Tangstedt. „...gleich bei der Autobahn“: Ex-Band-Bassist Uwe Lost trommelte frühere Bandmitglieder für Auftritte zusammen. Fans sind begeistert.
Eigentlich ist Uwe Lost ja im Ruhestand. Vor zwei Jahren verabschiedete sich der Musiker von der Bühne und gab mit seiner Band Truck Stop ein Abschiedskonzert in der Tangstedter Turnhalle. Jetzt will er es noch einmal wissen: Er hat alle ehemaligen Truck-Stop-Bandmitglieder zusammengetrommelt, um am 13. und 14. Dezember zwei Konzerte dort zu spielen, wo alles begann: im Studio Maschen.
„In einem Studio in Maschen, gleich bei der Autobahn...“ – Truck-Stop-Fans kennen diese Textzeilen ganz genau. Sie stammen aus dem Song „Der wilde, wilde Westen“, der 1980 ein Hit in Deutschland war. Aufgenommen natürlich genau dort: Im Studio Maschen, das 1962 von Joe Menke gegründet wurde, und in dem neben Truck Stop von Peter Alexander bis Rolf Zuckowski fast alle Größen des deutschen Musikgeschäfts Aufnahmen machten. Truck Stop aber hat dem Studio ein musikalisches Denkmal gesetzt.
Truck Stop: Konzert mit früheren Bandmitgliedern im Studio Maschen
Wie oft, wie viele Stunden, wie viele Tage Uwe Lost im Studio „gleich bei der Autobahn“ verbracht hat, weiß er nicht mehr. „Zusammengerechnet müssen es Monate sein“, sagt der Musiker, der zusammen mit seiner Frau Sieglinde gerade die Sonne in Kroatien genießt. Ein Bericht über ein Konzert im Studio Maschen hatte ihn hellhörig gemacht. „Da bin ich dann ziemlich spontan auf die Idee gekommen, alle ehemaligen Bandmitglieder zusammenzubringen.“
Von der aktuellen Band ist niemand dabei. Denn Truck Stop ist im Dezember auf Weihnachtstournee. Aber Uwe Lost hat es geschafft, alle Ex-Bandmitglieder zusammenzubringen. Und die Fans sind elektrisiert: Kaum waren die Pläne bekannt geworden, da war das Konzert am 14. Dezember schon ausverkauft. Deshalb gibt es am 13. Dezember einen Zusatztermin – ebenfalls ausverkauft. Eigentlich war dieser Abend zum internen „Warmspielen“ gedacht, jetzt können die Musiker dabei beobachtet werden. Etwa 120 Zuschauer passen in das Studio.
Rainer Bach setzte dem Studio Maschen mit „Der wilde, wilde Westen“ ein Denkmal
Neben Uwe Lost, der von 1978 bis 2021 Bassist der Gruppe war, wird Rainer Bach auftreten. Er war 1973 Gründungsmitglied von Truck Stop und gehörte der Band bis 1983 an. Dann verabschiedete er sich, um eine Zahnarztpraxis zu eröffnen. Von ihm stammen einige der frühen Hits, und seine markante Stimme hat sich bei vielen Fans durch Songs wie „Der wilde, wilde Westen“ oder „Ich möch‘ so gern Dave Dudley hör‘n“ eingeprägt. Er war auch als Gastmusiker beim Uwe-Lost-Abschiedskonzert in der Tangstedter Sporthalle vor zwei Jahren dabei.
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Außerdem auf der Studiobühne: Dirk Schlag, jetzt bei Santiano, der von 2003 bis 2013 Truck-Stop-Musiker war, Chris Kaufmann (2013 bis 2021) aus Südtirol, aktuell mit Andreas Gabalier auf Stadion-Tour, Nils Tuxen, der die Band seit Ende der 1970er-Jahre im Studio und auch bei Live-Konzerten unterstützt hat und der kürzlich mit Achim Reichel auf Tournee war, und Uwe Losts Sohn Florian als Schlagzeuger und Sänger. Er war seit Beginn der 1990er-Jahre für die Chor-Arrangements der Band zuständig. Außerdem steht er zusammen mit seinem Vater, Nils Tuxen und Rainer Bach seit 20 Jahren mit der Band „Third Coast“ auf der Bühne.
Der Sohn des ehemaligen Lead-Gitarristen mixt den Sound
Und im Hintergrund wirkt ein Mann, der ebenfalls zum Truck-Stop-Dunstkreis gehört: Als Sound-Mixer ist Christian Doll dabei. Der 2019 verstorbene Vater Erich Doll war 1973 Mitgründer der Band, in der er dann bis 2003 Leadgitarre, Banjo und Mandoline spielte. Außerdem war er Komponist vieler Truck-Stop-Songs.
„Ohne die großen Hits von Erich Doll und Rainer Bach wäre Truck Stop vermutlich nicht in die Spitze der europäischen Country- und Schlagerwelt aufgestiegen“, sagt Uwe Lost, der im Keller seines Tangstedter Hauses ein kleines Tonstudio hat und dort Aufnahmen für sich und andere Musiker macht. Seine eigenen und auch alte Truck-Stop-Aufnahmen veröffentlicht er auf seinem Youtube-Kanal.
Ob es aufgrund des großen Interesses weitere Studio-Konzerte in Maschen geben wird? Uwe Lost schüttelt den Kopf: „Dieses Live-Konzertereignis wird wohl vermutlich einmalig bleiben, aber wer weiß, was die Zukunft bringt.“