Henstedt-Ulzburg. Zweitliga-Männer des SV Henstedt-Ulzburg unterliegen zum Saisonauftakt ASV Hamm-Westfalen mit 27:33 und bangen um Keeper Jan Peveling.

So langsam aber sicher scheinen die Zweitliga-Handballer des SV Henstedt-Ulzburg ein Trauma auszubilden. Nachdem die Männer des Trainerduos Matthias Karbowski und Amen Gafsi schon in der Vorsaison inklusive der Vorbereitung drei deutliche Klatschen (30:37, 24:32 und 26:33) gegen den ASV Hamm-Westfalen kassiert hatten, haben die Westdeutschen den „Frogs“ nun auch noch den Start in die Punktrunde 2015/2016 verhagelt. In eigener Halle zogen die Henstedt-Ulzburger mit 27:33 (13:16) erneut klar den Kürzeren.

Doch nicht nur Coach Karbowski sah Unterschiede zu den Aufeinandertreffen in der Serie 2014/2015. „Das war ein typisches erstes Spiel mit vielen Fehlern auf beiden Seiten. Leider haben wir uns den größeren Anteil geleistet, deswegen ist der Sieg des ASV auch verdient. Aber anders als in der vergangenen Saison sind wir diesmal nicht überrannt worden. Phasenweise haben wir uns wirklich gut verkauft.“

Die Partie hatte für die Hausherren allerdings ernüchternd begonnen: Nach nur 140 Sekunden führten die Gäste mit 3:0, und der letzte dieser Treffer brachte auch gleich einen weiteren Schock mit sich. ASV-Linksaußen Joscha Ritterbach kollidierte nach dem Abschluss seines Gegenstoßes mit Keeper Jan Peveling. Der Rückhalt im Tor der „Frogs“ knickte dabei so unglücklich um, dass er mit einer Bänderverletzung im rechten Sprunggelenk ausgewechselt werden musste. Ein Besuch am Montag in der Paracelsusklinik soll Klarheit über die Schwere der Verletzung bringen.

Zum Glück hatten sich die Hen­stedt-Ulzburger am Donnerstag vor dem Match mit ihrem Kooperationspartner HSV Handball darauf geeinigt, dass U23-Keeper Justin Rundt, der schon 2014/2015 zum Kader des SVHU gehörte, auch in dieser Saison per Zweitspielrecht bei den „Frogs“ zwischen den Pfosten stehen darf. „Es wird zwar immer auf eine Anfrage hinauslaufen, ob Justins Einsatz mit den Plänen der Hamburger vereinbar ist“, sagte Matthias Karbowski, „aber HSV-Trainer Jens Häusler und ich haben einen guten Kontakt. Ich hoffe, dass Justin uns noch oft helfen darf.“

Überraschung Nummer zwei: Der tunesische U21-Nationalspieler und Rückraumregisseur Hamza Kablouti saß einsatzbereit auf der Bank. Der
20-Jährige war am Mittwoch zu seinem bisherigen Club Tremblay en France nach Frankreich gereist, um beim Vereinspräsidenten wegen aufgekommener Unstimmigkeiten über eine zu zahlende Ausbildungsvergütung Werbung für seine Freigabe zu machen.

Kablouti hatte seinen Fall sowie die angespannte finanzielle Situation des SVHU dargelegt, die keinen Spielraum für Ablösezahlungen lässt. „Wir hoffen nach diesem Besuch, dass Tremblay Hamza kostenfrei abgibt“, sagte Olaf Knüppel, einer der „Frogs“-Geschäftsführer, „wir sind weiterhin in guten Gesprächen.“ Und sollten die Franzosen dennoch auf eine Ablöse bestehen, so gibt es ein positives Signal des Aktiven. „Hamza möchte unbedingt in Hen­stedt-Ulzburg spielen“, sagte Teammanager Joachim Jakstat, „er hat in Aussicht gestellt, dass er und seine Familie sich an einer eventuellen Zahlung beteiligen würden.“

Sportlich machte der Youngster mit einigen Kurzeinsätzen ab Mitte der zweiten Halbzeit Appetit auf mehr. Mit dem Herausholen einer Zeitstrafe, einem Traumzuspiel auf Robert Schulze und einem Unterhandwurf zum 22:27 ließ Kablouti durchblicken, dass er handballerisch und emotional alles zu bieten hat, was der SVHU im Abstiegskampf braucht.

Erfreulich waren auch die Offensivauftritte von Daniel Eggert mit sieben Treffern sowie von Julian Lauenroth. Der blitzschnelle Rechtsaußen erzielte sechs Treffer und leistete sich nur einen Fehlversuch. Schade allerdings, dass lediglich 360 Fans den Weg in die Halle 2 des Schulzentrums Maurepasstraße fanden.

In der kommenden Woche wollen die „Frogs“ handballerisch auf einen Nenner kommen, der über 60 Minuten zweitligareif ist. Denn gravierende Negativphasen – der 1:5-Rückstand (4. Minute) und ein 0:5-Lauf (44. bis 49.), nachdem Eggert mit seinem siebten Treffer gerade erst den 20:21-Anschluss hergestellt hatte – kann sich der SVHU in dieser ausgeglichenen Klasse nicht erlauben.

Der Abwehrverbund des SV Hen­stedt-Ulzburg muss auf jeden Fall mit noch mehr Biss, aber vor allem besser abgestimmt zu Werke gehen. Zu oft fand der ASV Hamm-Westfalen im Angriff den Weg zu einem seiner beiden Kreisläufer. Und wenn die „Frogs“-Defensive das Aufbauspiel der Gäste wirklich einmal effizient unterband, zeigte Rückraum-Linkshänder Jan-Lars Gaubatz, der zu oft halbherzig attackiert wurde, immer wieder seine individuelle Klasse. Ihm gelangen acht Treffer gegen den insgesamt gut haltenden Justin Rundt.

Spielverlauf: 0:3 (3.), 1:3, 1:5 (4.), 3:6, 3:8 (9.), 4:9, 5:10 (14.), 7:10, 7:11 (20.), 9:11 (23.), 11:11 (25.), 12:12 (26.), 12:15 (29.), 13:15 (30.), 13:16 (Halbzeitstand) – 14:17, 16:19 (38.), 17:21 (41.), 20:21 (44.), 20:23 (46.), 20:25 (48.), 20:26 (49.), 21:27 (41.), 23:29 (54.), 23:30 (55.), 25:32 (59.), 27:33 (Endstand).

Tore des SV Henstedt-Ulzburg: Daniel Eggert (7), Julian Lauenroth (6/davon 1 Siebenmeter), Tim Völzke und Martin Laursen (beide 4), Nico Kibat (2), Florian Bitterlich, Robert Schulze, Jens Thöneböhn und Hamza Kablouti (alle 1).