spielerinnen an Bord gehabt hätte.“

Außer den Torfrauen Wünsche und Reese musste der 28-Jährige auch noch die erkrankten Sophia Plötz, Carolin Rodewald und Jana Grützner ersetzen. Dass es dennoch zu einem ungefährdeten Erfolg über den TSV Travemünde reichte, nahm der Trainer wohlwollend zur Kenntnis. „Im Prinzip war unser Sieg nie gefährdet. Die Mannschaft hat die Aufgabe gelöst und ihr Ziel, das Final Four, in souveräner Manier erreicht.“

Dass vor allem nach dem Seitenwechsel der eine oder andere Schritt im Abwehrverbund fehlte, im Angriff hochkarätige Chancen ungenutzt blieben, beschäftigte den SVHU-Coach nur noch beiläufig.

Ein wenig Kopfzerbrechen bereitet dem A-Lizenz-Inhaber dagegen das erste Rückrunden-Punktspiel der 3. Liga Nord. Am Sonnabend hat der SV Hen­stedt-Ulzburg Vorjahresmeister TV Oyten im Schulzentrum Maurepasstraße zu Gast; Anpfiff ist um 18 Uhr.

Auch wenn der SVHU das Hinspiel beim Tabellensiebten in beeindruckender Art und Weise mit 35:28 für sich entscheiden konnte, wäre Rusbült lieber zu einem späteren Zeitpunkt der Saison auf den TVO getroffen. „Die Oytenerinnen haben eine Hinrunde gespielt, die überhaupt nicht nach ihrem Geschmack war. Sie werden nun vieles besser machen wollen“, so der Coach, „außerdem hat ihr Trainer Sebastian Kohls erst vor wenigen Tagen seinen Abschied zum Saisonende bekannt gegeben. Die werden bei uns ganz anders auftreten als im September 2017 vor eigenem Publikum.“

Auf keinen Fall dürfe seine Crew in eine Art Gemütlichkeitsmodus verfallen. „Das geht gegen ein Team wie den TSV Travemünde schon mal gut, nicht aber gegen Oyten“, mahnt Sven Rusbült. Doch möglicherweise sind seine Bedenken überflüssig. Einige seiner Spielerinnen kennen den Kontrahenten aus Niedersachsen schon seit einigen Jahren und müssten normalerweise clever genug sein, den Gegner nicht auf die leichte Schulter zu nehmen.

Tore des SV Henstedt-Ulzburg gegen den TSV Travemünde: Marleen Kadenbach
(10/davon 3 Siebenmeter), Tina Genz (6), Lina Röttger, Marthe Nicolai (je 4), Tara Schumacher, Katharina Rahn (je 3), Maren Gajews­ki, Annika Jordt (je 2), Janicke Bielfeldt (1).