Drochtersen. Regionalliga-Kicker kassieren in der Partie beim Aufsteiger SV Drochtersen/Assel kurz vor Schluss den Ausgleichstreffer zum 1:1.

Die Fußballer von Eintracht Norderstedt standen etwas verloren auf dem Rasen im Kehdinger Stadion, während um sie herum alle Dämme brachen: Stimmungsmusik aus den Lautsprecherboxen, begeistert klatschende Fans, wilde Umarmungen. Aufsteiger SV Drochtersen/Assel hatte Sekunden zuvor spät in der Nachspielzeit zum 1:1 (0:1)-Endstand getroffen. Für den Underdog ein ganz besonderer Tag, für die Gäste ein frustrierendes Erlebnis, mussten sie doch durch das späte Remis die Tabellenführung nach nur einer Woche wieder abgeben.

Trainer Thomas Seeliger fand seine Stimme schnell wieder. Bei der Pressekonferenz, die direkt vor der Haupttribüne stattfand, sprach oder vielmehr schrie er sein Statement wie ein Marktschreier in die glückselige Menge. „Das ist bitter, zehn Sekunden vor Schluss den Ausgleich zu bekommen. Aber Drochtersen hat mit Leidenschaft gefightet, jeden Zweikampf angenommen. Es sollte nicht sein.“

Das war nur die halbe Wahrheit. Denn wo der Neuling aus Niedersachsen mit simplen Mitteln alles versuchte, fehlte es der Eintracht an Souveränität, um die Schlussphase sozusagen zu verwalten. Im klassischen englischen Stil segelten reihenweise lange Flanken, Einwürfe und Eckstöße in den Strafraum von Keeper Johannes Höcker.

Fast immer ging das gut, nur eben nicht in der allerletzten Szene. Marin Mandic fühlte sich gefoult, sprintete deswegen nach dem Abpfiff sofort wütend vom Platz. Schiedsrichter Malte Göttsch (TuS Hartenholm) hatte nicht gepfiffen, sodass Finn-Patrick Gierke freistehend per Lupfer ausgleichen konnte.

Zuvor hatten Linus Meyer Zentimeter zur Entscheidung gefehlt, als er mit einem 17-Meter-Schuss nur den Pfosten traf (82.). Auch das 0:1 ging auf sein Konto, als er auf Vorlage von Jan Lüneburg aus spitzem Winkel sehenswert vollendete (43.).

Dennoch: Drochtersen/Assel war immer im Spiel, Torhüter Höcker verhinderte in der 22. Minute und kurz vor dem 1:1 mit Glanztaten (89./90.+2) Gegentreffer. „Wir hätten das 1:0 gerne mitgenommen. So fühlt es sich wie eine Niederlage an“, sagte Linus Meyer. Coach Seeliger gab eine etwas versöhnlichere Tonart vor: „Der Pfostenschuss wäre die Entscheidung gewesen. Aber wir spielen ja auch nicht um die Meisterschaft, freuen uns über jeden Punkt. In den Heimspielen gegen Hildesheim und den HSV II wollen wir uns oben festsetzen.“ (che)

Tore: 0:1 Linus Meyer (43.), 1:1 Finn-Patrick Gierke (90.+3).
Zuschauer:
600.
Eintracht Norderstedt:
Höcker – Marxen
(58. Jozic), Petersen, Mandic, Lindener – Koch – Kunath, Kevac (64. Schluchtmann), Meyer, Zekjiri – Lüneburg (87. Bojadgian).
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