Norderstedt. Regionalligist Eintracht Norderstedt bezwingt Nachbar TuRa Harksheide mit 6:0 und verpflichtet Angreifer Ermir Zekjiri per Handschlag

Ermir Zekjiri hatte nicht viel Zeit, um über die Einladung nachzudenken. „Es ergab sich kurzfristig, dass Trainer Thomas Seeliger zu mir sagte, ich solle mit ins Trainingslager nach Westdeutschland kommen. Das hat mich gefreut, so konnte ich zeigen, was ich draufhabe.“

Der 26 Jahre alte Mazedonier avancierte zum nächsten Kandidaten für die freie Planstelle im Angriff des Fußball-Regionalligisten Eintracht Norderstedt – und überzeugte auf Anhieb.

Wenige Tage, nachdem das Team aus Düsseldorf zurückgekommen war, stand fest: Zekjiri bekommt einen Vertrag für die Saison 2015/2016. Die Formalitäten sind zwar noch nicht geklärt, aber der Neuzugang versichert: „Der Handschlag gilt.“

Was er ebenso garantieren soll, ist ein hohes Maß an Regionalliga-Routine, denn der beim FC St. Pauli in der Jugend ausgebildete Offensivmann spielte in der alten Regionalliga – damals noch mit den ostdeutschen Clubs – 77-mal für den FC St. Pauli II und den VfB Lübeck sowie in den letzten drei Jahren weitere 74-mal in der umstrukturierten vierthöchsten deutschen Klasse für Lübeck und den VfR Neumünster.

Mit dem VfR Neumünster stieg Zekjiri zuletzt ab

Dass es für ihn zuletzt nicht optimal lief, ist nicht von der Hand zu weisen, denn Neumünster stieg trotz eines durchaus namhaften Kaders relativ sang- und klanglos ab. „Das war traurig“, sagt Ermir Zekjiri, „danach musste ich mich erst einmal fangen. Und man macht sich Gedanken, denn ich wollte unbedingt in Hamburg bleiben.“ Sprich: Irgendwo in der Republik durch andere Regionalligen zu tingeln, kam nicht in Frage.

Vor dem Kontakt mit Norderstedt hielt sich Zekjiri selbst fit, er wurde bei keinem anderen Club vorstellig, sodass die Eintracht quasi die einzige, aber auch die passende Option war. „Das ist eine sehr gute Adresse“, sagt Zekjiri, „mit Deran Toksöz, Marius Browarczyk, Ole Springer und Jan Lüneburg habe ich auch früher schon zusammengespielt.“ Letzteres wird Thomas Seeliger gerne vernehmen, denn er vermisst seit längerer Zeit einen adäquaten Partner für Lüneburg, der sich als Einzelkämpfer zu oft aufreiben musste. In den letzten Monaten scheiterten Versuche mit Sinisa Veselinovic, der im Winter nach Rödinghausen wechselte, sowie den sportlich enttäuschenden Morike Sako und Nick Scharkowski.

„Ermir ist ein Spieler, der die Bälle gut festmachen kann, der seinen Körper gut einsetzt – und er hat sehr gute Laufwege“, so Seeliger. „Er ist eine Alternative zu, aber möglicherweise auch ein Partner für Jan Lüneburg.“

Die Torquote in den letzten Jahren lässt in der Tat vermuten, dass Zekjiri eher ein Zuarbeiter ist; in 58 Partien für Neumünster erzielte er gerade einmal zwei Treffer. Einer der Gründe: „Ich habe viel außen spielen müssen, bei Neumünster war ich eigentlich alles, sogar Rechtsverteidiger.“

Am Sonntag gastiert der SC Verl in Norderstedt

Vielleicht wird es beim Test am Sonntag (14 Uhr, Edmund-Plambeck-Stadion) gegen den SC Verl (Regionalliga West) erstmals den Versuch einer Doppelspitze geben, nachdem beim 6:0 (2:0) im Vergleich mit Landesliga-Club TuRa Harksheide sowohl Lüneburg als auch Zekjiri jeweils eine Halbzeit spielen durften.

Die personellen Planungen bei der Eintracht sind nun abgeschlossen, zumal auch der Verbleib von Gerrit Pressel feststeht – der variable Linksfuß ist ein wichtiges Puzzleteil, ein gleichwertiger Ersatz wäre kaum zu bekommen gewesen. „Wir haben auch keinen Spielraum mehr im Etat“, sagt Thomas Seeliger. „Und ich habe schon gesehen, dass es einen großen Kampf um die Startplätze geben wird.“

Für TuRa Harksheide besteht die Herausforderung derzeit darin, angesichts von elf Neuzugängen ein neues Mannschaftsgefüge zu kreieren. „Das ist schon extrem“, gibt Trainer Marcus Fürstenberg zu. „Wir werden uns finden müssen, das ist eine Riesenherausforderung.“ Was ihn ärgert: Mehrere Akteure fahren ausgerechnet dann in den Urlaub, wenn die ersten Pflichtspiele anstehen. „Einige Leute wissen leider nicht, wann eine Saison anfängt.“

Am Sonntag gastiert Kreisligist VfL Hammonia um 15 Uhr bei den TuRanern. Dazu beginnt der Raiffeisen-Cup in Bargfeld-Stegen. Im ersten Match trifft Harksheide am Sonnabend (15 Uhr, Waldweg) auf den gastgebenden Bargfelder SV. Weitere Partien gibt es am Montag (SG Union/Grabau, 19.40 Uhr) sowie am Mittwoch (Preußen Reinfeld, 19.40 Uhr), die Platzierungsspiele folgen am 18. Juli.

Testspiel: TuRa Harksheide – Eintracht Norderstedt 0:6 (0:2).
Tore: 0:1 Deran Toksöz (4.), 0:2 Philipp Koch (23./Foulelfmeter), 0:3 Jan Lüneburg (50.),
0:4 Gerrit Pressel (70.), 0:5 Haris Kevac (87.), 0:6 Nico Schluchtmann (89.).