Bad Segeberg. Eine Geschichte zwischen Liebe, Verrat und Heldentum: Die Karl-May-Spiele in Bad Segeberg bieten wieder unterhaltsames Familientheater.
Winnetou kämpft, Winnetou liebt: Alexander Klaws will zum vierten Mal die Herzen der Zuschauer erobern. Der Apachenhäuptling aber kämpft nicht nur gegen die Feinde, sondern auch um das Herz der schönen Häuptlingstochter Ribanna. Wer in dieser Saison die Karl-May-Spiele in Bad Segeberg besucht, erlebt ein besonders emotionales Abenteuer. „Winnetou II – Ribanna und Old Firehand“ hat am Sonnabend, 29. Juni, Premiere in der Kalkberg-Arena in Bad Segeberg.
Regisseur Nicolas König und Bühnenautor Michael Stamp haben in diesem Jahr jede Menge Gefühle mit harten Abenteuern zusammengemixt – was dabei herausgekommen ist, wurde am Freitag den Vertretern der Medien vorgestellt: Ein Stück mit berührenden Szenen, mit vielen Kämpfen, einem punktgenau fliegenden Adler und jeder Menge Musik.
Winnetou II: Jede Menge, Action, eine Lovestory und viel Musik
Das ist vielleicht das auffälligste Element in der aktuellen Inszenierung: Die Musik spielt eine wesentliche Rolle. Offenbar mehr als in den Jahren zuvor. Eine Szene, die besonders hängen bleibt, spielt sich auf dem „Pudding“ in der Mitte der Bühne ab. Auf dem Felsblock stehen Nick Wilder, der den Bösewicht Emery Forster spielt, mit der Mundharmonika und ein Statist mit dem Banjo. Gespielt wird harter Rock: „Thunderstruck“ von AC/DC. Wobei der Banjospieler mit dem berühmten Schuluniform-Outfit des Leadgitarristen Angus Young auf dem Felsen steht. Ein grandioser Spaß.
„Das Stück wurde extra für die Karl-May-Spiele neu arrangiert“, sagt Bühnenautor und Mediensprecher Michael Stamp. Und so klingt es auch: Hardrock mit Countryklängen weichgespült und daher absolut familientauglich. Die Musik sorgt ansonsten für Gänsehautmomente.
Die Musik sorgt wieder für viele Gänsehautmomente
Einerseits natürlich , wenn Alexander Klaws als Winnetou zu Martin Böttchers „Winnetou-Melodie“ quer durch die Zuschauerreihen reitet – das ist immer wieder großes Kino. Dann aber auch in dem Moment, wenn Nick Wilder alias Emery Forster auf der Mundharmonika das bekannte Lied von Ennio Morricone „The man with the Harmonica“ aus dem Film „Spiel mir das Lied vom Tod“ anstimmt.
Die Liebe spielt eine entscheidende Rolle in der neuen Karl-May-Inszenierung: Ribanna, gespielt von Sila Sahin, wird von drei Männern umworben. Da ist der Gangster Tim Finnetey (Nicolas König), der sich zum weißen Häuptling der Poncas aufgeschwungen hat, dann der Apachenhäuptling Winnetou und schließlich der überaus smarte Old Firehand (Jan Hartmann). Wem schenkt Ribanna ihr Herz? Man wird sehen. Immerhin kommt schließlich ein Baby zur Welt...
Warum Emery Forster alias Nick Wilder den Stamm der Assiniboine vertreiben will
Handlungskern aber ist das Taktieren des skrupellosen Ölbarons Emery Forster, der den Stamm der Assiniboine vertreiben will, um an die reichen Erdölvorkommen unter den Jagdgründen zu kommen. In Old Firehands „Festung“, einem Blockhaus hoch oben in den Bergen“ , kommt es zum Finalen Kampf zwischen Gut und Böse. Dabei ist Old Firehand seiner Zeit mächtig voraus: Immerhin erreicht er sein Haus hoch oben auf dem Felsen über einen Lift. So viel Spaß muss sein.
Die Karl-May-Spiele 2024 bieten wieder alles auf, was zu einer zeitlosen Unterhaltung nötig ist 80 Mitwirkende, 25 Pferde, einen afrikanischen Schreiseeadler, einen Sakerfalken, ein Mini-Shetlandpony und zwölf ambitionierte Darsteller, die zum Teil schon seit Jahrzehnten am Kalkberg aktiv sind. Zum Beispiel Harald P. Wiecrorek: Er ist seit 45 Jahren Darsteller der Karl-May-Spiele. Am Freitag feierte er seinen 76. Geburtstag und ist fit wie eh und je.
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950.000 Euro wurden in eine neue Technik ausgegeben
Geschäftsführerin Ute Thienel beziffert die Kosten für die diesjährige Produktion auf 6,4 Millionen Euro, wobei 950.000 Euro für Musiklautsprecher und Scheinwerfer, Kostüme, die Bauunterhaltung des Freilichttheaters und das Bühnenbild geflossen sind. Das gesamte Theater wurde mit Glasfasertechnik ausgestattet. „Damit sind wir in Sachen Sicherheitstechnik sowie Licht und Ton für die Zukunft gerüstet“, sagt die Karl-May-Chefin.
Die Ausgaben schmerzen die Kalkberg GmbH wenig: In den vergangenen Jahren wurden hohe Gewinne eingestrichen, weil die Zuschauerzahlen kontinuierlich gestiegen sind. Auch in diesem Jahr müssen mindestens 200.000 zahlende Besucher kommen, um die Kosten einzuspielen.
Der Vorverkauf liegt bereits jetzt über dem Niveau des vergangenen Jahres
Die Vorzeichen sprechen für eine erfolgreiche Saison: „Der Vorverkauf liegt spürbar über dem Niveau des vergangenen Jahres“, sagt Ute Thienel, die seit 25 Jahren die Fäden der Segeberger Karl-May-Spiele in der Hand hält.
Premiere feiert „Winnetou II – Ribanna und Old Firehand“ am Sonnabend, 29. Juni, ab 20.30 Uhr im Bad Segeberger Freilichttheater am Kalkberg. Gespielt wird bis zum 8. September jeweils donnerstags, freitags und sonnabends ab 15 und 20 Uhr sowie sonntags ab 15 Uhr. Tickets gibt es auf www.karl-may-spiele.de.