Hasenmoor. „Oranje boven!“: Wo im Kreis die Fans der niederländischen Nationalmannschaft unterkommen. Und warum Hamburg sie nicht wollte.
In Hamburg hat es nicht geklappt, aber im Kreis Segeberg werden die Fans der holländischen Fußballnationalmannschaft mit offenen Armen aufgenommen: Der niederländischen Fußballverband KNVB will das „Oranje-Camp“ auf dem Gelände des Flugplatzes Hartenholm aufschlagen. Rund um das EM-Vorrundenspiel der Niederländer gegen Polen am 16. Juni im Hamburger Volkspark werden vermutlich Tausende von Niederländern erwartet.
Eigentlich wollten die Oranje-Fans ihre Zelte in Hamburg aufschlagen. Im Gespräch war zunächst die Horner Rennbahn. Aber daraus wurde nichts: Die Bezirksversammlung Hamburg-Mitte sprach sich gegen den Plan des niederländischen Fußballverbandes aus. Es gab mehrere Gründe für die Ablehnung: Befürchtet wurden Verkehrs- und Parkplatzprobleme, zudem hatten sich zahlreiche Anwohner bereits im Vorfeld gegen diese Pläne ausgesprochen und sich bei Bezirkspolitikerinnen und -politikern beklagt.
Fußball EM 2024: Tausende von Oranje-Fans im Kreis Segeberg
Danach waren in Hamburg noch weitere Standorte im Gespräch., unter anderem das Gelände des Dockville-Festivals in Wilhelmsburg. Weil aber auch daraus nichts wurde, suchte der niederländische Fußballverband weiter und wurde schließlich im Kreis Segeberg fündig. Das Flugplatzgelände Hartenholm, das auf dem Gebiet der Gemeinde Hasenmoor direkt an der B 206 liegt, scheint aus mehreren Gründen ins Gespräch gekommen zu sein.
Das mehrere Hektar große Gelände ist im wahrsten Sinne des Wortes „sturmerprobt“. Dort haben schon mehrere große Festivals stattgefunden – allerdings auch nicht immer zur Freude der Bewohner in den Ortschaften Hasenmoor und Hartenholm. Beim legendären „Werner-Rennen“ im September 1988 wurden die Ortschaften von tausenden von Menschen förmlich überrollt. Der in der Umgebung angerichtete Schaden war immens.
Das Flughafengelände ist sturmerprobt: Hier hat das legendäre Werner-Rennen stattfunden
Besucher campierten teilweise in Straßengräben. Weil die Entsorgungsdienste nicht an das Gelände herankamen, um die 600 aufgestellten mobilen Toiletten zu leeren, verrichteten viele Menschen ihre Notdurft in den Vorgärten von Anwohnern. Es wurden Autos und Strohballen abgebrannt und nachts Feuer mit in der Umgegend abgebauten Gartenzäunen entzündet. Sanitäter versorgten etwa 1500 Verletzte, von denen 20 stationär aufgenommen werden mussten. Insgesamt verblieben auf dem Gelände 1500 Kubikmeter Müll, dessen Abtransport zwei Wochen dauerte.
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Danach gab es noch viele weitere Großveranstaltungen mit nationalen und internationalen Stars auf dem Flugplatz-Gelände. Und alles verlief weitgehend friedlich. So soll es auch sein, wenn die niederländischen Fußballfans sich mit ihrem Zelten auf dem Gelände niederlassen. Ohnehin werden es wahrscheinlich auch nicht annähernd so viele wie beim legendären Werner-Rennen. Amtsleiter Torsten Ridder rechnet mit 5000 Fans, die sich dort für einige Tage rund um das Vorrundenspiel in Hamburg niederlassen könnten.
Am Freitag treffen sich alle beteiligten Behörden um sich abzustimmen
Sie alle – und das ist ein weiterer Grund für die niederländische Standortwahl – können das Flugplatzgelände in Hasenmoor mit dem Auto gut erreichen und von dort aus auch das Hamburger Volksparkstadion. Über die B206 sind es nur wenige Kilometer bis zur A7, über die in 20 bis 25 Minuten die Abfahrt zum Stadion erreicht werden kann.
Offiziell allerdings wird der Standort für das Oranje-Camp auf dem Flugplatz Hartenholm noch nicht bestätigt. „Wir werden uns am Freitag mit allen zuständigen Behörden und Institutionen zusammensetzen“, sagt Amtsdirektor Torsten Ridder. Damit meint er: die Polizei, den Kreis Segeberg, das Amt Auenland Südholstein, die Gemeinden Hasenmoor und Hartenholm, der Sicherheitsdienst und der private Betreiber des Flugplatzes. „Es ist schon ein erheblicher organisatorischer Aufwand, weil vieles berücksichtigt werden muss.“
Allerdings müssen sich die hiesigen Behörden nicht um jedes Detail kümmern. Die Toiletten zum Beispiel: Die lässt der niederländische Fußballverband anliefern. Weitere Details sollen am kommenden Freitag geklärt werden. Torsten Ridder geht davon aus, dass den Oranje-Fans keine Steine in den Weg gelegt werden.