KALTENKIRCHEN. Die 17 Jahre alte Bramstedterin hat sich für den Faustkampf entschieden und betreibt diesen Sport bei der KT mit viel Leidenschaft.

Cemal Barmaksiz, Boxcoach bei der Kaltenkirchener Turnerschaft, und Trainerkollege Harald Sixt geben letzte Anweisungen. 15 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene hören aufmerksam zu, bevor sie mit dem eineinhalbstündigen Übungsprogramm beginnen.

Das besteht unter anderem aus Partnerübungen, Situps, Minisprints und Schattenboxen. Anschließend steht Sparring an, also ein Trainingsfight unter Wettkampfbedingungen. Mit Rike Arp ist auch eine Frau dabei. „Ich habe eine Sportart gesucht, die mich richtig fordert. Früher bin ich geritten, das war aber nicht so cool wie Boxen“, sagt die 17 Jahre alte Bramstedterin, die im Herbst 2013 ihre Leidenschaft für den Faustkampf entdeckt hat.

Gefordert wurde Arp in ihren fünf Kämpfen (die ersten beiden waren ein Wettkampfsparring) in der Tat. Gegen die Brunsbüttelerin Tammy Romanowski verlor die Gymnasiastin in diesem Jahr schon zweimal; beide Duelle, das letzte davon am 3. Oktober in der Kal­tenkirchener Marschweghalle, nach Punkten. Vor zwei Wochen trat sie beim Sportfest des SV Polizei Hamburg gegen Susanna Nalbandyan an und gewann in der Gewichtsklasse bis 64 Kilogramm nach drei Runden.

KT-Trainer Cemal Barmaksiz hält viel von seiner Boxerin, die ihn vor allem durch ihren Trainingsfleiß und die gute Auffassungsgabe begeistert. „Rike ist eine vorbildliche Sportlerin. Sie hat den Siegeswillen, den Boxer mitbringen müssen. Im Ring muss sie aber ab und zu noch etwas ruhiger werden“, sagt Barmaksiz, der auch als Sportwart für die KT-Talente verantwortlich ist.

In Kaltenkirchen hat sich unter seiner Regie in den vergangenen beiden Jahren viel getan. Mittlerweile hat sich eine muntere Gruppe gebildet, die mehrmals pro Woche freiwillig im Leistungszentrum am Marschweg schuftet und auch schon den einen oder anderen Kampf absolviert hat. Was die jungen Sportler auszeichnet sind vor allem Disziplin und der Ehrgeiz, nicht nur im Kampf, sondern auch im Training bis an die Grenzen zu gehen.

Dass Rike Arp ab und zu alleine unter Männern ist und mit ihnen üben muss, stört sie überhaupt nicht. „Wir sind eine richtig tolle Truppe und verstehen uns sehr gut untereinander.“ Auch im Familienkreis ist das ungewöhnliche Hobby mittlerweile anerkannt. „Mein Oma war anfangs allerdings nicht so begeistert und wollte lieber, dass ich zum Tanzen oder Turnen gehe. Aber als sie gesehen hat, dass ich Medaillen mit nach Hause bringe, hat sie ihre Meinung geändert.“

Wenn die 17-Jährige nicht gerade die Boxhandschuhe geschnürt hat undc in ihren Sportklamotten schwitzt, lernt sie für das Abitur, das 2016 an der Jürgen-Fuhlendorf-Schule in Bad Bramstedt ansteht. Sie hat das Profil Wirtschaft und Politik mit Fächern wie Erdkunde und Geschichte gewählt.

Nach dem Abi folgt die Ausbildung zur Sozialversicherungsfachangestellten

Nach dem Abi möchte Rike Arp eine Ausbildung zur Sozialversicherungsfachangestellten beginnen. Beworben hat sie sich dafür bei der Krankenkasse AOK, wo sie bereits den Einstellungstest bestanden hat.

Dass ihre Leidenschaft seit zwei Jahren dem Boxsport gehört, hat sie in ihrem Lebenslauf nicht an die große Glocke gehängt. Sollte sich die zielstrebige Faustkämpferin aber durchboxen und weitere Erfolge im Ring feiern, wird das wohl auch ihrem zukünftigen Arbeitgeber nicht entgehen...