Norderstedt. Regionalligist gewinnt gegen Aufsteiger VfV Hildesheim mit 3:1, wird nun den HSV II am siebten Spieltag als Spitzenreiter empfangen.

Die Steilvorlage war fast zwei Tage unterwegs, die Fußballer von Eintracht Norderstedt mussten sie bloß noch einschieben. Denn weil der bisherige Regionalliga-Tabellenführer Eintracht Braunschweig II schon am Freitagabend überraschend patzte und 0:1 gegen den BV Cloppenburg unterlag, hofften die Fans im Edmund-Plambeck-Stadion, ihre Mannschaft nach Abpfiff zum dritten Mal in dieser Saison mit „Spitzenreiter“-Rufen feiern zu können. Zumal mit dem VfV Borussia 06 Hildesheim ja „nur“ ein Aufsteiger zu Gast war. Ein Sieg, und Platz eins wäre zurückerobert. Und das vor dem Derby gegen den Hamburger SV II am nächsten Sonntag – eine perfekte Konstellation also.

Das Gute vorweg: Die Eintracht „lieferte“, setzte sich mit 3:1 (2:1) durch. Leicht fiel der Sieg allerdings keineswegs, denn die Garstedter mussten so manche knifflige Phase überstehen. Mittendrin von Beginn an: Marin Mandic und Tim Petersen. Das erfahrene Innenverteidiger-Duo soll für Stabilität sorgen, sozusagen der Fels in der Brandung sein. Aber dann geschah bei einem Konter Unerwartetes. „Der Stürmer von Hildesheim läuft zwischen uns, schlägt dann vier Haken“, sagte Petersen. Der letzte Haken setzte das Abwehrzentrum für den Moment schachmatt, Omar Fahmy brachte die Nobodys aus Niedersachsen per Flachschuss von der Strafraumgrenze mit 1:0 in Führung (14.).

Die in dieser Szene düpierten Defensivkünstler wollten das offenbar nicht auf sich sitzen lassen und nahmen es in die eigene Hand, die Verhältnisse wieder geradezurücken. Marin Mandic machte den Anfang, verwertete eine Ecke von Philipp Koch (16.) per Volley-Abnahme zum Ausgleich. „Ich habe da ein bisschen am langen Pfosten spekuliert. Das trainieren wir auch“, so der unverhoffte Torschütze.

Damit nicht genug: Tim Petersen durfte in der 35. Minute sein Premierentor im Eintracht-Trikot bejubeln; er war per Kopf nach einem Koch-Freistoß zur Stelle. Das bestätigte er später noch einmal glaubwürdig – denn im Stadion war Jan Lüneburg als Schütze genannt worden. Petersen scherzte: „Wenn Lüne dadurch Torschützenkönig wird, darf er den Treffer gerne behalten.“

Deran Toksöz erzielte das 3:1, es war sein viertes Saisontor
Deran Toksöz erzielte das 3:1, es war sein viertes Saisontor © Anne Pamperin | Anne Pamperin

In der Folge war der Rollentausch allerdings beendet, jetzt mussten Mandic und Petersen wieder ihrem eigentlichen Job nachgehen, denn weil Norderstedt nicht konsequent genug auf die Entscheidung drängte, suchte Hildesheim immer wieder sein Glück mit forschen Angriffen. „Für die ist es ja auch einfacher, die kommen als Neuling zu uns und wollen sich profilieren“, so Tim Petersen.

Trainer Thomas Seeliger missfiel, dass nicht jede Klärungsaktion gelang, der Ball mehrfach durch den Strafraum flipperte. „Das war ein bisschen wie das Spiel in Drochtersen.“ Da kassierte sein Team mit dem Abpfiff den Ausgleich, diesmal lief es besser. Deran Toksöz, der nach überstandenen Oberschenkelproblemen gewohnt dynamisch agierte, setzte mit einem platzierten Flachschuss den Schlusspunkt zum 3:1 (90.). Zuvor hatten Linus Meyer und Philipp Koch die gegnerische Abwehr mit einem Doppelpass seziert.

Zu einem Dauerthema durfte Coach Seeliger dann auch noch einmal Stellung nehmen. Denn er hatte sich zu einem neuerlichen Torhüterwechsel entschlossen; Ole Springer erhielt wieder den Vorzug vor Johannes Höcker. „Wenn man einen rausnimmt, muss man es auch andersherum tun. Höcki war nicht fehlerfrei, da muss man auch fair gegenüber Ole sein. Wir stellen beide Torhüter in einen offenen Wettbewerb. Ich zähle beide zu den Top fünf der Regionalliga.“

Tore: 0:1 Omar Fahmy (14.), 1:1 Marin Mandic (16.), 2:1 Tim Petersen (35.), 3:1 Deran Toksöz (90.).
Zuschauer: 450.
Eintracht Norderstedt: Springer – Jozic (69. Marxen), Petersen, Mandic, Lindener – Koch – Kunath (61. Kevac), Meyer, Toksöz, Zekjiri (87. Schluchtmann) – Lüneburg.

Die Tabelle der Regionalliga Nord