Norderstedt. Die Torwartfrage beim Regionalligisten bleibt weiterhin spannend. Das Testspiel gegen westdeutschen Regionalligisten SC Verl endet 1:1.

Ob die momentane Konstellation für alle handelnden Personen bei Fußball-Regionalligist Eintracht Norderstedt ein Traumszenario ist, darf zwar vorsichtig angezweifelt werden. Zumindest Trainer Thomas Seeliger hat nun jedoch den von ihm gewünschten, auf hohem Niveau ausgeglichenen Konkurrenzkampf auf einer Position, die absolut keine Schwächen erlaubt. Denn einen Unterschied zwischen den beiden Keepern Johannes Höcker – sozusagen der Amtsinhaber – und seinem Herausforderer Ole Springer lässt sich bisher kaum feststellen.

Das Testspiel gegen den westdeutschen Regionalligisten SC Verl (1:1) verdeutlichte ein weiteres Mal, welch eine Luxussituation sich die Garstedter selbst verschafft haben. Zugegeben, Höcker hatte bei seinem Einsatz im zweiten Durchgang tendenziell etwas mehr zu tun, parierte unter anderem in einer Szene glänzend mit den Fingerspitzen. Doch grundsätzlich bewältigten er und Springer alles, was sich in ihrem Strafraum ereignete, abgeklärt und ohne Wackler.

„Kein Verein in der Regionalliga Nord hat zwei so starke Torhüter“, sagte Johannes Höcker, 30, im Anschluss. „Aber Ole und ich verstehen uns gut, auch privat.“ Der bisherige Stammkeeper geht seit Beginn der Vorbereitung positiv damit um, dass ihm ein sieben Jahre jüngerer Kollege Druck macht. Seit Höcker 2012 von Anker Wismar zur Eintracht kam, gab es an seinem Status nie Zweifel, er gilt als einer der Top-Schlussleute in der Regionalliga.

Ein Wachwechsel zwischen den Pfosten ist nicht ausgeschlossen

Und doch könnte es einen Wachwechsel geben. „Als ich herkam, wusste ich, dass es mit Johannes hier bereits einen sehr guten Torhüter gibt. Es gibt diese Position in einer Mannschaft eben nur einmal“, so Ole Springer, der zuletzt die Nummer eins beim VfR Neumünster und zuvor beim­ FC Elmshorn war. Im Juniorenbereich durchlief er zehn Jahre lang den Nachwuchs des FC St. Pauli bis zur U23.

Dass er gegen den SC Verl kaum geprüft wurde, konnte er nicht beeinflussen. „Wenn kein Schuss auf mein Tor kommt, versuche ich eben mitzuspielen oder meine Teamkameraden zu stellen. Ich kann mir die Dinger ja nicht selbst auf die Kiste schießen.“

Coach Seeliger lässt sich derweil nicht einmal ansatzweise in die Karten schauen, lächelt die konkrete Nachfrage bezüglich einer Tendenz weg. „Es wird eine schwierige Entscheidung sein“, sagte er, wobei er sich dabei ebenso auf die Duelle in den anderen Mannschaftsteilen bezog.

Denn während die Achse um Abwehrchef Marin Mandic, das Mittelfeldtrio Philipp Koch, Deran Toksöz und Linus Meyer sowie die Offensivkräfte Yayar Kunath und Jan Lüneburg kaum angetastet wird, sind andere Fragen noch offen. Etwa, ob Juri Marxen nach seiner einjährigen Zwangspause tatsächlich wieder den Sprung in die erste Elf schafft. Oder aber, ob Neuzugang Haris Kevac sich auf der linken Seite gegen den defensiv stärkeren und erfahreneren Gerrit Pressel behaupten kann. Auch ein Steven Lindener, dessen Vielseitigkeit manchmal eher Fluch als Segen ist, hinterließ gegen Verl in der zweiten Halbzeit einen sehr guten Eindruck.

„Unser 4-1-4-1-System ist eingespielt, aber Dinge können auch verändert werden. Die Mannschaft kann variabel agieren“, sagte Thomas Seeliger. „In den letzten zwei Wochen der Vorbereitung wird es vor allem darum gehen, mehr Frische und Spritzigkeit zu bekommen.“

Der Regionalliga-Staffeltag in Bremen – Vereinschef Reenald Koch war für die Eintracht vor Ort – ergab unterdessen, dass sich zumindest aus Norderstedter Sicht am Spielplan vorerst nichts mehr ändern wird. Das heißt: Die Saisoneröffnung beim TSV Schilksee findet am Freitag, 24. Juli, statt, Anpfiff ist dann definitiv um 19 Uhr, auch wenn die Garstedter gerne einen etwas größeren zeitlichen Puffer für die Anfahrt an die Ostsee gehabt hätten.

Erster Heimspielgegner ist Vizemeister VfL Wolfsburg II

Es folgen das Heimspiel gegen Vizemeister VfL Wolfsburg II (2. August, 14 Uhr) und der Auswärtstrip zum BV Cloppenburg (9. August, 14 Uhr). Am 16. August ist der ETSV Weiche Flensburg um 14 Uhr zu Gast im Edmund-Plambeck-Stadion.

Auch das Erstrundenmatch im Oddset-Pokal wurde angesetzt: Eintracht Norderstedt spielt am Dienstag, 28. Juli, um 19 Uhr beim Kreisliga-Verein TSV Eppendorf-Groß Borstel, wobei in diesem Fall ein Heimrechttausch noch erfolgen könnte.

Eintracht Norderstedt – SC Verl 1:1 (1:0).
Tore: 1:0 Philipp Koch (39./Foulelfmeter), 1:1 Matthias Haeder (47.).
Eintracht Norderstedt: Springer (46. Höcker) – Marxen, Aniteye, Mandic (62. Bojadgian), Kummerfeld (62. Rose) – Koch (62. Schluchtmann) – Kunath (62. Kunter), Meyer, Toksöz (62. Lindener), Kevac (46. Pressel) – Lüneburg (62. Zekjiri).