Bad Bramstedt. Das „Lykke Lys“ am Jugendzentrum war lange umstritten und wurde nun eröffnet: Wie es zum Treffpunkt für Jung und Alt werden soll.

Manche Dinge brauchen ihre Zeit, bis sie umgesetzt und realisiert werden können. So auch dieses Projekt in Bad Bramstedt, das sich der dortige Jugendbeirat schon vor sechs Jahren sehnlichst gewünscht hat: ein Jugend-Café, in dem sie sich ungezwungen treffen können. Jetzt ist das Café mit dem dänischen Namen „Lykke Lys“ (Glückslicht) in einem neuen Anbau zum Jugendzentrum direkt am Schlosspark eingeweiht worden.

Die Vorgeschichte selbst ist sogar noch älter, sie geht genau 50 Jahre bis in die 1970er Jahre zurück, erzählte Jan-Uwe Schadendorf. Der SPD-Stadtvertreter von Bad Bramstedt erinnerte an den Verein „Aktion Jugendzentrum“, den 1974 aktive junge Leute und einige Lehrkräfte ins Leben gerufen hatten. Sie forderten von den Stadtvätern und –müttern, endlich ein Jugendzentrum in der Kurstadt zu schaffen. Denn diese wussten nicht, wohin. „Sie suchten einen Raum für sich“, sagte Schadendorf. Ihr damaliger Treffpunkt sei nur die die Kirchenmauer gewesen.

Jugendcafé Bad Bramstedt im Ex-Blumenladen

Sie weihten jetzt das neue Jugend-Café Lykke Lys am Schlosspark von Bad  Bramstedt ein: Jan-Uwe Schadendorf (von links) Bodo Clausen, Jugendzentrumsleiterin Christine Daue, Werner Weiß, Eva Groher von der Aktivregion Holsteiner Auenland, Bürgervorsteherin Annegret Mißfeldt, Bürgermeisterin Verena Jeske und Architektin Angela Schnack.
Sie weihten jetzt das neue Jugend-Café Lykke Lys am Schlosspark von Bad  Bramstedt ein: Jan-Uwe Schadendorf (von links) Bodo Clausen, Jugendzentrumsleiterin Christine Daue, Werner Weiß, Eva Groher von der Aktivregion Holsteiner Auenland, Bürgervorsteherin Annegret Mißfeldt, Bürgermeisterin Verena Jeske und Architektin Angela Schnack. © Burkhard Fuchs | Burkhard Fuchs

Ein Jahr später ergab sich dann, dass der alte Blumenladen Meyer direkt am Schlosspark gelegen aufgegeben wurde. Die Stadt kaufte das Grundstück mit dem Gebäude und richtete dort das erste Jugendzentrum Bad Bramstedts ein, erinnerte Schadendorf an die Anfangszeit. Das sei auf Leibrente geschehen, wobei die frühere Eigentümerin sehr alt geworden und es für die Stadt etwas teurer als gedacht geworden sei. „Das Jugendzentrum hat uns also schon immer Geld gekostet“, sagte Schadendorf. „Aber hier mitten in der Stadt ist der richtige Platz – hier gehört die Jugend hin!“, sagte Schadendorf selbst ganz gerührt.

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Knapp 50 Jahre später war es keine Selbstverständlichkeit, das alte Jugendzentrum zu sanieren und zu modernisieren und es gar mit einem Jugend-Café-Anbau noch attraktiver zu machen, berichtet Bürgermeisterin Verena Jeske. Zwar hatte der Brandschutz des Kreises Segeberg den Altbau bereits Anfang 2018 feuertechnisch für nicht mehr gesichert erklärt, wie Architektin Angela Schnack berichtete. Doch die Politik brauchte viel Überzeugungsarbeit und vor allem finanzielle Hilfe von außen, um endlich grünes Licht für den Anbau und die Modernisierung zu geben.

Kosten: Es gab viele Zuschüsse, Stadt zahlte nur 125.000 Euro

Der Spatenstich für das neue Jugend-Café am Jugendzentrum im Schlosspark war schon vor zwei Jahren. Bürgermeisterin Verena Jeske hat den Spaten aufgehoben.
Der Spatenstich für das neue Jugend-Café am Jugendzentrum im Schlosspark war schon vor zwei Jahren. Bürgermeisterin Verena Jeske hat den Spaten aufgehoben. © Burkhard Fuchs | Burkhard Fuchs

Und die gab es reichlich, wie die Verwaltungschefin erklärte. So habe das gesamte Projekt zwar 1,4 Millionen Euro gekostet. Aber für die Sanierung des Altbaus, die 740.000 Euro umfasste, habe die Stadt 75.000 Euro vom Sozialministerium an Förderung erhalten. Und für den 700.000 Euro teuren Neubau seien sogar 575.000 Euro an Fördergeldern von EU, Bund, Land, Kreis und Stiftungen geflossen, erläutere Jeske. „Damit beträgt der Eigenanteil der Stadt Bad Bramstedt für das neue Jugend-Café nur 125.000 Euro. Eigentlich haben wir hier ein Geschenk erhalten. Denn die Jugend ist die Zukunft unserer Stadt.“

Lykke Lys heißt das neue Jugend-Café in Bad Bramstedt auf Dänisch, was übersetzt etwa „Glückslicht“ bedeutet.
Lykke Lys heißt das neue Jugend-Café in Bad Bramstedt auf Dänisch, was übersetzt etwa „Glückslicht“ bedeutet. © Burkhard Fuchs | Burkhard Fuchs

Das betonte auch Eva Groher von der Aktivregion Holsteiner Auenland, die bereits vor genau sechs Jahren 100.000 Euro für das geplante Jugend-Café in Bad Bramstedt zugesagt hatte. „Denn wir halten es für so wichtig, Treffpunkte und Bildungsräume für junge Menschen zu schaffen“, sagte sie. Durch die EU-Fördergelder habe sich hier nun „der Wunsch Europas durchgesetzt.“

Café soll Treffpunkt für Generationen werden

Jan-Uwe Schadendorf (rechts) mit dem damaligen Pamphlet des Aktionsvereins Jugendzentrum von 1974, den Bodo Clausen (links) und Werner Weiß gegründet hatten, damit es in Bad Bramstedt endlich einen gesicherten Treffpunkt für junge Leute gebe.
Jan-Uwe Schadendorf (rechts) mit dem damaligen Pamphlet des Aktionsvereins Jugendzentrum von 1974, den Bodo Clausen (links) und Werner Weiß gegründet hatten, damit es in Bad Bramstedt endlich einen gesicherten Treffpunkt für junge Leute gebe. © Burkhard Fuchs | Burkhard Fuchs

Auch Erik Genielka (16) vom amtierenden Jugendbeirat freute sich sehr, dass seine Altersgruppe nun endlich einen schönen und sicheren Treffpunkt erhalten hat. Sonst träfen sie sich meist in einem Burgerladen in der Stadt, sagte er. Aber hier bräuchten sie nicht ständig etwas zu verzehren. „Die Atmosphäre ist viel schöner. Man kennt sich und kann sich in Ruhe unterhalten. Das wird bestimmt ein beliebter Treffpunkt für alle Generationen.“ Denn auch die Älteren kämen regelmäßig ins Jugendzentrum, um sich von den jungen Leuten zum Beispiel das richtige Handhaben von Handys und anderen digitalen Medien erklären zu lassen, wie Leiterin Christine Daue berichtete.

Mit Blick auf den schönen Schlosspark stehen der Bramstedter Bevölkerung nun insgesamt 380 Quadratmeter Nutzfläche zur Verfügung, wovon der Neubau 100 Quadratmeter ausmacht, sagte Architektin Schnack und dankte den Jugendlichen führ ihre große Geduld während der zweijährigen Bau-und Umbauarbeiten, in denen sie auf Wasser, Strom und Toiletten hätten verzichten und sehr viel Lärm und Staub ertragen müssen.