Norderstedt. Der Mittelfeldakteur beendet den Strafstoßfluch von Eintracht Norderstedt und schießt sein Team zum 3:2 gegen Drochtersen/Assel.

Die Umarmung im Mittelkreis kam aus vollem Herzen: Philipp Koch, Mannschaftskapitän der Regionalliga-Fußballer von Eintracht Norderstedt, nahm sich nach dem Schlusspfiff von Schiedsrichter Lukas Kirchland (Osnabrück) freudestrahlend Björn Nadler zur Brust. Dieser hatte in der Nachholpartie gegen die SpVgg Drochtersen/Assel zwölf Minuten nach seiner Einwechslung per Foulelfmeter den 3:2-Siegtreffer für die Hausherren erzielt – es war der erste verwandelte Punktspiel-Strafstoß seines Teams nach sieben Fehlversuchen in Folge.

Die letzte „Fahrkarte“ ging dabei auf das Konto von Koch. Der Mittelfeldakteur schoss in der 53. Minute einen von Steven Lindener herausgeholten Handelfmeter hoch über das von Christoffer Schellin gehütete Tor der Gäste. „Da wirst du an der Außenlinie als Trainer wahnsinnig“, sagte Coach Thomas Seeliger.

Als der Unparteiische nach einer Notbremse von Drochtersens Sven Zöpfgen gegen Jan Lüneburg (84.) zum zweiten Mal auf den ominösen Punkt zeigte, mochte der 49 Jahre alte Fußball-Lehrer gar nicht mehr hinschauen – doch Björn Nadler blieb cool und schob das Spielgerät flach neben den rechten Pfosten ins Netz.

„Es war nicht abgesprochen, dass ich schießen sollte. Eigentlich war Jan-Philipp Rose vorgesehen“, sagte Nadler, „aber ich habe mich gut gefühlt und mir deshalb den Ball geschnappt. Zum Glück habe ich ihn reingemacht.“

Der Norderstedter Heimerfolg, schon der vierte im Jahr 2016, war ein hartes Stück Arbeit. Der Aufsteiger aus der Nähe von Stade, der sich zwei Tage zuvor mit einem sensationellen 2:1 beim Regionalliga-Spitzenreiter VfB Oldenburg für die erste Runde des DFB-Pokalwettbewerbs der Serie 2016/2017 qualifiziert hatte, erwies sich als der erwartet unbequeme Gegner. Zwar hatte Trainer Enrico Maaßen seine Startformation im Gegensatz zum Oldenburg-Match gleich auf neun Positionen umgebaut, doch die vermeintliche B-Elf erwies sich als lauf- und zweikampfstark.

Hinzu kam: Die Hausherren machten sich das Leben mit individuellen Fehlern selber schwer. Beim 0:1 nach einem weiten Einwurf (15.) sowie dem 1:2 nach einem Konter (38.) hinterließ die Norderstedter Defensivabteilung einen alles andere als sattelfesten Eindruck. „Da haben wir zweimal gepennt“, sagte Thomas Seeliger, „wir waren aber die aktivere Mannschaft, deshalb ist das Endergebnis verdient.“

Außerdem erarbeitete sich die Eintracht ein klares Chancenplus. So hatte David Karg kurz nach seinem Ausgleichstreffer zum 1:1 (22.) freistehend das Führungstor auf dem Fuß, Marcus Coffie kam nach einer Ecke von Philipp Kock unbedrängt zum Kopfball (63.) – und Jan Lüneburg vergab in der Nachspielzeit nach Vorarbeit von Steven Lindener das 4:2.

Ob Eintracht Norderstedt mit nun 42 Punkten den Sprung auf den vierten Rang der Regionalliga Nord geschafft hat, stand bei Redaktionsschluss noch nicht fest. Grund: Die Partie zwischen dem SV Meppen (6./40 Zähler) und dem Tabellendritten ETSV Weiche Flensburg wurde erst um 18 Uhr angepfiffen.


Tore:
0:1 Nikola Serra (15.), 1:1 David Karg (22.),
1:2 Jasper Gooßen (38.), 2:2 Jan-Philipp Rose (50.), 3:2 Björn Nadler (85./Foulelfmeter).
Rote Karte:
Sven Zöpfgen (SpVgg Drochtersen/Assel/84., Notbremse).
Zuschauer:
520.
Eintracht Norderstedt:
Höcker – Coffie, Mandic, Rose, Kummerfeld – Koch (73. Nadler) – Karikari (46. Lindener), Toksöz, Karg – Lüneburg, Zekjiri (88. Aniteye).

Die Tabelle der Regionalliga Nord