Handballerin Tina Pejic aus Henstedt-Ulzburg und der Hartenholmer Fußballer Martin Genz sind nicht nur seit vielen Jahren ein glückliches Sportlerpaar, sondern nun auch Mieter einer gemeinsamen Wohnung.
Kaltenkirchen. Nein, es ist keinesfalls so, als ob Tina Pejic und Martin Genz ihre erste gemeinsame Wohnung in Kaltenkirchen bereits komplett eingerichtet hätten. Noch müssen viele Dutzend Nägel und Schrauben zum Einsatz kommen, die großzügige, schwarze Couch dient oftmals als Arbeitsfläche, das leere Schlafzimmer erwartet überhaupt erst einmal die Lieferung des Lattenrostes für die Matratze.
Genau deswegen haben die Beiden ihren Einzug ein wenig verschoben. Irgendwo in einer Ecke zwischen diversen Kartons und Werkzeug zu nächtigen, das wollten sie sich nicht antun. „Wann wir uns heimisch fühlen? Naja, bis jetzt haben wir noch nicht einmal hier geschlafen“, sagt Tina.
Aber das trübt die Laune des Paares nicht im Geringsten. Wer schon einmal – oder mehrfach – umgezogen ist, kennt das Glücksgefühl, wenn die neue Bleibe mit jedem Handgriff, mit jeder mühseligen Arbeitsstunde gemütlicher und schicker wird. Hinzu kommt: Den wichtigsten Schritt, nämlich eine Wohnung zu finden und den Mietvertrag zu unterzeichnen, den haben die Drittliga-Handballerin des SV Henstedt-Ulzburg (Rückraum, rechts) und der Fußballspieler von Schleswig-Holstein-Ligist TuS Hartenholm (Mittelfeld, zentral) vollzogen.
Allein das ist heutzutage Gold wert. Je größer die Stadt, desto komplizierter ist die Suche. Und auch ein Mittelzentrum wie Kaltenkirchen verfügt über begehrte Objekte mit anspruchsvollen Eigentümern und Nachbarn.
Mit der Hilfe von Jury Geibel-Hoffmann fand das Paar die ersehnte Wohnung
Grundsätzlich hatten sich die beiden Sportler schon Anfang 2013 dafür entschieden, zusammenzuziehen. „Das war, bevor ich für ein Auslandssemester nach Norwegen gegangen bin“, sagt Tina. Im Internet hatte sie bereits mögliche Wohnungen ausgewählt, doch als sie wieder in der Heimat war, erwiesen sich die Besichtigungen als tückisch.
„Ein-, zweimal haben wir zum Beispiel der gesuchten Altersklientel nicht entsprochen“, sagt Martin diplomatisch. Also wählten er und seine Lebensgefährtin einen anderen Weg. Und profitierten von ihrem großen Bekanntenkreis in der regionalen Sportszene. Es war die Annonce eines Kaltenkirchener Maklerbüros in einer Lokalzeitung, die den Weg zur Wohnung wies. Denn einer der dort tätigen Immobilienkaufleute ist ein gewisser Jury Geibel-Hoffmann. Und den kennt Martin bestens. „Ich habe bei der Kaltenkirchener Turnerschaft noch mit Jury zusammengespielt. Wir haben dann telefoniert, und er hat mir diese Wohnung hier empfohlen.“
Der Tipp war ein Volltreffer. 90Quadratmeter auf zwei Etagen in einem Vier-Parteien-Haus, dazu drei Badezimmer, besser hätte es nicht kommen können. „Ich bin auf dem Dorf in Kisdorferwohld großgeworden“, sagt Tina. „Aber ich wollte nicht mehr mit dem Auto zum Bäcker fahren müssen.“
Ihrem Freund war es nach eigener Aussage lediglich wichtig, in Kaltenkirchen wohnen zu bleiben, nahe seiner Arbeit und knapp 15 Autominuten entfernt von der Sportanlage seines TuS Hartenholm. „Tina wäre wohl auch nach Hamburg gezogen.“
Nun wird sie sich im Obergeschoss einrichten. Als Englisch- und Wirtschaftsreferendarin am Berufsbildungszentrum in Norderstedt muss Tina schließlich oft genug auch zu Hause Unterlagen studieren oder Klausuren korrigieren. Ihr Freund – seit 2007 sind sie liiert, Jahrestag ist tatsächlich am 24. Dezember – hat es in dieser Hinsicht besser. „Ich lasse die Arbeit eher im Büro“, sagt der Groß- und Außenhandelskaufmann. Dafür kann er dann Kumpels empfangen, ohne dass seine Freundin sich gestört fühlen könnte.
Wenn die Arbeit im Büro bleibt – lässt Martin dann auch das Fußballmatch auf dem Rasen zurück? Tina gibt einen Einblick: „Wenn ich auf der Rückfahrt von einem Auswärtsspiel im Bus sitze und auf dem Handy sehe, dass Martin verloren hat, dann weiß ich, dass es ein schwieriger Abend wird.“
Ganz schlimm ist es natürlich, wenn auch das SVHU-Team gefrustet nach Hause kommt. Bei einer doppelten Niederlage wird nur wenig gesprochen, der Fernseher muss für die Unterhaltung sorgen. Und wenn der SV Henstedt-Ulzburg gewonnen hat? Dann bekommt Martin eine ausführliche Analyse zu hören.
„Ist Tinas Spiel gut gelaufen, dann erzählt sie es mir in allen Einzelheiten“, sagt er. In diesem Sinne war die Harmonie perfekt, als sowohl die Fußballer als auch die Handballerinnen vor einigen Monaten im Gleichschritt punkteten. „Das war der Rekord mit fünf Wochen Frieden.“