Norderstedt. Norderstedter Regionalliga-Kicker bezwingen das abgeschlagene Schlusslicht ohne Glanz mit 2:1. Ermir Zekjiri und David Karg treffen.

Eine Viertelstunde war gespielt im Edmund-Plambeck-Stadion, da füllte Angreifer Ermir Zekjiri (Eintracht Norderstedt) im Fußball-Regionalliga-Punktspiel gegen den TSV Schilksee das Prädikat „beweglicher Spieler“, welches ihm Trainer Thomas Seeliger gerne verleiht, mit ganz neuem Inhalt. Einen Freistoß aus halbrechter Position, getreten von Jan-Philipp Rose, löffelte der Mazedonier auf Hüfthöhe aus wenigen Metern per Spreizschritt mit dem rechten Außenrist ins Netz. Nicht elegant, aber verdient war dieses 1:0 – und passte somit im Nachhinein perfekt zum 2:1-Erfolg der Garstedter gegen den immer noch sieglosen Tabellenletzten.

Lange hatten sie sich schwer getan. In Hälfte eins gelangen nur wenige Kombinationen auf tiefem Geläuf. Nach dem Wechsel traf trotz zahlreicher Chancen nur David Karg auf Zuspiel des starken Deran Toksöz (52.) ins Netz. Der Anschlusstreffer nach einem Freistoß durch Schilksees Timo Nath, den Norderstedts Kapitan Philipp Koch auf seine Kappe nahm („Da habe ich am kurzen Pfosten gepennt“), machte die Partie von der 64. Minute an wieder spannend.

Somit wies das Spiel nicht viele Gemeinsamkeiten zum rundum überzeugenden Auftritt gegen Goslar (3:0) auf, aber eine eben doch: Zekjiri ebnete mit dem Führungstreffer den Weg zum verdienten Sieg. „Stimmt, schon wieder das 1:0 von mir“, sagte er lächelnd. Dabei hätte er sein viertes Saisontor fast nicht erzielen können. Bereits in der Hinrunde fiel Zekjiri mit einem Muskelfaserriss aus. In der Vorbereitung wurde er bei den Testspielen gegen Holstein Kiel (2:2) und den FC Schönberg (2:0) geschont. „Seine Probleme im Oberschenkel machten diese Maßnahme notwendig. Wir haben uns gesagt, wenn es wieder gilt, dann ist Ermir wichtiger für uns. Seinen Wert auf dem Platz hat er heute wieder bewiesen“, sagte Trainer Thomas Seeliger.

Dabei spielte Zekjiri nicht einmal besonders auffällig. Dafür umso mannschaftsdienlicher. Viele weite Wege ging er, fungierte im 4-1-4-1 bei Ballverlust als erster Verteidiger, grätschte sogar an der gegnerischen Eckfahne. Als Onur Akdogan in der 65. Minute für den rechten Mittelfeldspieler Ante-Akira Kutschke kam, rutschte Zekjiri auf dessen Position und trat Akdogan den Platz ganz vorne ab. Elf Minuten darauf nahm er ihn wieder ein. Der unglückliche Akdogan musste mit Knieproblemen vom Feld und vertiefte die Sorgenfalten auf Seeligers Stirn.

„Onur hatte Knieprobleme. Wir sind ja die Freunde der Kreuzbandrisse. Hoffentlich ist es keiner“, sagte der Coach. Die Diagnose erhält Akdogan am heutigen Montag. Morgen wird mit Hamajak Bojagdian der fünfte durch einen Kreuzbandriss geschädigte Garstedter operiert. „Wenn das obere Kreuzband durch eine Sehne aus dem Oberschenkel ersetzt werden kann, darf ich das Knie in drei bis vier Monaten wieder belasten“, so Bojagdian.

Weil die Verletzungsseuche die Garstedter weiter fest im Griff hält, ist selbst dann kein Systemwechsel angedacht, wenn Zekjiri weiter knipst und Jan Lüneburg nach seiner Sperre in drei Wochen ins Team zurückkehrt. „Wir können es vorne auch zusammen. Ich mag Jan und verstehe mich super mit ihm. Ich habe schon alles gespielt, das wäre okay für mich“, sagte der Offensiv-Allrounder. Seeliger verwies ein 4-4-2 aber umgehend ins Reich der Utopie. Bliebe Zekjiri vorne drin, würde wieder eine Alternative auf der offensiven Außenbahn fehlen. Das sei nicht sinnvoll, „denn dort kann Ermir seine Stärken viel besser ausspielen“. Er ist nämlich ungemein beweglich. Wie beim 1:0... (misch)

Tore: 1:0 Ermir Zekjiri (15.), 2:0 David Karg (52.), 2:1 Timo Nath (64.). Zuschauer: 315. Eintracht Norderstedt: Höcker – Jozic, Aniteye, Mandic, Rose – Koch – Kutschke (64. Akdogan/75. Illgner), Toksöz, Karg, Lindener – Zekjiri (84. Nadler).

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