Eintracht Norderstedt gewinnt in der Regionalliga Nord mit 3:1 gegen den VfR Neumünster, ist nun seit sechs Spielen ungeschlagen und hat mittlerweile elf Punkte Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz.

Norderstedt. Kein Protagonist eines Fußballmatches wird manchmal so sehr auf eine einzige Szene reduziert wie ein Torhüter. Auch die besten Vertreter auf dieser speziellen Position greifen manchmal daneben und werden zum Sündenbock. Andererseits gibt es Partien, in denen ein Schlussmann kaum geprüft wird, im Ernstfall aber umso mehr in den Mittelpunkt rückt.

Das traf in der 16. Minute der Regionalliga-Begegnung von Eintracht Norderstedt gegen den VfR Neumünster auch auf Johannes Höcker zu. Vorher und im späteren Verlauf des Landesderbys hatte der Keeper lediglich Routineaufgaben zu bewältigen, doch eine außergewöhnliche Parade prägte das Geschehen nachhaltig.

Höcker selbst beschrieb die Schlüsselszene des Nachmittags fast schon gönnerhaft. „Eigentlich war der Elfmeter ganz gut geschossen, aber ich bin dann ja doch rangekommen.“ Gut war nämlich nicht genug, denn der Goalie hechtete in die linke, untere Ecke und lenkte den Foulelfmeter von Kevin Ingreso um den Pfosten. Insgesamt war es bereits der dritte Strafstoß, den der 29-Jährige in der laufenden Saison abwehren konnte – zuletzt war ihm dies eine Woche zuvor in Goslar gelungen, auch damals beim Stand von 0:0.

Der Blackout von Yayar Kunath, dessen schlechte Zweikampfführung im eigenen Strafraum erst zum Penalty geführt hatte, blieb damit folgenlos. „Danke, Höcki“, sagte der Sünder später. Wobei Kunath selbst am anderen Ende des Platzes noch einmal Wiedergutmachung betrieb. Der Rechtsaußen erlief einen präzisen Steilpass von Marius Browarczyk, ließ den Neumünsteraner Gentian Durak stehen und flankte auf Jan-Marc Schneider, der wiederum aus kurzer Distanz zum 1:0 einschob (42.).

Das war bis zu diesem Zeitpunkt der einzige gelungene Angriff der Eintracht, die sich mit den physisch starken und konterorientierten Gästen schwertat. „Wir wussten, dass das eine harte Nuss werden würde“, sagte Trainer Thomas Seeliger. „Der gehaltene Foulelfmeter hat dem Spiel eine gewisse Richtung gegeben, das 1:0 fiel dann zu einem günstigen Zeitpunkt.“

Auch die zweite Torchance war ein Treffer – Innenverteidiger Mike Eglseder verwertete eine Freistoßflanke von Deran Toksöz (56.). Die vermeintliche Entscheidung besorgte Linus Meyer vom Elfmeterpunkt, nachdem Jan-Marc Schneider zu Fall gebracht worden war (65.).

Kurzzeitig wurde es allerdings spannend, weil zunächst Christopher Kramer für den VfR verkürzte (71.), ehe Norderstedts Devin Cengiz zehn Minuten nach seiner Einwechslung für ein versuchtes Nachtreten die Rote Karte sah (78.). Insbesondere dank der Ballsicherheit von Deran Toksöz, Björn Nadler und Linus Meyer verlor die Eintracht jedoch nicht die Kontrolle über das Spiel.

Der Aufsteiger ist nunmehr seit sechs Partien ungeschlagen und hat mittlerweile komfortable elf Punkte Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz, den der SC Victoria belegt. Thomas Seeliger: „Das war wieder ein Riesenschritt in Richtung Klassenerhalt.“ Johannes Höcker forderte, dass nun nachgelegt werden müsse am nächsten Sonntag gegen den BSV Rehden – wiederum im Edmund-Plambeck-Stadion. „Sechs Punkte aus den beiden Heimspielen haben wir uns fest vorgenommen.“

Vorerst ist der Erfolg über Neumünster sogar gleichbedeutend mit dem Sprung auf Platz neun. Ob die Garstedter in der oberen Tabellenhälfte bleiben, entscheidet sich an diesem Montag, wenn der FC St. Pauli II live im TV bei Sport 1 auf den SV Meppen trifft (20.15 Uhr).

Die Tabelle der Regionalliga Nord