Henstedt-Ulzburg. Das Zweitliga-Team des Trainerduos Matthias Karbowski und Amen Gafsi spielt am Sonnabend in Hagen gegen Bundesliga-Club SC Magdeburg.

Die Zweitliga-Handballer des SV Henstedt-Ulzburg haben die letzte Phase der Saisonvorbereitung mit einem Schreckmoment, kleineren Tiefen, aber auch positiven Erkenntnissen absolviert. Im dänischen Viborg verlor das Team des Trainerduos Matthias Karbowski und Amen Gafsi gleich im ersten Test gegen Erstdivisionär Mors-Thy Håndbold Linksaußen Robert Schulze mit einer Rückenprellung. Sein Positionskollege Jens Thöneböhn musste mit einer Lippenverletzung aussetzen. In weiteren Vergleichen mit dänischen Gegnern spielten die „Frogs“ gegen Odder Håndbold 23:23 unentschieden und erarbeiteten sich gegen Randers HH nach 8:12-Rückstand eine 21:17-Führung.

Erst im Schlussdrittel, als die erste Garde des SVHU auf der Bank saß, zogen die Dänen wieder davon – das Endergebnis war Nebensache und fand keinen Weg in die Notizbücher der Teamverantwortlichen.

Es war ein letzter Härtetest für das im Vergleich zur Serie 2014/2015 auf
14 Stammspieler geschrumpfte Team. Fünf Abgängen steht die Verpflichtung des französisch-tunesischen Duos Karl Saint-Prix und Hamza Kablouti gegenüber. Während sich Kreisläufer Saint-Prix am 19. Juli im Benthack-Cup des HSV Handball einen Kreuzbandriss im linken Knie zuzog und erst zur Rückrunde erwartet wird, war Mittelmann Kablouti bis zum Turnier in Viborg mit den tunesischen Junioren bei der U21-WM in Brasilien. Dort belegten die Nordafrikaner Platz 14 unter 24 Teams.

Pflichtspielauftakt für den SVHU ist am kommenden Sonnabend die DHB-Pokalpartie gegen Bundesligist SC Magdeburg in Hagen/Westfalen. Das Abendblatt sprach mit Nico Kibat, dem Mannschaftskapitän der „Frogs“.

Hamburger Abendblatt: Herr Kibat, wie ist die Stimmung im Team nach dem Trainingslager?

Nico Kibat: Unterm Strich sind wir gut drauf. In Dänemark waren wir in die motivierende Atmosphäre des parallel ausgetragenen Jugendturniers eingebunden, das hat uns weiter zusammengeschweißt, und die Ergebnisse waren Nebensache. Wir sind auf starke dänische Gegner getroffen, die vom Leistungsvermögen her der 2. Bundesliga entsprechen. Die Matches haben uns spielerisch auf jeden Fall weitergebracht. Und das färbt dann auch auf die Mannschaft ab.

Wie bewerten Sie die Entwicklung seit Vorbereitungsbeginn?

Kibat : Das ist nicht endgültig zu beantworten, da Hamza Kablouti ja erst in der vergangenen Woche zum Kader gestoßen ist. Er muss nun spielerisch, sprachlich und menschlich eingebunden werden. Ansonsten ist eine stetige Entwicklung zu erkennen. Wir sind ein kleiner Kader, aber gut eingespielt. Dass wir durch unsere Berufe nicht dasselbe Trainingspensum wie andere Zweitligisten leisten können – Martin Laursen hat zum Beispiel gerade eine Ausbildung begonnen – das wussten wir ja. Das macht es nicht leicht, aber wir wollen und werden das mit entsprechendem Einsatz kompensieren.

Wodurch unterscheiden sich die „Frogs“ der Saison 2015/2016 vom Team der Vorserie?

Kibat : Abgesehen von der erwähnten, erhöhten Zweifachbelastung aus Arbeit und Handball ist es wichtig, dass wir unsere beiden französischen Neuzugänge schnell integriert bekommen. Karl zum Beispiel trägt seit der Verletzung seinen Teil dazu bei, indem er bei Trainingseinheiten vor Ort ist. In Viborg hat er privat bei Martin Laursen gewohnt. Da sind wir also auf einem guten Weg.

Und was ist mit den jungen Perspektivspielern des SVHU?

Kibat : Die Jungs sind sehr wichtig. Sie sollen uns Älteren die dringend benötigten Verschnaufpausen verschaffen und müssen bereit sein, falls das Verletzungspech doch wieder zuschlägt. Aber sie kommen schließlich aus der Schule von Amen Gafsi, der sie in der A-Jugend trainiert hat. Alle sind gut ausgebildet, fügen sich gut ein und sind ein Teil der Mannschaft.

Was sind die Stärken des SV Henstedt-Ulzburg?

Kibat : Wir sind eine echte Gemeinschaft, in der sich jeder für den anderen einsetzt. Unser kleiner Kader kann ein Nachteil sein, falls wir mit Verletzungen zu kämpfen haben. Wir haben aber wieder dieselbe Willensstärke, werden bei Rückständen nicht aufgeben und sind wegen unserer Leistungsdichte schwer ausrechenbar.

Wie sehen Sie die Chancen für das Pokalmatch gegen den SC Magdeburg?

Kibat : Bangemachen gilt nicht. Magdeburg ist haushoher Favorit. Aber wir gehen gut vorbereitet in die Partie, werden uns auf Videos deren Abwehr- und Angriffssystem ansehen. Die Motivation gegen einen Bundesligisten ist hoch. Schließlich gibt es auch im Handball-Pokalwettbewerb eine kleine Chance für Außenseitersiege – und wir werden bereit sein, wenn wir diese bekommen sollten.

Sie sind mittlerweile 35 Jahre alt – ist dies Ihre Abschiedssaison?

Kibat : Das ist eine Frage, über die ich mir nur Gedanken mache, wenn man sie mir stellt. Ich fühle mich fit und bin zum Glück selten verletzt. Wenn es so bleibt, sehen wir im Februar oder März, wenn die Zeit der Gespräche mit der Vereinsführung naht, ob ich der Mannschaft weiterhin helfen kann. Wenn beide Seiten dies bejahen und ich in Hen­stedt-Ulzburg weiterhin so viel Spaß wie bisher habe, könnte ich noch eine weitere Saison dranhängen.