Norderstedt. Natur genießen und gleichzeitig Geschichten dazu hören: 6 Autorinnen und Autoren beschrieben ihre Lieblingsorte im Norderstedter Park

Man kann einfach nur so durch den Stadtpark Norderstedt spazieren. Sich von Beet zu Bank, Bolz- zu Spielplatz, Wald zu Wiese treiben lassen. Oder man begibt sich auf einen literarischen Spaziergang durch den Park und über die Promenade am See, den jetzt die Norderstedter Stadtbücherei und die Stadtpark GmbH vorgestellt haben.

Das Angebot wurde mit sechs Autorinnen und Autoren gestaltet. Um sich auf dem literarischen Spaziergang im Park Geschichten vorlesen zu lassen, kann man sich die kostenlose App „izi.TRAVEL“ (Google Play oder App Store) auf das Smartphone laden. Angeboten wird auch eine Browser-Version, die man auch direkt im Park über QR-Codes auf Plakaten und einem Flyer ansteuern kann.

Stadtpark Norderstedt: Literaturfreunde anlocken

„Wir wollen nach dem Motto ,Raus aus der Bücherei‘ Literatur im Stadtpark erlebbar machen“, sagt Leonie Hintz, Leiterin der Norderstedter Stadtbüchereien. Ihre Kollegin, die Bibliothekarin Susanne Schmidtbauer, hat die App auf einem Lehrgang kennengelernt und sie für Norderstedt umgesetzt. „Die Autorinnen und Autoren haben die Orte, über die sie schreiben und vorlesen, selbst gewählt“, sagt Schmidtbauer.

„Wir wollen den Stadtpark noch stärker für Literaturfreunde interessant machen“, sagt Stadtpark-Geschäftsführerin Eva Reiners. Der Stadtpark sei ein Ort, um „zu sich selbst zu kommen, und das geht eben auch gut mit dem Hören von Geschichten zu jeder Zeit“.

Literatur-Rundgang: 6 Geschichten warten

Die App lotst die Spaziergänger zu den Orten, die Autorinnen und Autoren aus Norderstedt zu ihren fünf- bis zehnminütigen Erzählungen inspiriert haben. Christa Heise-Batt spricht beispielsweise über die Entstehung des Bustan, des biblischen Wein- und Obstgartens am Feldpark im Stadtpark, den der Kulturverein Chaverim – Freundschaft mit Israel initiiert hat. Die Norderstedter Autorin und Kulturpreisträgerin ist Ehrenmitglied von Chaverim und hat den Bustan mitgeprägt.

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Huug van‘t Hoff, Norderstedts erster Stadtschreiber, schrieb eine Geschichte über die „Wilde Welt“ im Stadtpark, über ein Stück Wildwuchs im mit akkurat bepflanzten und gepflegten Beeten und geschorenem Rasen geordnetem Park. „Wilde Welt“ ist für ihn ein „Paradies für die Fantasie, ein versteckter Ort für Kinder und Erwachsene“.

Kriminelles und Nachdenkliches

Für Autorin Anja Gust gibt es „keinen schöneren Ort, um an einem heißen Sommertag die Füße im Wasser baumeln zu lassen“ als die Treppen auf der See-Böschung zur Wasserskianlage, die sie auch in ihrem Buch „Das Ergebnis zählt“ veröffentlicht hat. Auch Matthias Asteroth ist von der Wasserskianlage fasziniert – aber eher aus kriminellen Gründen. Der Norderstedter Autor hat mit seinem Buch „Cyberrat“ seinen Erstling vor- und gleich einen Erfolg hingelegt. Demnächst soll die Fortsetzung erscheinen.

Ingrid Weißmann, Norderstedts Krimi-Autorin und Leiterin der „Friedrichsgaber Schreibstifte“, schwärmt vom Aboretum im Stadtpark: „Bäume beeindrucken mich durch ihre Stärke, Ausdauer und Kraft. Wer einen Baum pflanzt, wird den Himmel gewinnen.“

Stadtpark Norderstedt: „Litera-Tour“ mit sechs Stimmen

Laura-Jane Hoffmeister hingegen läuft gleich um den ganzen See – aber nur in Gedanken, denn ist „Sport ist Mord“. Dafür genießt die Leiterin der Schreibwerkstatt Norderstedt den Blick von der Brücke über den See auf die bunten Riesenschaukeln. Die fünf- bis zehnminütigen Geschichten sind so vielfältig wie die Pflanzenwelt im Park und handeln unter anderem auch von Schatzsuchen, Vanilleeis, Wasserski, Jogging-Runden und Cyber-Verbrechen.

Alle Autorinnen und Autoren haben ihre Geschichten auch eingelesen. Zu hören sind unterschiedliche Stimmen, geprägt von den ganz eigenen Empfindungen im Stadtpark, wie bei einer Live-Lesung. Ein besonderes Hörerlebnis, eine „Litera-Tour“, die per Smartphone oder Tablet jederzeit kostenlos genutzt werden kann.