Kisdorferwohld. Auf 3000 Quadratmetern ist eine Adventure-Golf-Anlage im Piratenstil entstanden. So besonders sind die 18 Bahnen gestaltet.
- Goldclub Gut Waldhof hat Adventure-Minigolf-Anlage in Kisdorferwohld eröffnet.
- Das Areal ist rund 3000 Quadratmeter groß, das Projekt hat 750.000 Euro gekostet.
- 18 Bahnen sind im Piratenstil gehalten.
Am 5. Oktober 2023 wurde mit den ersten Arbeiten begonnen, jetzt ist sie für den Spielbetrieb geöffnet: Die 750.000 Euro teure und 3000 Quadratmeter große Adventure-Minigolf-Anlage des Golfclubs Gut Waldhof in Kisdorferwohld. Die ersten Gäste kamen aus Henstedt-Ulzburg: Anja Schwarz, ihr Sohn Marcel Beckmann und dessen Ehefrau Tina.
Die Beckmanns hatten im Spätsommer des vergangenen Jahres in Kisdorferwohld geheiratet und waren damals auf das Projekt Adventure Golf aufmerksam geworden. „Seitdem haben wir auf der Homepage des Golfclubs Gut Waldhof ständig den Baufortschritt verfolgt und – nachdem in der vergangenen Woche der Eröffnungstermin bekannt gegeben wurde – im Online-Shop sofort eine Startzeit für 10 Uhr gebucht“, sagte Tina Beckmann.
Adventure Golf in Kisdorferwohld: Geburtstagskinder spielen kostenlos
Sie durfte – wie künftig auch alle anderen Geburtstagskinder – bei perfektem Minigolf-Wetter mit Sonnenschein, strahlend blauem Himmel und sommerlichen Temperaturen kostenlos spielen. Das Trio benötigte für die 18 Löcher eineinhalb Stunden und war vom „Pirate‘s Island“ sofort verzaubert. „Mega“, sagte Marcel Beckmann kurz, knapp und begeistert. Seine bessere Hälfte fügte hinzu: „Das ist richtig schön geworden, alles ist mit unglaublich viel Liebe zum Detail gestaltet.“ Anja Schwarz war ebenfalls hin und weg: „Es hat uns sehr gut gefallen, wir kommen bestimmt bald wieder.“
Betrieben wird die Anlage von Martin und Iryna Thater, die zusammen mit dem Abendblatt-Redakteur vor den ersten Besuchern eine Inspektionsrunde spielten. Das Golf-Unternehmerpaar wollte die 18 Bahnen einem letzten Praxistest unterziehen, suchte dabei mit Argusaugen nach Schwachstellen. Dabei fielen ihnen neben der Tatsache, dass die bestellte Lieferung von 750 Pflanzen noch nicht in Kisdorferwohld angekommen ist, nur kleinere Mängel auf, die sich umgehend beheben ließen: So fehlten eine Lampe an der Decke der Schwarzlicht-Bahn im Piratenschiff, eine Orientierungshilfe zwischen den Bahnen 17 und 18. Außerdem musste eine Treppenstufe nachträglich mit Farbe markiert werden, um auf etwaige Stolpergefahr hinzuweisen. Doch das waren nur Petitessen: Bauleiter Andrzej Drozdek und sein polnisches Team hatten in den Monaten zuvor ausgezeichnete Arbeit geleistet.
An Pfingsten wird auf dem Platz mehr los sein als bei der Eröffnung
Warum die Freigabe der Mega-Minigolfanlage auf den Mittwoch vor Pfingsten fiel? „Wir haben uns ganz bewusst für ein Soft Opening entschieden. Es war klar, dass an diesem Tag noch nicht allzu viel los sein würde; die Kinder mussten in die Schule, die Erwachsenen arbeiten. Wir konnten so vor dem langen Wochenende, an dem wir wesentlich mehr Besucherinnen und Besucher erwarten, noch einmal alles unter regulären Spielbedingungen durchchecken“, sagte Golfplatz-Besitzer und Golfclub-Geschäftsführer Martin Thater.
Ursprünglich sollte bereits vor einem Monat Eröffnung sein, der Zeitplan konnten aber nicht eingehalten werden. Schwierigkeiten machte vor allem das April-Wetter mit Nässe und Kälte. Der verarbeitete Beton blieb zu feucht. Außerdem konnte der Kleber, mit dem der Kunstrasen-Belag auf den 18 Bahnen fixiert wird, nicht richtig wirken. Jetzt aber kann es richtig losgehen, Minigolf-Fans dürfen sich auf ein in der Region einzigartiges Freizeiterlebnis freuen. Martin Thater: „Ich glaube, wir haben in Kisdorferwohld die coolste Anlage im Norden.“
Beim Adventure Golf steht der Spaß im Vordergrund
Die Regeln ähneln denen beim Minigolf, allerdings steht beim Adventure Golf nicht der Wettkampfgedanke, sondern nur der Spaß im Vordergrund. Die mit einem Kunstrasenbelag versehenen Bahnen dürfen betreten werden, jeder Schlag zählt, es gibt keine Strafschläge, der Ball darf so lange gespielt werden, bis er ins Loch kullert.
Für traditionelle Golfer etwas gewöhnungsbedürftig: Die Schlägerköpfe der Putter, die an Wochentagen im Sekretariat des GC Gut Waldhof, an den Wochenenden auf der „Pirateninsel“ ausgegeben werden, sind mit Kunststoff überzogen, die Bälle hart, damit sie nach dem Treffpunkt nicht allzu sehr springen. Und: Die Kunstrasen-Bahnen erfordern ein gutes Timing, da sie recht langsam sind. Doch nun zum interessanten Kurs.
Bahn 1: Ideal zum Einspielen. Das erste Loch befindet sich – wie es sich für eine „Pirateninsel“ gehört – auf einer überdimensionalen Totenkopfflagge. Für alle 18 Bahnen gilt: Es gibt immer zwei Möglichkeiten, um zum Erfolg zu kommen. Entweder man bewältigt das Hindernis mit einem präzisen Schlag, ober man bugsiert den Ball an ihm vorbei.
Bahn 2: Vorsicht, bloß nicht nervös werden! Auf der rechten Seite lauert eine große Schlange mit weit geöffnetem Maul und angsteinflößenden Zähnen. Da der Schwierigkeitsgrad der Anlage nicht allzu hoch ist, um vor allem Kinder nicht zu frustrieren, ist die Aufgabe aber auf jeden Fall mit wenigen Schlägen lösbar.
Bahn 3. Jetzt wird es ein wenig knifflig. Das Loch, das von drei auf Holzpfähle gesteckten Totenschädeln bewacht wird, befindet sich im Zentrum eines Labyrinths und kann nicht direkt angespielt werden. Also entweder mit Schmackes und der Hoffnung schlagen, dass die Kugel die schneckenartige Begrenzung überwindet – oder aber die leichtere Außenbahn wählen.
Bahn 4. Nicht allzu schwierig, lässt sich auch ohne große Minigolf-Erfahrung mit einem Schlag schaffen – es sei denn, der Ball prallt gegen eines der Stuhlbeine oder bleibt im Bunker liegen...
Bahn 5. Jetzt ist Präzision gefragt. Wer die Lücke im Boden des von zwei weißen Bunkern beschützten Pulverfasses trifft, hat die Chance auf ein Hole-in-one.
Bahn 6. Na, schon ein wenig die Orientierung verloren? Dann gibt es eine gute Nachricht: Jetzt kommt der Kompass. Dieser lässt sich am besten über die Steilkurve im vorderen Bereich anspielen.
Bahn 7. Kanonen dürfen auf einer Adventure-Golf-Anlage mit Piraten-Flair natürlich nicht fehlen. Um das Hindernis gleich im ersten Versuch zu schaffen, ist allerdings viel Schwung erforderlich, denn sonst fällt der Ball vor dem Kunstrasen herunter und bleibt auf dem Fußweg liegen.
Bahn 8. Achtung, das nächste Ungeheuer und ein schwieriges Loch, das über eine Rampe angespielt werden muss, warten: Ein riesiger Krake streckt seine Fangarme aus; hinzu kommt ein Wasserhindernis, das es zu überwinden gilt. Doch keine Sorge: Falls der Ball im Graben landet, kann man ihn mit einer speziellen Angel oder per Hand wieder herausfischen.
Bahn 9. Weiter geht es im Bauch des Piratenschiffes. Eines der Highlights der gesamten Anlage ist die dort befindliche Schwarzlicht-Bahn. Wenn sich die Augen an die Dunkelheit gewöhnt haben, wird in einiger Entfernung neben einer Maus der kleine Durchlass sichtbar, durch den der fluoreszierende Ball geschlagen werden muss; von dort aus rollt er ins Freie.
Bahn 10. Die bis jetzt schwierigste Aufgabe. Auf dem Plateau des Hindernisses befinden sich drei Löcher, von denen am besten das mittlere angespielt wird. Da ist ein gut dosierter Schwung gefragt. Durch eine Röhre rollt der Ball auf die untere Hälfte der Bahn, idealerweise direkt ins Loch.
Bahn 11. Rauf auf das Piratenschiff. Der Abschlag befindet sich im Heckbereich, die Spielerinnen und Spieler können einen wunderschönen Panoramablick auf die Anlage genießen; der Inhalt der Schatzkiste besteht aus Gold- und Geschmeide-Imitationen. Um die Verletzungsgefahr für Kinder durch Stürze von Bord auf ein Minimum zu beschränken, sind Schutznetze an der Reling befestigt.
Bahn 12: Hier stand auf Wunsch von Martin Thater der Kino-Schocker „Der weiße Hai“ Pate. Auch dort baumelt ein Raubfisch von einem Galgen. Auf dem Weg zum Ziel müssen einige Bunker auf der linken und rechten Seite beachtet werden.
Bahn 13. Affen dürfen auf „Pirate‘s Island“ auf keinen Fall fehlen. Der Clou: Wer mit dem Schlag die rechte untere Öffnung des Schuppens trifft, muss anschließend die Tür öffnen, damit der Ball in Richtung Loch weiterrollen kann.
Bahn 14. Bei den Piraten war es nicht unüblich, Gefangene oder Verräter über die Planke gehen zu lassen und so grausam hinzurichten. Diese dunklen Zeiten sind zwar längst vorbei, aber es bleibt die Herausforderung, den Ball über den schmalen Grat in Richtung Ziel zu befördern. Wer es entspannter mag, spielt einfach rechts am Hindernis vorbei.
Bahn 15. Die große Palme sorgt für ein wenig für Karibik-Atmosphäre, in der Nähe des Loches signalisiert ein Pulverfass mit gekreuzten Knochen Gefahr. Im Holzverschlag befindet sich eine Rinne. Wenn diese getroffen wird, rollt der Ball weiter auf die untere Ebene – auf jeden Fall eines der anspruchsvolleren Hindernisse des Kurses.
Bahn 16. Ein gruseliger Anblick: Der Holzschuppen dient als Gefängnis für ein Skelett in Piratenuniform. Der Ball muss mit der richtigen Dosierung zunächst an zwei Steinen vorbei und dann durch eine Bretterlücke ins Innere des Knastes gespielt und dort versenkt werden.
Bahn 17. Flusspferde tauchen in Piratengeschichten eher nicht auf. Aber das Exemplar, das links sein großes Maul weit aufreißt, ist dafür außerordentlich dekorativ. Wer den Ball genau in den Rachen befördert, darf sich freuen; der anschließende Putt ist im Normalfall kein großes Problem mehr.
Bahn 18: Zum Abschluss der Runde sind Handarbeit und auch ein wenig Kraft gefragt. Der Abschlag lässt sich nur auf einem Floß, das mithilfe von Tauen vor- und zurückbewegt werden kann, erreichen. Das originellste Loch der Adventure-Golf-Anlage, vor allem Kinder dürften von dieser witzigen Idee begeistert sein und für einige Augenblicke das Minigolfspielen vergessen.
Megaspaß für Minigolf-Fans: Kleine Erfolgserlebnisse sind programmiert
Das Abendblatt-Fazit: Der neue Adventure-Golf-Platz hat das Potenzial, ein Riesenspaß für Jung, Alt und Familien zu werden. Die 18 Bahnen erfordern, wenn überhaupt, nur geringe Minigolf-Vorkenntnisse, kleine Erfolgserlebnisse sind programmiert. Ein weiterer Pluspunkt: Auf „Pirate‘s Island“ gibt es abseits der Betätigung mit Schläger und Ball rund um die Kunstrasen-Fairways unglaublich viel zu entdecken; wer schon mal den Seeräuber-Roman „Die Schatzinsel“ von Robert Louis Stevenson gelesen hat, wird beim Herumschlendern mit Sicherheit seine helle Freude haben und sich fast wie unter Piraten fühlen.
Dass das neue Angebot auf Gut Waldhof ein Flop wird, schließt Martin Thater aus: „Der Speckgürtel rund um Hamburg ist sehr stark, die Leute lieben es, in ihrer Freizeit mit den Kindern, mit der kompletten Familie raus ins Grüne zu fahren. Ich denke, dass das Interesse eher noch größer als in Prenden werden wird.“
Adventure-Golf-Anlage in Prenden dient als Vorbild für Kisdorferwohld
Dort, 32 Kilometer entfernt von Berlin in der Nähe von Wandlitz, gehört ihm und seiner Ehefrau eine weitere Adventure-Golf-Anlage, die in puncto Gestaltung als Vorbild für Kisdorferwohld gedient hat. Und in Prenden brummt wegen des schönen Wetters schon seit der frühen Saisoneröffnung am 15. März das Geschäft.
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Die maximale Auslastung der frisch eröffneten „Pirateninsel“ ist mit 324 Personen am Tag erreicht; von 10 bis 19 Uhr können bei großem Andrang alle zehn Minuten bis zu sechs Personen auf die Runde geschickt werden, mehr geht nicht. Um zu verhindern, dass Minigolf-Fans ewig lange Wartezeiten in Kauf nehmen oder im schlimmsten Fall sogar unverrichteter Dinge nach Hause fahren müssen, empfiehlt Martin Thater, sich unbedingt online eine feste Startzeit zu ergattern.
Und die Preise? Mitglieder des Golfclubs Gut Waldhof dürfen in der Woche mit ihren Kindern und Enkeln zum Nulltarif spielen. Am Wochenende und an Feiertagen gilt für sie derselbe Tarif wie für alle anderen Gäste: Kinder bis zwölf Jahre zahlen 10,90 Euro, Jugendliche bis 17 Jahre 12,90 Euro, Erwachsene 14,90 Euro, Familien mit zwei Erwachsenen und zwei Kindern 44,90 Euro.