Bad Bramstedt/Kaltenkirchen. Verlassene Schrottimmobilie: Brandstifter zum zweiten Mal am Werk. Buchungsportale bieten die Hotel-Ruine aber nach wie vor an.

„Entschuldigung, dieses Hotel ist vom 25. Jun. bis 26. Jun. ausgebucht.“ Das spucken Buchungsplattformen als Antwort aus, wenn man eine Übernachtung im Hotel Gutsmann in Bad Bramstedt möchte. 86 Euro pro Nacht soll das Zimmer kosten. Tatsächlich kann jedoch schon seit Jahren niemand mehr in dem Hotel buchen. Es ist Lost Place, eine verlassene Ruine. Und immer wieder muss die Feuerwehr ausrücken, weil Unbekannte in dem Bau Feuer legen.

Am vergangenen Wochenende wurde die Feuerwehr zum leerstehenden und abgezäunten Hotelareal am Birkenweg gerufen. Ein Passant hatte am Sonnabend gegen 20.30 Uhr Rauch aus mehreren Fenstern quellen sehen und die 112 gewählt. „Aus diversen Fenstern im dritten Obergeschoss drang Rauch heraus“, teilte die Bramstedter Feuerwehr auf Facebook mit.

Feuer im Hotel Gutsmann: Was wird aus der Schrottimmobilie?

Nach Angaben der Polizei brannten in einem Raum Dachlatten. Die Ermittler halten eine vorsätzliche Brandstiftung für wahrscheinlich. Die Feuerwehr löschte die Flammen und belüftete das Gebäude. Schäden richtete der Brand kaum an, da der gesamte Gebäudekomplex seit einem Feuer im Jahr 2013 leersteht und immer weiter verfällt.

Mit Atemschutausrüstung drangen die Feuerwehrleute in das Gebäude ein.
Mit Atemschutausrüstung drangen die Feuerwehrleute in das Gebäude ein. © Feuerwehr Bad Bramstedt | Feuerwehr Bad Bramstedt

Ein Brandstifter hatte damals Feuer gelegt, sodass Qualm durchs ganze Haus zog. Fachleute vermuten, dass wegen Schimmelbefalls und anderer Mängel eine Sanierung kaum noch in Frage kommt. Selbst die sogenannten „Urbexer“ (von Urban Exploration), also Menschen, die verlassene Bauten (Lost Places) und ihre Erkundung lieben, gehen nur noch mit Masken ins einst bei Kurgästen und Bramstedtern so beliebte Hotel.

Selbst wenn man als Gast einen Aufenthalt buchen könnte, wie die Portale vorgaukeln, wäre der Besuch nicht gerade behaglich. Außerdem ist das Gelände mit Sperrzäunen und Stacheldraht gesichert. Eine Maßnahme, um noch mehr Urbexer von einem Besuch abzuhalten. Wie es mit dem Gebäude weitergehen wird, ist auch knapp elf Jahre nach dem Großfeuer unklar.

Auch zwei andere Hotelbauten stehen leer

Das Hotel Tryp by Windham (früher Köhlerhof) ist seit geschlossen.
Das Hotel Tryp by Windham (früher Köhlerhof) ist seit geschlossen. © Wolfgang Klietz | Wolfgang Klietz

Ebenfalls seit Jahren geschlossen ist das Hotel „Tryp by Windham“, das die meisten Bramstedter als „Köhlerhof“ kennen. Das markante Gebäude ist das höchste der Stadt und bedarf einer Sanierung. Wer auf der Webseite der internationalen Hotelkette ein Zimmer in Bad Bramstedt buchen möchte, erhält diese Auskunft: „Dieses Hotel ist im gewünschten Zeitraum nicht verfügbar.“

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Die Schließung erfolgte wegen „sicherheitsrelevanter Mängel“ und stellte im vergangenen Jahr die Organisatoren des internationalen Musikfestes vor erhebliche Probleme, als das kurz „Tryp“ genannten Haus die Buchung von 150 Zimmern für Musiker aus ganz Europa stornierte.

Zur Schließung der beiden Vier-Sterne-Hotels in Bad Bramstedt kommt ein weiteres im nahegelegenen Kaltenkirchen. Nach Hygieneskandalen und einem Eigentümerwechsel folgt im „Dreiklang“ ab 1. Juli eine achtmonatige Sanierungspause. Die Herberge wird modernisiert und konzeptionell an Gäste angepasst, die die benachbarte Holstentherme besuchen wollen.