Tangstedt. Nach 44 Jahren auf der Bühne endet eine Ära im Leben des Tangstedter Cowboys – und eine in der Geschichte der Band.

Da stand er nun im Konfettiregen am Ende des fast dreistündigen Konzertabends: „Die Jahre vergehen, doch die Freundschaft bleibt“, sangen die alten Kollegen für ihren langjährigen Weggefährten. Es war das letzte Mal, dass Uwe Lost mit seiner alten Band Truck Stop auf der Bühne stand. In der Tangstedter Sporthalle nahm er nach 44 Jahren Abschied von der Bühne. 750 Besucher feierten aber nicht nur ihn, sondern auch den österreichischen Gitarristen Chris Kaufmann, der nach zehn Jahren bei Truck Stop aufhört.

Die Fans feierten ihren Uwe lautstark und mit Bannern.
Die Fans feierten ihren Uwe lautstark und mit Bannern. © Frank Knittermeier

Was wie ein normaler Konzertabend begann, endete mit einer emotional aufgeladenen Party, bei der es niemanden mehr auf dem Stuhl hielt. Mit „Uwe, Uwe“-Sprechchören wurde der Tangstedter Musiker von den Truck-Stop-Fans verabschiedet. Viele waren offenbar von weither angereist, aber auch Nachbarn, Freunde und vor allem Familie standen bereit, um ihn und natürlich seinen Bandkollegen Chris Kaufmann zu verabschieden.

Abschied von Truck Stop: Uwe Lost kämpfte mit den Tränen

Volles Haus in Tangstedt: Beim Abschiedskonzert von Uwe Lost und Christ Kaufmann war die Sporthalle voll besetzt.
Volles Haus in Tangstedt: Beim Abschiedskonzert von Uwe Lost und Christ Kaufmann war die Sporthalle voll besetzt. © Frank Knittermeier

Äußerlich blieb Uwe Lost gelassen, aber innerlich brodelte es bei ihm schon ein bisschen. „Am Anfang hatte ich mit den Tränen zu kämpfen“, gab er in der Pause zu - gemerkt hat es offenbar kaum jemand. Denn in fünf Jahrzehnten als Profi-Musiker ist er so einiges gewohnt.

Aber dieser Konzertabend war schon besonders. Es standen praktisch drei Musiker-Generationen auf der Bühne, die ganz alte und ganz neue Truck-Stop-Songs spielten: Mit Uwe Lost und Chris Kaufmann verabschiedeten sich langjährige Musiker, die „Neuen“ präsentierten sich, und mit Rainer Bach kam schließlich ein Mann der ersten Stunde dazu.

Mit Rainer Bach stand ein Gründungsmitglied auf der Bühne

Mit Rainer Bach stand ein Truck-Stop-Musiker der erste Stunde als Gast auf der Bühne.
Mit Rainer Bach stand ein Truck-Stop-Musiker der erste Stunde als Gast auf der Bühne. © Frank Knittermeier

Er war nicht nur Gründungsmitglied, sondern auch Komponist und Sänger so bekannter Truck-Stop-Lieder wie „Ich möcht’ so gern Dave Dudley hör’n“ und „Der wilde, wilde Westen“. 1983 verließ er die Band, um eine Zahnarztpraxis zu eröffnen - aber am Sonnabend ging er gegen Ende des Konzertabends mit auf die Bühne, um seine Versionen der alten Hits zu singen: „Ich halte hier in Tangstedt an und leg’ ‘ne Pause ein, ich spiele hier für Uwe Lost, an diesem Tag muss das sein...“, textete er zur Dave-Dudley-Melodie. Die Fans konnten in Nostalgie schwelgen und taten das auch ausgiebig.

Uwe Lost setzte noch einen drauf: Das Plattencover für diesen Song sei 1979 in Tangstedt entstanden. „Insofern hat es mich hierher gezogen, weil ich wusste, Tangstedt ist einfach geil!“ Vor 26 Jahren setzte er diesen Vorsatz in die Tat um und zog von Norderstedt in den Tangstedter Ortsteil Wilstedt.

Mit dem Steel-Gitarristen Nils Tuxen aus Dänemark, der an vielen Truck-Stop-Produktionen mitwirkte und die Band auch bei Konzerten oft verstärkte, kam ein weiterer Weggefährte auf die Bühne.

Sohn Florian sang mit seinem Vater im Duett

Vater und Sohn gemeinsam auf der Bühne: Sohn Florian sang mit seinem Uwe Lost nicht nur im Duett, er übernahm für zwei Songs auch den Part am Schlagzeug.
Vater und Sohn gemeinsam auf der Bühne: Sohn Florian sang mit seinem Uwe Lost nicht nur im Duett, er übernahm für zwei Songs auch den Part am Schlagzeug. © Frank Knittermeier

Und auch ein Familienmitglied wirkte kurz mit: Sohn Florian Lost ersetzte Teddi Ibing für zwei Lieder am Schlagzeug und sang danach mit seinem Vater im Duett. Uwes Ehefrau Sieglinde besah sich den Familienauftritt aus der ersten Reihe.

Aber auch die neue Truck-Stop-Zeit spielte eine Rolle: Mit dem Gitarristen David Rick und dem Bassisten Uwe Frenzel wurden die Nachfolger von Uwe und Chris vorgestellt. Beide sind schon seit einigen Monaten dabei, aber an diesem Abend hatten sie überwiegend Pause. Sozusagen als fließenden Übergang standen dann alle gemeinsam auf der Bühne.

Eine Torte für Uwe Lost und Chris Kaufmann

Veranstalter Jens Kleinschmidt überreichte Uwe Lost und Chris Kaufmann, der Truck Stop nach zehn Jahren verlässt, eine Torte.
Veranstalter Jens Kleinschmidt überreichte Uwe Lost und Chris Kaufmann, der Truck Stop nach zehn Jahren verlässt, eine Torte. © Frank Knittermeier

Veranstalter Jens Kleinschmidt, stellvertretender Bürgermeister in Tangstedt, überraschte Uwe Lost und Chris Kaufmann mit einer Torte, die er ihnen auf der Bühne überreichte, während die Fans ihre „Danke Uwe“-Spruchbänder schwenkten und noch minutenlang den Namen des Tangstedter Truck-Stop-Musiker skandierten.

Die nächste Truck-Stop-Ära hat begonnen

Zum Schluss gab’s Konfettiregen auf der Bühne und Cowboy Uwe Lost kamen die Tränen.
Zum Schluss gab’s Konfettiregen auf der Bühne und Cowboy Uwe Lost kamen die Tränen. © Frank Knittermeier

Jetzt hat die nächste Truck-Stop-Ära begonnen: Die Band absolviert gerade eine Tournee durch Deutschland und hat gute Voraussetzungen auch in den nächsten Jahren die Fans zu begeistern. Immerhin landete das Truck-Stop-Album „Liebe, Lust & Laster“ im vergangenen Jahr auf dem vierten Platz der deutschen Charts. Der Titelsong übrigens stammt von Uwe Lost und wurde an diesem Abend natürlich auch gespielt.