Norderstedt. Als die Ballons über Norderstedt-Glashütte fuhren, drehte sich der Wind. Ausgerechnet über einem dicht besiedelten Wohngebiet

Flugzeuge am Himmel sind in Norderstedt etwas Alltägliches. Wenn aber Heißluftballons am Himmel auftauchen, ist das schon etwas Besonders. Vor allem, wenn gleich zwei von ihnen plötzlich an Höhe verlieren und in unmittelbarer Nähe von Häusern notlanden. Das ist am Montag gegen 19.30 Uhr zwischen Jägerlauf und Ernst-Bader-Ring in Glashütte vor den Augen vieler Schaulustigen passiert.

Zwei Heißluftballone über Glashütte. Einer fährt deutlich schneller und etwas höher über das Schulzentrum und den Sportplatz am südlichen Zipfel des Stadtteils. Der andere scheint es kurz darauf nur ganz knapp über die Müllberge zwischen Poppenbüttel, Hummelsbüttel und Norderstedt zu schaffen. Doch die beiden Ballonfahrer wissen genau, was sie tun.

Notlandung Norderstedt: Wind sich drehte sich

Ein Fahrradfahrer beobachtet, wie der Ballon am Glashütter Damm auf einer Wiese landet.
Ein Fahrradfahrer beobachtet, wie der Ballon am Glashütter Damm auf einer Wiese landet. © Florian Büh | Florian Büh

Sie suchen ein passendes Gelände für ihre Landung. Firmenchef Axel Ockelmann von A.O. Ballonreisen aus Buchholz in der Nordheide bestätigt nach der erfolgreichen Landung: „Gemäß der Wetterprognose hatten wir kurz vor dem Start in Farmsen eigentlich gedacht, dass wir in Henstedt-Ulzburg oder Kaltenkirchen landen werden.“

Doch kurz darauf, gegen 19 Uhr, wird schnell klar: Der Wind hat sich gedreht. Aus dem anfänglichen Südwind wird ein Südost- bis Ostwind. „Zudem war der Wind weiter oben schwächer als prognostiziert.“

Notlandung nach einer Stunde Ballonfahrt

Das Team des Heißluftballons landete kontrolliert und legte den Ballon danach fachgerecht zusammen.
Das Team des Heißluftballons landete kontrolliert und legte den Ballon danach fachgerecht zusammen. © Florian Büh | Florian Büh

Auch daher ist die Fahrt im Ballon im fast wolkenfreien Himmel schon gegen 19.55 Uhr vorbei. Etwa eine Stunde waren die beiden Ballons bis dahin unterwegs. Der ein Ballon landet direkt auf einer umzäunten Pferdekoppel. Der andere Ballon nur wenige Meter entfernt auf einem Feld direkt am Glashütter Damm.

Es waren, das bestätigt Axel Ockelmann, der selbst in einem der Körbe war, kontrollierte Landungen. „So, wie es sein soll sind die Landungen dann gelaufen. Wir sind alle so gute Piloten, dass nicht einmal die Pferde auf der Weide sich erschrecken.“ Ein Schaden sei so nirgends entstanden.

Ballonfahrten über Norderstedt: Flugsicherung hatte sie genehmigt

Auch der zweite Ballon am Glashütter Damm wurde schließlich zusammengelegt.
Auch der zweite Ballon am Glashütter Damm wurde schließlich zusammengelegt. © Florian Büh | Florian Büh

Für die Ballonfahrer ist es nicht ganz einfach, den Luftraum über Norderstedt zu nutzen. Denn dafür müssen einige Voraussetzungen erfüllt sein: Ballonfahrten werden von der Hamburger Flugsicherung nur genehmigt, wenn keine Kollisionsgefahr mit startenden oder landenden Flugzeugen besteht. Benötigt wird eine Flugverkehrskontrollfreigabe. „Montagabend war das kein Problem“, sagt Axel Ockelmann, weil die Flugzeuge in andere Richtungen unterwegs waren.

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Freie Fahrt also für die Ballons – aber nur bis maximal 750 Meter Höhe. Kein Problem für die beiden Ballonpiloten: Auf ihrer Fahrt von Farmsen nach Norderstedt erreichen sie Höhen von 150 bis 300 Meter. Also alles im grünen Bereich.

Nach Notlandung: 15 Ballongäste bekamen Urkunden und Lufttaufen

Nach der geglückten Landung füllte Axel Ockelmann für seine Ballongäste Urkunden aus. Diese erhält jeder Gast am Ende einer unfallfreien Fahrt. Zumindest alle, die zum ersten Mal mitreisen. Zudem mussten noch in der Luft alle getauft werden. Axel Ockelmann: „Wir hatten 15 Gäste dabei, die noch nie im Korb eines Heißluftballons mitgefahren sind.“

Um die Rückfahrt mussten sich die Gäste übrigens selbst kümmern. Denn die ist im Preis nicht inbegriffen. Einige ließen sich abholen, andere bestellten Taxis und ließen sich zum Bahnhof oder direkt nach Hause fahren. In diesem Jahr war es für A.O. Ballonreisen erst die zweite Fahrt überhaupt. Nur etwa 60 bis 80 Fahrten werden pro Jahr angeboten. „Im Norden haben wir inzwischen verlässlicheres Wetter als im Süden“, sagt Axel Ockelmann.