Norderstedt. Kickboxer Maurice Lohner tritt am Sonnabend in der chinesischen Metropole gegen Lokalmatador Yang Zhou an und will erneut siegen.
Aus der angestrebten Karriere als Trampolinspringer beim Norderstedter Sport- und Freizeitverein wurde nichts. „Als ich mit 14 Jahren einsteigen wollte, gab es leider keinen Übungsleiter für die Anfänger. Also habe ich mir eine andere Sportart gesucht“, sagt Maurice Lohner. Der 19-Jährige beschloss, es mit Kampfsport zu versuchen und entschied sich für das Kickboxen.
Diese Wahl war goldrichtig, denn mittlerweile hat sich der junge Friedrichsgaber schon eine Menge sportlicher Lorbeeren erkämpft. Höhepunkt in diesem Jahr war im Februar der Gewinn der Europameisterschaft der WKU (World Kickboxing and Karate Union) in der Gewichtsklasse bis 70 Kilogramm.
Beim „Tag des Triumphes“ in der Norderstedter Moorbekhalle fightete Maurice Lohner zudem um den EM-Gürtel der World Full Contact Association (WFCA). „Leider war ich an dem Abend nicht fit, da ich kurz vorher eine Grippe hatte“, sagt der talentierte Kampfsportler, der das Duell gegen den starken Dänen Youssef Assouik nach Punkten verlor.
Am Sonnabend steht für Maurice Lohner ein weiteres Highlight in seiner noch jungen Laufbahn an: Er wird in Hongkong gegen Yang Zhou antreten. Gegen den Chinesen, der aufgrund seiner harten Faustschläge den Spitznamen „The Bomb“ trägt, stand Maurice Lohner bereits im April bei der K1-Gala seines Teams „Day of Destruction“ in Hamburg im Ring und gewann dieses Duell nach Punkten.
Nun wollten die Verantwortlichen in China den Rückkampf, der einer von zwei Hauptattraktionen der Abendveranstaltung sein soll. „Ich freue mich wahnsinnig darüber, dass ich eingeladen wurde. Das ist eine tolle Gelegenheit, mich zu präsentieren und mir einen Namen zu machen. In China werden viele Leute sein, die den Kampfsport auch als Sponsor unterstützen“, sagt Maurice Lohner.
Ob er mit seinem Hobby einmal viel Geld verdienen kann wie sein berühmter niederländischer Kollege Andy Souwer, der als zweifacher Weltmeister nach Asien kommt und in Hongkong eine stattliche Antrittsprämie kassieren dürfte, weiß der junge Kämpfer heute noch nicht. Deshalb geht er auf Nummer sicher und macht seit zweieinhalb Jahren eine Ausbildung zum Sport- und Fitnesskaufmann.
Der siebenwöchige Blockunterricht findet in Schleswig statt, die letzten Klausuren hat Maurice Lohner gerade erfolgreich bestanden. Nun ist wieder Praxis angesagt – und die wird beim Norderstedter SV absolviert. „Ich bin zurzeit viel im Büro und bekomme so einen sehr guten Einblick in die Vereinsstruktur. Nach den Ferien gebe ich Boxtraining für Kinder, das Ganze natürlich auf spielerische Art und Weise. Außerdem bietet ich Core Performance an, ein Fitness- und Stabilitätstraining, das sich auf die kleinen, aber einflussreichen Muskelgruppen unter anderem im Rumpfbereich konzentriert.“
Bereits seit Dienstag weilt Maurice Lohner zusammen mit Ralf Stege vom Team „Day of Destruction“ in Hongkong, um den Jet-Lag zu überwinden und den 18-stündigen Flug aus den Knochen zu bekommen. Stege wird sich auch vor Ort um den Friedrichsgaber kümmern, Trainer Axel Bösselmann konnte aus beruflichen Gründen nicht mitfliegen.
Die Übungseinheiten an den Wochenenden und nach der Schule hat Lohner komplett in Norderstedt unter Bösselmanns Regie im Boxstudio X-Ess am Schützenwall absolviert. „Ich habe zuletzt neunmal pro Woche trainiert und war zusätzlich in der Woche in Schleswig oft vor der Schule im Fitnessstudio oder zum Laufen. Ich fühle mich bestens vorbereitet“, so Maurice Lohner.
Um am Sonnabend im Ring vor vielen fanatischen Zuschauern bestehen zu können, sind mentale und körperliche Fitness Voraussetzung. „Gegen Yang Zhou muss ich meine Deckung immer hochhalten, um nicht von seinen harten Schlägen getroffen zu werden. Ich werde mich auf viel Druck einstellen müssen und versuchen, ihn auf Distanz zu halten.“
Unterstützt wird Maurice Lohner in Hongkong von seinem Vater Sven, der am Ring die Daumen drückt. Wer wissen will, wie der Abend verläuft, kann sich bei Facebook unter „siamstore“ informieren.
