Hamburg. Eintracht Norderstedt lässt U23 des Hamburger SV im Wolfgang-Meyer-Stadion an der Hagenbeckstraße alt aussehen,

Thomas Seeliger konnte sich den verbalen Seitenhieb in Richtung des prominenten Gegners nicht verkneifen. „Ich ziehe den Hut vor meinen Jungs. Wir arbeiten unter Amateurbedingungen, haben aber seit unserem Aufstieg in die Regionalliga Nord fünf von sechs Derbys gegen den Hamburger SV gewonnen. Auf diese Mannschaft muss man stolz sein“, sagte der vor Genugtuung strotzende Trainer der Fußballer von Eintracht Norderstedt nach dem 1:0 (0:0)-Erfolg seines Teams im Wolfgang-Meyer-Stadion an der Hagenbeckstraße.

Siege in den Nachbarschaftsduellen mit der U23 des HSV sind für die Garstedter immer etwas Besonderes. Entsprechend lautstark fiel der Jubel der Gäste nach dem Schlusspfiff von Schiedsrichter Lukas Benen (Vorwärts Nordhorn) aus. Die meisten Schulterklopfer ernteten dabei zwei Akteure, die zuletzt nicht zur Stammformation gehört hatten: Jan Lüneburg sowie Björn Nadler.

Lüneburg hatte nach seiner Roten Karte im Match beim VfL Wolfsburg II über drei Monate lang pausieren müssen und feierte vor 350 Zuschauern ein starkes Comeback. Der 25 Jahre alte Angreifer scheute keinen Zweikampf, absolvierte ein großes Laufpensum und sorgte schon allein durch seine Präsenz für Gefahr vor dem Tor von HSV-Keeper Andreas Hirzel.

Einziges Manko: Er vergab in der 25. Minute per Kopf und kurz vor Schluss, als er allein auf Hirzel zusteuerte, zwei hochkarätige Chancen. Seeliger: „Jan hat sowas von gebrannt, ich musste ihn in der vergangenen Woche im Training bremsen. Wir können froh sein, dass wir einen Stürmer wie ihn haben.“

Mittelfeldmann Nadler, der seinen knöchernen Bandausriss im rechten Sprunggelenk auskuriert hat und ebenfalls zur Startaufstellung gehörte, erzielte in der 70. Minute den einzigen Treffer der Partie. Nach einem langen Pass von Jan-Philipp Rose sowie der Weiterleitung per Brust durch Lüneburg traf er aus halblinker Position ins lange Eck. Nach dem Match wurden bei ihm Erinnerungen ans Frühjahr 2014 wach: Auch damals hatte er die Eintracht zu einem 1:0-Sieg beim HSV II geschossen

„Das ist einfach nur traumhaft. Eigentlich war gar nicht geplant, dass sich so lange auf dem Platz stehe“, sagte der 30-Jährige grinsend, „ich sollte signalisieren, wenn ich keine Kraft mehr habe. Aber das habe ich dann ja nicht getan.“ Zum Glück für die Norderstedter, die – immer wieder angetrieben vom quirligen Deran Toksöz – nur in den ersten 20 Minuten Probleme mit ihrem insgesamt harm- und hilflosen Gegner hatten.

Nach dem Seitenwechsel wurde die Überlegenheit der Gäste immer drückender. Allerdings verpasste es die Eintracht, die den Bundesliga-Nachwuchs des Hamburger SV phasenweise alt aussehen ließ, ihre spielerische Dominanz auch in Zählbares umzumünzen.

Thomas Seeliger war dennoch zufrieden: „Die Mannschaft hat eine Woche nach unserer 0:1-Niederlage beim VfV Hildesheim die erhoffte Reaktion gezeigt, ist mit wesentlich mehr Galligkeit und Giftigkeit zur Sache gegangen.“

Ein ähnlich couragiertes Auftreten wünscht sich der Coach auch für das nächste Match, in dem der Tabellensechste auf deutlich mehr Gegenwehr als im Derby treffen dürfte. Am Sonnabend, 12. März, kommt der zwei Ränge besser platzierte SV Meppen ins Edmund-Plambeck-Stadion an der Ochsenzoller Straße. Das Spitzenspiel wird um 14 Uhr angepfiffen.


Tor:
0:1 Björn Nadler (70.).
Zuschauer:
350.
Eintracht Norderstedt:
Höcker – Jozic (46. Coffie), Mandic, Rose, Lindener – Koch – Nadler, Karg, Toksöz (88. Ilgner), Zekjiri (90.+1 Kummerfeld) – Lüneburg.

Die Tabelle der Regionalliga Nord